Kurier (Samstag)

Der „Schnee“von morgen

Barbara Alberts erstes TV-Projekt wird in Berlin Finanziers präsentier­t.

- VON CHRISTOPH SILBER

Die Riege österreich­ischer Kreativer, die internatio­nale TV-Serien umsetzen, wird bald noch größer. Zur exklusiven „Co-Pro Series“im Rahmen der Berlinale Ende Februar wurde das Projekt „Snow/Schnee“der Wiener Witcraft rund um Ursula Wolschlage­r eingeladen. Dahinter verbirgt sich eine von Michaela Taschek konzipiert­e Mystery-Serie, die die preisgekrö­nten Filmemache­rinnen Barbara Albert („Nordrand“) und Sandra Wollner („Das unmögliche Bild“) umsetzen werden. Für die „Co-Pro Series“wurden lediglich zehn Projekte – von Australien bis Norwegen – zugelassen, die dort vor Finanziers, Produktion­sfirmen und Vertretern von FernsehSen­dern pitchen.

Toter Körper

In der Serie „Schnee“, die auf sechs Teile je 45 Minuten angelegt ist, geht es um das fiktive Bergdorf Rotten, das lange vom Winter-Tourismus gelebt hat. Doch durch den Klimawande­l bleibt der Schnee zunehmend aus und der Gletscher geht zurück. Zum Vorschein kommt der Körper einer jungen Frau, die im Stil der 90er-Jahre gekleidet ist; an die Oberfläche drängen aber auch Geheimniss­e des Dorfes und seiner Bewohner. Lucia Salinger, die gerade mit ihrem Mann und den Kindern als Ärztin in den Bergort gezogen ist, um ihre Ehe zu retten, muss die Leiche besichtige­n und wird stärker in den Fall involviert, als ihr lieb ist. Vor allem, als Lucia merkt, dass ihre kleine Tochter Alma eine seltsame Affinität zu Aurelia, einer älteren Bewohnerin des Dorfes, hat und plötzlich verschwind­et ...

Der Serien-Stoff basiert auf einem Diplomproj­ekt der Niederöste­rreicherin Michaela Taschek, die an der Filmakadem­ie Baden-Württember­g Drehbuch studiert hat. „Sie hat sich dann an uns gewandt und wir haben begonnen, den Stoff zu entwickeln. Das ist ja ein wesentlich­er Teil unserer Arbeit bei Witcraft“, erläutert Wolschlage­r. „Wir haben aber genauso schon viele Spiel- und Doku-Filme entwickelt und mit Partnern realisiert“– von Marie Kreutzers „Die Vaterlosen“über „Anna F***ing Molnar“bis zuletzt die Olibert

TV-Premiere: Produzenti­n Ursula Wolschlage­r, Regisseuri­n Barbara Albert, Autorin Michaela Taschek, Regisseuri­n Sandra Wollner garchen-Komödie

Elena Tikhonovas.

Und nicht zu vergessen: Barbara Alberts HistorienD­rama „Licht“. „Wir kennen uns schon sehr lange, ich war schon an Kurzfilmen von ihr beteiligt und unsere Zusammenar­beit hat immer sehr gut funktionie­rt. Deshalb lag es auch nahe, Barbara Albert zu fragen, ob ‚Schnee‘ ihre erste Fernseh-Arbeit sein könnte“, erzählt Wolschlage­r im KURIER-Gespräch. Neuausrich­tung Bedenken wegen des Zeitaufwan­des konnten dadurch zerstreut werden, dass auch Sandra Wollner zum Teil Regie führen wird. „Barbara Al

„Kaviar“

hat das sehr begrüßt und freut sich schon auf diese Arbeit. Ich meine, es war einfach Zeit dafür, in dieses Genre einzusteig­en“, sagt Wolschlage­r.

„Schnee“bedeutet aber auch für die Produktion­sfirma Witcraft selbst eine Neuausrich­tung. „Durch die Entwicklun­g in den vergangene­n Jahren haben wir Lust bekommen, neben dem Kino-Film auch in den seriellen Bereich zu gehen“, erläutert die Produzenti­n, Dramaturgi­n und Autorin.

Einfach Klasse Insgesamt habe man dazu drei Projekte, die „schon sehr weit gediehen“sind, am Laufen: Eines ist ein Entwicklun­gsauftrag des ORF mit dem Arbeitstit­el „Eine Klasse für sich“, eine Serie, die in einer Schule spielen wird. Dazu kommt die Politthril­lerSerie „Meet your Faker“.

Zuvor aber soll „Schnee“umgesetzt werden, das bereits quer durch Europa bei einschlägi­gen Investoren­Events präsentier­t wurde und wird. So auch Ende Jänner in Göteborg bei der TV Drama Vision. „Dann folgt noch die Berlinale, was ebenfalls schon für Anfragen potenziell­er Partner gesorgt hat. Ich bin guter Dinge, dass wir bald mit ‚Schnee‘ in Produktion gehen können“, sagt Wolschlage­r.

Unter den deutschspr­achigen Vorgänger-Projekten von „Schnee“bei der „Co-Pro Series“, die inzwischen schon realisiert sind, finden sich beispielsw­eise der ARD/SkySerienh­it „Babylon Berlin“(eben in die dritte Staffel gestartet) sowie die erste CoProdukti­on von ORF und Netflix, Marvin Krens „Freud“, die heuer bei der Berlinale ihre Weltpremie­re feiern wird. Dort im Vorjahr präsentier­t, aber aus Zeitgründe­n aufgeschob­en, ist die serielle Umsetzung des Romans „Schwere Knochen“– dessen Autor David Schalko steckt in den Vorbereitu­ngen für eine neue Sky-Serie.

 ??  ??
 ??  ?? Der „Schnee“, so der Titel der Mystery-Serie, hat vieles zugedeckt. Doch der wird weniger
Der „Schnee“, so der Titel der Mystery-Serie, hat vieles zugedeckt. Doch der wird weniger
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria