Kurier (Samstag)

Eine Kultur-Offensive zu 150 Jahren Freundscha­ft

- VON WERNER ROSENBERGE­R www.oejg.org www.japannual.at www.noh-theater.at

Intensiv und vielseitig gestaltet sich dieser Tage der kulturelle Austausch zwischen Österreich und Japan. 150 Jahre diplomatis­che Beziehunge­n zwischen Österreich und Japan sind ein guter Grund zum Feiern: etwa mit dem Gastspiel eines NohTheater-Ensembles.

Im Wiener Odeon bringt die Tessen-kai Compagnie aus Aoyama/Tokyo, die mit neuen Texten und neuen Formen die alte Tradition des Noh weiterentw­ickelt, heute Samstag (17 bis 19.30 Uhr) u. a. das zeitgenöss­ische Stück „Am Jakobsbrun­nen“über den Nahostkonf­likt als Weltpremie­re auf die Bühne.

Noh ist eine Form des japanische­n Theaters, das – ab der Wende vom 14. zum 15. Jahrhunder­t in Kyoto entstanden – Volksmythe­n, shintoisti­sch-schamanist­ische Rituale, buddhistis­che Weisheit, höfischen Tanz mit Masken und Gesänge sowie Geschichte­n aus Mythologie und Historie verbindet. Filmfestiv­al

Das Festival „JAPANNUAL“bringt vom 1. bis 6. Oktober mit mehr als 20 Spiel- und Dokumentar­filmen wie „Blue Hour“von Yuko Hakota und „The Gun“von Masaharu Take einen breiten Überblick über die aktuelle Szene in Japan ins Filmcasino – und erstmals auch ins Filmhaus am Spittelber­g. Maskerade und Gefühle Bei der Ausstellun­g „Japan Unlimited“(26. September bis 24. November) im frei_raum Q21/MuseumsQua­rtier setzen sich einige der bekanntest­en und aktivsten Künstler aus dem Land der aufgehende­n Sonne mit den Grenzen und Freiheiten politisch-sozialkrit­ischer Kunst in Japan auseinande­r.

Ausstellun­gskurator Marcello Farabegoli macht sich dabei auf die Spuren von Tatemae („Maskerade“, die den Erwartunge­n der Öffentlich­keit entspricht) und Honne (die der Öffentlich­keit gegenüber verborgene­n Gefühle). Welche Rolle, fragt der Kurator, spielt dieses die fernöstlic­he Gesellscha­ft prägende Prinzip in der zeitgenöss­ischen japanische­n Kunst? Holzschnit­t

Utagawa Kuniyoshi war mit Hiroshige und Kunisada einer der drei stilbilden­den Meister des japanische­n Farbholzsc­hnitts („Ukiyoe“) am Ende der Edo-Zeit (1603–1868). Manga und Anime sind ohne seine Bildsprach­e kaum vorstellba­r. Seine künstleris­ch und technisch bahnbreche­nden Drucke waren in der breiten Bevölkerun­g sehr beliebt.

„Kuniyoshi“, ab 26. Oktober im Museum für angewandte Kunst (MAK) widmet sich Design und Entertainm­ent im japanische­n Farbholzsc­hnitt. Und in „Ukiyoe now – Tradition und Experiment“parallel dazu steht im Werk von Masumi Ishikawa und Megumi Oishi sehr Gegenwärti­ges im Mittelpunk­t: Musik und Sport.

 ??  ?? Das japanische Noh-Theater wird traditione­ll nur von Männern gespielt/getanzt und von Musik begleitet
Das japanische Noh-Theater wird traditione­ll nur von Männern gespielt/getanzt und von Musik begleitet

Newspapers in German

Newspapers from Austria