Die übertriebene Angst vor Giftködern
Umfrage. Tierbesitzer fürchten präpariertes Futter, aber auch, dass sie oder ihr Tier krank werden könnten
Die größte Angst der Herrchen und Frauchen von Hund und Katz ist jene vor Giftködern. Dieser Aussage stimmen 62 Prozent der Tierbesitzer „absolut zu“, weitere knapp 24 Prozent stimmen dem ebenfalls – in etwas abgeschwächter Form – zu.
Insgesamt fürchten sich also fast 86 Prozent.
Das ist zumindest das Ergebnis einer Umfrage des Haustier-Versicherers PetGuard unter 1200 Tierbesitzerin in Österreich und Deutschland. Insgesamt hat die Angst vor Giftködern gegenüber dem Vorjahr um elf Prozentpunkte zugenommen.
Dabei deutet alles darauf hin, dass es sich bei den Giftködern nur um eine urbane Legende handelt, die einen wenig realen Hintergrund hat. In Wien wurde vor einigen Jahren dafür sogar ein eigenes Ermittlungsteam bei der Polizei ins Leben gerufen – in keinem einzigen Fall konnte dabei eine Bestätigung gefunden werden, dass es sich tatsächlich um Giftköder handelt.
Vor allem Fehlalarme Auch der KURIER recherchierte damals mehrere Fälle in verschiedenen Bundesländern intensiv nach: die Mehrheit davon waren Fehlalarme – teilweise lebten die angeblich gestorbenen Tiere sogar noch. In den anderen Fällen gab es zumindest massive Zweifel. Auch Zucker wurde als angebliches Gift deklariert.
Seriöse Tierärzte sprachen von „immenser Panikmache“in diesem Bereich, der die Hundebesitzer (und sogar manche Kollegen) verunsichere. Mitunter würden Krankheiten als Vergiftung diagnostiziert. Es finden sich sogar Medienberichte, in denen Tierärzte – ohne jeglichen Test – den genauen Stoff identifiziert haben wollen.
Tatsächlich finden sich die meisten derartigen Warnungen aufseiten von Organisationen, die von Spenden leben. Eine kurze Dursicht im Internet zeigt schon, dass ein und dasselbe Foto etwa Funde von Giftködern in Wien, Köln und der Steiermark „belegen“soll. Allein in Deutschland gibt es derzeit über 10.000 aktive Giftwarnungen.
Attacken auf Tiere
Eine tatsächliche Gefahr ist hingegen, dass Tiere von Personen körperlich attackiert werden. Das ergaben auch die Auswertungen der Wiener Polizei-Sondertruppe. Laut der PetGuard-Umfrage haben 58 Prozent Angst, dass dies geschehen könnte.
Fast jeder zweite Tierbesitzer fürchtet sich davor, dass er selber krank wird und seinen Liebling dann nicht mehr versorgen könnte.
Immerhin jeder Dritte hat Angst, dass sein Tier (etwa aus dem Auto oder vor dem Supermarkt) gestohlen werden könnte.
So viel kostet es
Fest steht jedenfalls, dass die Tierbesitzer viel Geld für ihre Lieblinge ausgeben – wobei der Unterschied zwischen Hunden und Katzen geringer ist, als man vielleicht glauben mag. So geben fast fünf Prozent der Katzenbesitzer mehr als 200 Euro im Monat für Futter, Accessoires und Tierarzt aus, bei den Hunden sind es 6,4 Prozent.
Die Mehrheit der befragten Besitzer (Hund 67 Prozent, Katzen 61 Prozent) haben Kosten von 50 bis 150 Euro. Viele verzichten dafür auch auf den eigenen Urlaub – jedes vierte Herrchen und Frauchen sagt, dass ihr Haustier der Grund ist, nicht in den Urlaub zu fahren. Neben finanziellen Gründen liegt natürlich auch die Ursache darin, dass viele nicht wissen, wo sie ihren Hund oder ihre Katze während der Reise unterbringen können.
Sehr wenige nehmen ihr Tier allerdings auch mit in den Urlaub – laut dieser Umfrage tut das nur jeder zwanzigste Hunde- und Katzenbesitzer.