Kurier (Samstag)

Wohnen Vorzimmer – Visitenkar­te des Hauses

Das Entree ist die Visitenkar­te der Wohnung. Hier beginnt das Ankommen und Wohlfühlen zu Hause. Deshalb verdient das Vorzimmer Aufmerksam­keit bei der Gestaltung.

- VON CLAUDIA WEBER

» Quadratisc­h oder rechteckig, groß oder klein, offen oder zu, vollgeräum­t oder locker arrangiert: Jedes Vorzimmer ist anders. Jenes von Faina Yonatan ist vor allem eines: renovierun­gsbedürfti­g. Das Vorzimmer der fünfköpfig­en Familie ist in die Jahre gekommen. „Die antiken Möbel haben wir geliebt.Jetztnach1­4Jahrenkan­nich sie nicht mehr sehen“, sagt die 37Jährige. Geplant ist eine Rundumerne­uerung. Selbst die Fliesen kommen raus. „Ich möchte unser Vorzimmer im Landhausst­il gestalten. Hell, mit viel Holz und vor allemkeinv­erbauterKa­stenmehr, sondern locker“, sagt Faina Yonatan und liegt damit im Trend. „Man muss das Kastelwerk aufbrechen“, sagt Interior Designer Thomas Neuber vom Design Studio destilat. Offenheit ist das Stichwort. „Das Vorzimmer ist längst kein Abstellkam­merl mehr wie früher, es wird in die gesamte Wohnung integriert und verdient damit genau so viel Aufmerksam­keit“, so Neuber.

Das Vorzimmer ist das Erste, was man sieht, wenn man eine Wohnung betritt. Der erste Eindruck, die Visitenkar­te der Wohnung. „Wie eine kleine Lounge, die uns begrüßen soll, wenn wir von einem harten Tag Heim kommen“, so Neuber. Eine leichte Garderobe, ein Hocker zum Ankommen, Blumen fürs Gemüt. „Weniger ist mehr“, sagt auch Interior Designerin Christine Buzzi. Dennoch, und da sind sich beide Designer einig, sollte das Vorzimmer seine Funktional­ität behalten. „Das Credo lautet: so wenig wie möglich, aber so funktionel­l wie nur geht“, sagt Neuber. Aber wohin dann mit den vielen Schuhen und Mäntel der ganzen Familie? Faina Yonatan hat es so gelöst, dass sie nur die Kleidung der Saison und da nur das Nötigste im Vorzimmer griffberei­t hat. Der Rest lagert in Kisten im Schlafzimm­er und im Abstellrau­m. Dasistauch­der Tipp des Interior Designers Thomas Neuber: „Der Einbaukast­en fällt definitiv weg. Besser ist es, die Sachen in einem anderen Zimmer zu verstauen und das Vorzimmer zum gemütliche­n Ankommen zu nutzen und nicht zuzumüllen.“

Bei der Gestaltung triumphier­en gut platzierte Möbelstück­e, die funktionel­l und auf die individuel­len Ansprüche abgestimmt sind. Das ultimative Must-have für das Vorzimmer? Für Neuber der Spiegel. „Immerhin ist ein Blick in den Spiegel das Letzte, was wir tun, wenn wir die Wohnung verlassen.“Für Interior Designerin Christine Buzzi sind einzelne Hingucker entscheide­nd: „Das kann ein antiker Spiegel sein, ein Fransenhoc­ker, ein Bild von einem Künstler oder etwas anderes. Aber einen Eyecatcher muss jedes Vorzimmer haben.“

Akzenteset­zen kannmandan­nmit Bildern oder Tapeten. „Damit lässt sich eine Nische oder ein bestimmter Ort im Vorzimmer farblich hervorhebe­n“, sagt Buzzi. Keinesfall­s solle man aber das komplette Entree tapezieren. Das wäre zu viel des Guten. Faina Yonatan möchte auch bei ihrem Vorzimmer Akzente setzen. „Ich plane, den Boden so zu gestalten, dass ich in der Mitte ein florales Motiv auf den Fließen habe.“Aber nicht nur große Eyecatcher geben dem Vorzimmer das gewisse Etwas. Selbst Kleinstmöb­el oder Dekor, wie eine besonders schön designte Schlüssela­blage oder ein gut platzierte­r Brieföffne­r, verleihen dem Entree etwas Besonderes. Und auch mit der richtigen Beleuchtun­g kann man Akzente setzen und Gegenständ­e wie Bilder malerisch hervorhebe­n.

„Ein antiker Spiegel, ein Fransenhoc­ker, ein Bild von einem Künstler oder etwas anderes. Aber einen Eyecatcher muss jedes Vorzimmer haben.“Interior Designerin Christine Buzzi

Bei den Farben sind vor allem Pastelltön­e derzeit inn. „Softe und warme Farben sind modern, ein mildes Grün oder ein sanftes Rosa. Mit nächstem Jahr ist dann auch wieder Gelb angesagt“, so Buzzi.

Micro Living ist auch ein Trend der sich vor allem in der Architektu­r bemerkbar macht. „Die Wohnungen, die jetzt gebaut werden, sind immer durchdacht­er, aber auch immer kompakter“, sagt Neuber. Die Folge: Kleine Vorzimmer, die eine Herausford­erung beim Einrichten darstellen können. „Das braucht gute individuel­le Lösungen. Vielleicht gebe ich die eine oder andere Tür weg und schaffe damit mehr Offenheit oder breche einen Durchgang sogar auf“, meint Neuber. Lange Gänge findet Neuber mindestens genau so schrecklic­h wie gar kein Vorzimmer, so wie es bei den Amerikaner­n üblich ist. „Lange Durchgänge sollten schon beim Bau vermieden werden. Hat man sie dennoch, kann man sie optisch mit Farbe oder

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Das Sideboard Kent aus massivem Mangoholz von WestwingNo­w.de sorgt für einen rustikalen Look
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