Kurier (Samstag)

Insider Zoran Barisic: Was Österreich in Slowenien erwartet

Der Sportdirek­tor von Rapid kennt als Ex-Coach von Ljubljana den Gegner im vorentsche­idenden EM-Quali-Spiel ganz genau

- ALEXANDER HUBER

In rund einer Stunde ist Ljubljana mit dem Auto von der Kärntner Grenze zu erreichen. Dennoch ist der slowenisch­e Fußball in Österreich kaum präsent. Zoran Barisic ist einer der wenigen Insider, wenn es um den Gegner des Nationalte­ams am Sonntagabe­nd (20.45 Uhr) geht.

Als Rapid-Trainer scoutete Barisic öfters beim südlichen Nachbarn, vor seiner Rückkehr als Sportdirek­tor der Wiener war der 49-Jährige als Coach von Ljubljana erfolgreic­h. Nach drei Monaten bei Olimpija mit nur einer Niederlage in 15 Spielen wehrte sich Barisic gegen Einmischun­gen des Präsidente­n – und verließ den Klub. „Das Stadion ist wunderbar. Auf dem Hybridrase­n kann man sehr gut sehr schnell Fußball spielen. Aber Ljubljana ist kein Hexenkesse­l. Das ist nicht vergleichb­ar mit dem, was ich bei türkischen Länderspie­len erlebt habe“, erinnert sich Barisic an seinen früheren Arbeitspla­tz. Rückkehrer Kek

Nur das Beste erzählt Barisic über Sloweniens Teamchef: „Matjaz Kek ist ein intellektu­ell veranlagte­r Typ, der im Fußball alles versteht. Nach seinen früheren Erfolgen ist er die große Respektspe­rson in Sloweniens Fußball.“Der 58-Jährige war bereits von 2007 bis 2011 Teamchef und erreichte 2010 die WM. Auf dem Platz gab es übrigens ein Duell: 1991 forderte der junge Barisic in der 2. Liga mit dem FavAC den GAK mit Kek.

Inhaltlich dürfte Kek ähnlich denken wie ÖFB-Coach Franco Foda: „Das Wichtigste ist ihm Disziplin und die defensive Ordnung. Nach Ballgewinn geht’s flott nach

vorn.“Der erste Erfolg von Keks zweiter Amtszeit war, Star-Tormann Jan Oblak von Atlético Madrid für eine Rückkehr ins Team zu gewinnen. Auch wenn es beim 1:2 gegen Nordmazedo­nien nicht so aussah, erklärt Barisic, dass drei Spieler Österreich am ehesten wehtun könnten: Ilicic, Sporar und Zajc.

Josip Ilicic, die hängende Spitze von Atalanta, sei „ein unglaublic­her Fußballer mit einem überragend­en linken Fuß. Wenn der einen guten Tag erwischt, kann er Spiele im Alleingang entscheide­n.“ Oder für Andraz Sporar aufspielen. Der Goalgetter von Bratislava bekommt den Vorzug vor Ex-Rapidler Robert Beric. „Ich wollte Sporar vor und nach dem Jahr mit Beric. Er ist ein kompletter Stürmer, war aber nicht zu finanziere­n“, erklärt Barisic. Und dazu gibt es mit Miha Zajc im Zentrum „einen laufstarke­n Teamplayer – ein toller Charakter“.

Der Ausblick von Barisic: „Wichtig wird sein, die Angriffe gut vor Sloweniens Kontern abzusicher­n. Insgesamt haben wir aber die stärkeren Individual­isten. Wenn auch die Teamleistu­ng passt, ist Österreich besser und für mich der Favorit.“

 ??  ?? Einblick: Josip Ilicic (li.) ist für RapidSport­chef Barisic der gefährlich­ste Slowene. Favorit ist für den Ex-Coach von Ljubljana aber Österreich
Einblick: Josip Ilicic (li.) ist für RapidSport­chef Barisic der gefährlich­ste Slowene. Favorit ist für den Ex-Coach von Ljubljana aber Österreich
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria