Wohnen Vorzimmer – Visitenkarte des Hauses
Das Entree ist die Visitenkarte der Wohnung. Hier beginnt das Ankommen und Wohlfühlen zu Hause. Deshalb verdient das Vorzimmer Aufmerksamkeit bei der Gestaltung.
» Quadratisch oder rechteckig, groß oder klein, offen oder zu, vollgeräumt oder locker arrangiert: Jedes Vorzimmer ist anders. Jenes von Faina Yonatan ist vor allem eines: renovierungsbedürftig. Das Vorzimmer der fünfköpfigen Familie ist in die Jahre gekommen. „Die antiken Möbel haben wir geliebt.Jetztnach14Jahrenkannich sie nicht mehr sehen“, sagt die 37Jährige. Geplant ist eine Rundumerneuerung. Selbst die Fliesen kommen raus. „Ich möchte unser Vorzimmer im Landhausstil gestalten. Hell, mit viel Holz und vor allemkeinverbauterKastenmehr, sondern locker“, sagt Faina Yonatan und liegt damit im Trend. „Man muss das Kastelwerk aufbrechen“, sagt Interior Designer Thomas Neuber vom Design Studio destilat. Offenheit ist das Stichwort. „Das Vorzimmer ist längst kein Abstellkammerl mehr wie früher, es wird in die gesamte Wohnung integriert und verdient damit genau so viel Aufmerksamkeit“, so Neuber.
Das Vorzimmer ist das Erste, was man sieht, wenn man eine Wohnung betritt. Der erste Eindruck, die Visitenkarte der Wohnung. „Wie eine kleine Lounge, die uns begrüßen soll, wenn wir von einem harten Tag Heim kommen“, so Neuber. Eine leichte Garderobe, ein Hocker zum Ankommen, Blumen fürs Gemüt. „Weniger ist mehr“, sagt auch Interior Designerin Christine Buzzi. Dennoch, und da sind sich beide Designer einig, sollte das Vorzimmer seine Funktionalität behalten. „Das Credo lautet: so wenig wie möglich, aber so funktionell wie nur geht“, sagt Neuber. Aber wohin dann mit den vielen Schuhen und Mäntel der ganzen Familie? Faina Yonatan hat es so gelöst, dass sie nur die Kleidung der Saison und da nur das Nötigste im Vorzimmer griffbereit hat. Der Rest lagert in Kisten im Schlafzimmer und im Abstellraum. Dasistauchder Tipp des Interior Designers Thomas Neuber: „Der Einbaukasten fällt definitiv weg. Besser ist es, die Sachen in einem anderen Zimmer zu verstauen und das Vorzimmer zum gemütlichen Ankommen zu nutzen und nicht zuzumüllen.“
Bei der Gestaltung triumphieren gut platzierte Möbelstücke, die funktionell und auf die individuellen Ansprüche abgestimmt sind. Das ultimative Must-have für das Vorzimmer? Für Neuber der Spiegel. „Immerhin ist ein Blick in den Spiegel das Letzte, was wir tun, wenn wir die Wohnung verlassen.“Für Interior Designerin Christine Buzzi sind einzelne Hingucker entscheidend: „Das kann ein antiker Spiegel sein, ein Fransenhocker, ein Bild von einem Künstler oder etwas anderes. Aber einen Eyecatcher muss jedes Vorzimmer haben.“
Akzentesetzen kannmandannmit Bildern oder Tapeten. „Damit lässt sich eine Nische oder ein bestimmter Ort im Vorzimmer farblich hervorheben“, sagt Buzzi. Keinesfalls solle man aber das komplette Entree tapezieren. Das wäre zu viel des Guten. Faina Yonatan möchte auch bei ihrem Vorzimmer Akzente setzen. „Ich plane, den Boden so zu gestalten, dass ich in der Mitte ein florales Motiv auf den Fließen habe.“Aber nicht nur große Eyecatcher geben dem Vorzimmer das gewisse Etwas. Selbst Kleinstmöbel oder Dekor, wie eine besonders schön designte Schlüsselablage oder ein gut platzierter Brieföffner, verleihen dem Entree etwas Besonderes. Und auch mit der richtigen Beleuchtung kann man Akzente setzen und Gegenstände wie Bilder malerisch hervorheben.
„Ein antiker Spiegel, ein Fransenhocker, ein Bild von einem Künstler oder etwas anderes. Aber einen Eyecatcher muss jedes Vorzimmer haben.“Interior Designerin Christine Buzzi
Bei den Farben sind vor allem Pastelltöne derzeit inn. „Softe und warme Farben sind modern, ein mildes Grün oder ein sanftes Rosa. Mit nächstem Jahr ist dann auch wieder Gelb angesagt“, so Buzzi.
Micro Living ist auch ein Trend der sich vor allem in der Architektur bemerkbar macht. „Die Wohnungen, die jetzt gebaut werden, sind immer durchdachter, aber auch immer kompakter“, sagt Neuber. Die Folge: Kleine Vorzimmer, die eine Herausforderung beim Einrichten darstellen können. „Das braucht gute individuelle Lösungen. Vielleicht gebe ich die eine oder andere Tür weg und schaffe damit mehr Offenheit oder breche einen Durchgang sogar auf“, meint Neuber. Lange Gänge findet Neuber mindestens genau so schrecklich wie gar kein Vorzimmer, so wie es bei den Amerikanern üblich ist. „Lange Durchgänge sollten schon beim Bau vermieden werden. Hat man sie dennoch, kann man sie optisch mit Farbe oder