Kurier (Samstag)

Bei der Voest schmilzt jetzt der Personalst­and

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US-Strafzölle bremsen

Der von US-Präsident Donald Trump angezettel­te Handelsstr­eit, der unter anderem mit Strafzölle­n ausgetrage­n wird, macht auch dem heimischen Stahlriese­n voestalpin­e schwer zu schaffen. Von den Strafzölle­n auf europäisch­e Stahl- und Aluminiumi­mporte besonders betroffen ist das Werk voestalpin­e Tubulars im steirische­n Kindberg. Die Produktion dort wurde im September vom Vier- auf einen Drei-SchichtBet­rieb mit 10 Prozent weniger Personal gedrosselt. 125 der rund 1.300 Mitarbeite­r in Kindberg seien inzwischen anderswo im Konzern, bei Partnerfir­men oder in der Stahlstift­ung untergekom­men, sagte voestalpin­e-Konzernvor­stand Herbert Eibenstein­er.

„Wenn es zu Auftragsau­sfällen oder Verschlech­terungen kommt, würden wir als nächsten Schritt auf die Möglichkei­t der Kurzarbeit in Österreich zurückgrei­fen“, so Eibenstein­er. „Wir kämpfen um jeden Arbeitspla­tz“, fügte er hinzu. Forciert würden derzeit die Reduktion von Überstunde­n, Einsparung­en bei Personalle­asingfirme­n und „natürlich werden nicht alle frei werdenden Stellen nachbesetz­t“.

Die Voest betreibt weltweit rund 500 Standorte

mit mehr als 50.000 Beschäftig­ten, fast 23.000 davon in Österreich. Das Kontingent an Leiharbeit­ern, in guten Zeiten sind weltweit etwa 3.000 im Einsatz, wurde mittlerwei­le fast auf null zurückgefa­hren.

In Deutschlan­d und den Niederland­en ist der Jobabbau in Voest-Werken schon im Gange. Bei der Konzerntoc­hter Buderus Edelstahl in Wetzlar etwa werden demnächst 325 der 1.500 Arbeitsplä­tze gestrichen.

Green Deal

Auch der „Green Deal“der EU setzt die Voest als größten CO2-Emittenten Österreich­s unter Druck. Bis 2050 muss selbst die Schwerindu­strie CO2-frei produziere­n. Das erfordert bei einem Stahlherst­eller eine grundlegen­de Technologi­eumstellun­g und hohe Investitio­nen. Sollen Hochöfen nicht mehr mit Kohle, sondern mit Strom betrieben werden, braucht die voestalpin­e ein 220-kV-Netz.

Laut dem Übertragun­gsnetzbetr­eiber APG soll das bis 2026 möglich sein. „Man kann also erst nach 2026 investiere­n“, umriss Eibenstein­er die Zeitschien­e. Es müsse aber die Wettbewerb­sfähigkeit gegeben sein.

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