Badeschluss im Traditionsbad
Ob die Wiener Institution i ne ine mJ ahr noc ha ls Schwimmbad geführt wird ,i st ungewiss
Für das alteingesessene Dianabad hat die voraussichtlich letzte Wintersaison begonnen. Wie sich das Haus vom Konzertsaal zum Erlebnisbad wandelte.
Der Badewaschel sieht alles. Immer und überall. Auch im Dianabad . Ei ns chriller Pfiff tönt von seine mP osten – einer strohgedeckten Hütte inmitten eines Dschungels aus Plastikpalmen –z u mB ecken hinunter .D er blonde Bub, der gerade vo mR and ins Wasser geköpfelt ist, schaut kur zz u mB ademeister .D ann grinst er und taucht i nd ie nächste Welle.
Solche Spielchen werden dieser Tag e au ch wieder in anderen Hallenbädern ausgetragen : Di e Freibäder haben sei te ine mM onat geschlossen –Sc hwimmer und Planscher zieht es nun nac hdr innen .I ns Dianabad i n der L ilienbrunngasse im zweiten Bezi rka ber voraussichtlich nur noc hd iesen Winter . Fü r das traditionsreiche B ad d ürf te d ie letzte Hallenbadsaison begonnen haben.
Aktue lli stn ämlic hun gewiss, ob das Haus künftig als Bad weitergeführt wird oder eine andere Verwendun gfi ndet . Bi s Oktober 2020 sei jedenfalls geöffnet, heiß t es von Raiffeisen .Di e Bank besitzt und betreibt das Dianabad gemeinsa mmi t der Versicherun gU niqa .D efinitiv noch fü re in Jahr :Di e Stadt Wien förderte den Umbau des Bads im J ahr 2000 mit 14,5 Millionen Euro – unter der Bedingung, dass es mindestens 20 J ahre in Betrieb ist .Wi ees weitergeht, soll bis Frühling 2020 entschieden sein.
Erst imJ uli sperrte übrigens ei nh istorisches Bad in Währin gz u: Die Bundesimmobiliengesellschaft hat das Tröpferlbad in der Klostergasse gekauft, um das angrenzende Gymnasiu mz uer weitern.
Dass das auc hde mDi anabad passieren könnte, will einer der älteren Gäste im Wellenbecken nicht glauben. „M anh ö rts chon seit Jahren, dass es zusperrt“, sag ter .D er Pensioni st schwimmt hier täglic h se ine Runden .M orgens ,w enn es noch ruh igi st, geht das . Ab er :„AmN achmittag und a mW ochenende ist mehr los .D a wird es laut. Besonders ,w enn di e da an ist“, sagt er und deutet nach oben.
Dort verläuf td ie Hauptattraktion: der „Master Blaster“. Die Rutsche ist 125 Meter lang – und respekteinflößend .„I hnen passiert nichts“, steht vorsorglic hau f eine mSc hild .G erutscht wird in gelben Reifen – durch Tunnel, stückweise sogar bergauf. „Schon ein bisschen arg“, sag te ine Frau, die aus de mA uslaufbecken steigt. Sie rutscht trotzdem noc he inma l– kreischend.
Walzer im Pool
Ausgelassen geht es im Dianabad seit jeher zu –z umindest ,w asd ie Becken betrifft. 1810 als Badehaus mit rund 150 Kabinen und Wannen eröffnet ,wi rd das Gebäude in den 1840ern zum ersten Mal umgebaut – unter anderem von Otto Wagner . Im I nnenhof entsteht eine Sommerschwimmhalle.
Weil sich der Badebetrieb im Winter nicht rechnet ,wi rd sie i nd ieser Zeit zu mB all- und Konzertsaal umfunktioniert. Und erleb ta l sso lcher die Uraufführung des berühmtesten Walzers der Welt .Am15.F ebruar 1867 ertönt im „Dianasaa l“z um ersten Mal der Donauwalzer – aber noch mi tandere mT ext .Z u mW elterfolg avanciert er erst, als Johann Strau ß mi t de mS tück unter de m Ti tel „Di es chöne blaue Donau“auf der Pariser Weltausstellung auftritt.
1913 wird das Dianabad abgerissen und später neu aufgebaut –w ass ich in den 1970ern wiederhol t. 1995 zerstö rte in Brand das Gebäude .I ne ine mN eubau eröffnet schließlich das Diana-Erlebnisbad –i nklusive Saunawelt.
Pro Jahr zählt es rund 130.000 Besucher .Ei n potenzieller Retter für „ihr “B ad hat berei ts a bgesagt: die Stadt Wien .M an werde das Dianab adn icht übernehmen ,w eil teure Investition anstünden, sagt Martin Kotinsky, Sprecher der Wiener Bäder .U nd: „Das Dianabad i ste i nre ines Spaßbad .E s hat kein Sportbecken und eignet sic hn icht für Vereine und Schulen. Zu mPl anschen gib tes Thermen .“S oll heißen :Di e Stadt will v ora llem das sportliche Schwimmen fördern.
Im Vorjahr verzeichneten die 12 städtischen Hallenbäder 1,3 Millionen Gäste – das sind 300.000 mehr, al sno ch vor zehn Jahren .W as n icht bedeutet, dass sie beliebter werden: „Wien wächst“, sagt Kotinsk y. I nsgesamt besuchten im Vorjahr rund 4,6 Mio. Menschen eines der 38 öffentlichen Bäder .D azu zählt auch das Brausebad in Ottakrin g,w o man für 2,60 Euro duschen kann .U nd vier Saunen . Mi t ihnen versuc ht d ie Stadt, be im Wellnesstrend mitzumischen.
Eine andere Folg ed ieses Trends könnte di et ägliche Schwimmrunde des Herren im Dianab ad s ichern . „S ollte es wirklic hs chließen ,f ahre ich einfach i nd ie Therme Wien.“