Ein Tag ganz nach dem Geschmack von Genussmensch Mayer Stürze, Schwierigkeiten und Siegerin Shiffrin
Der Olympiasieger aus Kärnten bejubelt Platz 2 wie einen Sieg. Kjetil Jansrud gewinnt knapp.
Für einen Moment hätte man fast glauben können, der Mayer mit ai wäre plötzlich zurückgekehrt. Wie er so dastand im Ziel, die Arme weit ausgebreitet, den Blick Richtung Himmel, Tausende begeisterte Fans im Rücken, da erinnerte Matthias Mayer mit dieser Pose an den Kraftmaier namens Hermann, der auch gerne aus sich herausging, wenn er mit einer Bestzeit ins Ziel kam.
Von Matthias Mayer kannte man solche emotionalen Eruptionen bislang nicht, der 29-Jährige ist eher der Typ stiller Genießer, doch in Kitzbühel zeigte er sich am Freitag von seiner überschwänglichsten Seite.
„Unglaublich, was für eine Stimmung und ein Jubel das waren. Das musste ich einmal richtig genießen“, gestand Mayer.
In Hochform
Selbst dass er und sein zeitgleicher Mitstreiter Aleksander Aamodt Kilde später von Kjetil Jansrud noch auf den zweiten Platz verdrängt wurden, konnte der Ekstase keinen Abbruch tun. Matthias Mayer verspürte nach dem Super-G eine Mischung aus Erleichterung und Euphorie. „Jeder erwartet sich in Kitzbühel ein Podium. Und dann ist es einfach nur cool, wenn das gelingt.“
Auch wenn er offen zugibt, dass er insgeheim schon mit dem zweiten Super-G-Erfolg in Kitzbühel nach 2017 geliebäugelt hatte. „Ich hätte mir gedacht, dass es reichen könnte“, sagt Mayer, „aber Jansrud hat sich offenbar meine Linie abgeschaut.“Der Olympiasieger prolongierte mit dem zweiten Platz seine aktuelle Hochform und Konstanz. Seit der Abfahrt Ende Dezember in Bormio war er nie schlechter als Fünfter, im Gesamtweltcup ist der Kombi-Sieger von Wengen mittlerweile schon auf Rang fünf und liegt nur noch 99 Punkte hinter Leader
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1:14,61
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38. Babinsky +2,17. – Striedinger, Kröll. – Weltcup, ges. (22/44): 1. Kristoffersen (NOR) 691, 2. Kilde 671, 3. Pinturault 642, 4. Mayer 592, 7. Kriechmayr 458. – (4/8): 1. Mayer 264, 2. Kriechmayr, Jansrud und Kilde 236, 13. Reichelt (AUT) 81. – 1. Schweiz 4.844, 2. Österreich 4.626. 1. 2.
. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 12. 18. 24.
Kjetil Jansrud (NOR) Aleksander Aamodt Kilde (NOR)
Mauro Caviezel (SUI) Mattia Casse (ITA)
Beat Feuz (SUI) Andreas Sander (GER) Alexis Pinturault (FRA) Travis Ganong (USA)
Henrik Kristoffersen. „Ich habe wirklich eine gute Saison“, weiß der 29-Jährige. China-Weltcup wackelt Ob in diesem Jahr tatsächlich am Ende sogar ein Speed-Spezialist die große Kristallkugel in Händen halten kann, ist dennoch mehr als fraglich. Überhaupt wenn die Abfahrer ihren geplanten Trip nach China absagen sollten, was mittlerweile bereits ernsthaft in Erwägung gezogen wird.
Mitte Februar hätten die Herren die olympischen Pisten von Yanquing inspizieren sollen, wo 2022 um Medaille gefahren wird. Doch angesichts des grassierenden Corona-Virus in Teilen des Landes könnten die Abfahrt und der Super-G ins Wasser fallen.
„Wir beobachten die Lage“, sagte FIS-Renndirektor Markus Waldner am Donnerstag in Kitzbühel. Der Südtiroler will schon bald Klarheit in dieser Angelegenheit haben. „In der nächsten Woche, wenn der Ski-Weltcup Zirkus in Garmisch-Partenkirchen gastiert, werden wir uns entscheiden, ob die Reise nach China abgesagt werden soll oder nicht.“
SKI ALPIN
Die Zweifel waren groß in den letzten Wochen, aber irgendwie hat es Mikaela Shiffrin dann doch wieder geschafft, sich aus einem Wellental herauszuziehen. Die 24-jährige Amerikanerin gewann am Freitag die erste von zwei Weltcup-Abfahrten in Bansko, der 65. Erfolg auf höchster Ebene hat sie nun schon bis auf zwei an Marcel Hirscher (67) herangebracht.
0,18 Sekunden lag sie am Ende vor der Italienerin Federica Brignone, die sich im Gesamtweltcup an der Slowakin Petra Vlhova (am Freitag Sechste) vorbei auf Platz zwei geschoben hat. Dritte wurde die überglückliche Schweizerin Joana Hählen am Tag nach ihrem 28. Geburtstag, es war der erste Stockerlplatz ihrer Karriere.
Die Österreicherinnen hatten erneut nichts zu feiern. Nicole Schmidhofer musste wegen ihres grippalen Infekts das Bett hüten, so war Ramona Siebenhofer auf dem „sehr schnellen Riesenslalom“(Brignone) als Neunte noch die Beste. „Ich war letzte Woche krank, das Rennen heute hat schon noch ein bissl an meinen Kräften gezehrt. Ich musste ein paar Mal nachdrücken, das kostet dann gleich noch einmal mehr Kraft“, sagte die Steirerin. „Das Licht ist zwar schlecht, aber man sieht irgendwie doch recht gut. Das Problem
Zeit
1:29,79
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21. Heider +2,58, 24. Scheyer (AUT) +3,03. – u.a. Gisin (SUI), Goggia (ITA), Tippler, Ortlieb, Reisinger (AUT). – (19/40): 1. Shiffrin 1.075, 2. Brignone 795, 3. Vlhova 766, 10. Liensberger (AUT) 332. – (4/9): 1. C. Suter (SUI) 243, 2. Shiffrin 206, 4. Schmidhofer (AUT) 154. 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 15. 17. 19.
Die Abfahrt in Bansko hat es in sich
Mikaela Shiffrin (USA) Federica Brignone (ITA) Joana Hählen (SUI) Elena Curtoni (ITA) Marta Bassino (ITA) Petra Vlhova (SVK) Romane Miradoli (FRA) Kira Weidle (GER)
Breezy Johnson (USA) ist, dass man sich auf dieser unruhigen Piste nicht die Schneid abkaufen lassen darf.“
Anna Veith wusste in der ersten Abfahrt nach 13 Monaten auch verletzungsbedingter Speed-Zwangspause als 15. durchaus zu überzeugen, Nina Ortlieb schied nach Zwischenbestzeit aus. „Total ärgerlich“fand das die Vorarlbergerin, „aber das Positive ist: Wir haben am Samstag die nächste Chance. Ich werde das Gute mitnehmen.“
Allen Grund zur Freude hatte die Siegerin. „Ich war sehr aggressiv“, sagte Mikaela Shiffrin. „Ich will nicht sagen, dass ich selbstbewusst war, aber ich hatte einen richtig guten Plan.“Diesen wird sie auch in der zweiten Abfahrt am Samstag (Start 10.15 Uhr/live ORF 1) brauchen.