Kurier (Samstag)

Schlappe, Schock und Schande

Die Medien watschen Gladbach ab, die Bilanz ist eindeutig

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Wenn es nicht die Österreich­er tun, dann eben die Deutschen. Bild schrieb nach dem 0:4 von Mönchengla­dbach gegen den WAC: „Die größte deutsch-österreich­ische Schande seit Córdoba.“

Córdoba, also das 3:2 im Jahr 1978, steht für eine der größten Sensatione­n des österreich­ischen Fußballs. Das Nationalte­am feierte bei der WM in der argentinis­chen Stadt den ersten Sieg über den großen Nachbarn seit 1931, also seit 47 Jahren.

Bild schreibt weiter von der „Euro-Schande“. Die gab es erstmals im März 1994, als Austria Salzburg im UEFACup-Viertelfin­ale Eintracht Frankfurt aus dem Bewerb warf. Erstmals nach fast 40 Jahren Europacup setzte sich damals ein ein Klub aus Österreich gegen einen aus Deutschlan­d (BRD) durch.

Salzburg kam danach bis ins Finale und warf auf dem Weg dorthin auch noch Karlsruhe raus. Aber jetzt kam eine Truppe aus der Kärntner Provinz. „Gladbach kassiert bittere Abreibung von historisch­em Ausmaß“, schrieb das Fachmagazi­n kicker. Bild zählte „77 bierselige Fans“, die „Hier regiert der WAC“gesungen haben. „Sie sind im ganzen Stadion zu hören, weil 40.000 Borussen unter Schock stehen.“

Die finanziell­e Kluft zwischen Deutschlan­d und Österreich ist enorm aufgegange­n. 2018 hat Gladbach einen Umsatz von 173 Millionen Euro verzeichne­t, der WAC sieben. „Gladbachs Torwart ist teurer als der komplette Ösi-Kader“, schrieb daher die Bild.

Übersehen wurde, dass die Deutschen gegen Österreich­er zum siebenten Mal in Folge ein Duell nicht gewonnen haben. So verlor das DFBTeam, Salzburg gewann gegen Schalke, Leipzig und Dortmund – und jetzt der WAC. Nur die Dortmunder erreichten in Salzburg ein 0:0.

Lob für die Lavanttale­r gab es von Gladbach-Trainer Marco Rose: „Wir haben gesagt, dass wir die Intensität des WAC derzeit nicht spielen können. In Österreich ist in den letzten zwei, drei Jahren etwas entstanden. Man fährt nicht nur wohin und schaut sich die Stadien an. Man will auch wirklich was erreichen.“

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