„Wir können das“: Kogler bringt die Grünen auf Regierungskurs
Sondierung mit Türkis. VP-Chef Kurz erhält am Montag wieder den Auftrag zur Regierungsbildung
KURIER: Herr Lockl, Sie kritisieren, dass es in der politischen Debatte über die künftige Regierung nur um politische Taktik, um Fallstricke für die Parteien, um Gefahren – schlicht um Negatives gehe. Sie fordern, auch Chancen und das Positive zu sehen. Was sind denn die Chancen einer türkis-grünen Regierung, über die Sie gern diskutiert hätten? Lothar Lockl: Klimaschutz ist als Thema überall präsent, in den Staatskanzleien, in den Vorstandsetagen, in Industrie, Handel, sogar in der Finanzwirtschaft. Es gibt ein steigendes Bewusstsein, das lautet: Raus aus Kohle und Öl! Ein Viertel des weltweit angelegten Finanzvolumens orientiert sich bereits an nachhaltigen Investmentkriterien, an Ökologie und Sozialem. Bei der UN-Generalversammlung in New York haben 66 Staats- und Regierungschefs über eine Trendwende gesprochen. Überall ist klar, dass der Klimaschutz die Jahrhundertaufgabe für die Menschheit ist.
Sie beraten Unternehmen und Führungskräfte. Wie reagieren die auf grüne Wirtschaftspolitik?
Für Österreich ist das eine Wettbewerbsfrage, Österreich hat einen Wettbewerbsvorteil. Wir haben eine Tradition von guter Wasserqualität, haben unsere Flüsse und Seen gereinigt, haben den sauren Regen mit Filtern bekämpft. Wir haben einen Bio-Boom erlebt mit weltweit einem der höchsten Anteile an biologischer Landwirtschaft. Österreich hat hier einen Ruf, es kommt uns beim Export zugute, wenn wir beim Klimaschutz eine Vorreiterrolle einnehmen. Da gibt es riesige Chancen, zum Beispiel in China. Und dann kommt noch etwas hinzu. Viele Betriebe suchen händeringend nach Fachkräften. Bei den jungen Leuten kommt es aber nicht mehr nur auf das Gehalt an wie früher, heute ist mehr Sinnstiftendes gefragt. Unternehmen, die das bieten können, sind attraktiver für junge Fachkräfte.
Und was ist, wenn manche Betriebe mit dem Umstieg zu nachhaltiger Kreislaufwirtschaft nicht mitkönnen? Zeit nicht nicht und Denen daher geben vorgehen. das anzustrengen, Österreich Weltklima brauche muss und Aber mit man man das Augenmaß spricht retten, könne mehr sich Argument, Österreich gegen jeden Erfindergeist. nicht unternehmerischen vorn Wenn dabei ist, liegen. lässt Wien es riesige ist die Chancen Welthauptstadt für Konferenzen, viele Leute erleben hier die Kombination aus schöner Landschaft, Kultur und Innovationspotenzial. Österreich hat sich in den letzten Jahren zu sehr auf seinen Erfolgen ausgeruht, die neue Regierung hat die Chance, wieder Schwung hinein zu bringen. Sebastian Kurz legt großes Augenmerk auf ländliche Regionen. Was haben die von Klimaschutzpolitik?
Das Thema ist auch in den Regionen voll angekommen: in den Schulen, beim Wohnen, bei regionalen Verkehrslösungen. Auch für die Bauern ist Klimaschutz ein Thema. Wetterextreme, Fichtensterben und Borkenkäferplage. Der Klimawandel ist nicht nur ein urbanes Thema, sondern auch ein ländliches.