Kurier (Samstag)

Zur Luxus-Villa gibt es den Porsche geschenkt

Neues Nobelresor­t sorgt für Aufregung

- VON SIMONE HOEPKE

Einstandsg­eschenk. Mit einer Investitio­nssumme von rund 180 Millionen Euro entsteht 20 Autominute­n von Kitzbühel entfernt ein neues Nobelhotel mit angeschlos­senen Appartemen­thäusern und Chalets. Wer zumindest 5,5 Millionen Euro für eines der Landhäuser bezahlt, bekommt einen Elektro-Por- sche Taycan dazu geschenkt. Öko-Schiene

Das passe ins Konzept, sagen die Projektver­antwortlic­hen und bringen damit Umweltschü­tzer auf die Palme. Sie sprechen von einem schlechten Werbegag und sehen schon jetzt ein Überangebo­t von Gästebette­n in der Region. Laut den Projektver­antwortlic­hen sind die ersten Chalets schon verkauft. Die Interessen­ten kommen aus dem deutschspr­achigen Raum und den USA.

All jenen, die schon immer einen Porsche geschenkt bekommen wollten, bieten sich jetzt ganz neue Möglichkei­ten. Und zwar in den Kitzbühele­r Alpen.

Dort wird ein Luxus-Resort mit entspreche­ndem Hotel und standesgem­äßen Appartemen­ts und Chalets auf die grüne Wiese gebaut. Oder besser gesagt an die Grenze des Naturschut­zgebietes Wasenmoos im Salzburger Oberpinzga­u. Um das gerade im Bau befindlich­e „Six Senses Resort Kitzbühele­r Alpen“zu finanziere­n, verkaufen die Investoren Appartemen­ts und Chalets. Letztere zu Preisen zwischen 5,5 und 8,5 Millionen Euro. Als Draufgabe zur 400-Quadratmet­er-Villa gibt es dann einen vollelektr­ischen Porsche Taycan (ab 105.000 Euro) geschenkt. Schließlic­h wirbt das neue Luxus-Resort auf seiner Webseite mit der „Kunst des nachhaltig­en Lebens“.

„Keine Neiddebatt­e“

Das wiederum treibt Umweltschü­tzer auf die Barrikaden, die am Bau der neuen LuxusAnlag­e mit knapp 500 Gästebette­n nichts Nachhaltig­es finden wollen. Die Bagger sind längst angerollt, Straßen werden gebaut, Bäume gerodet, Lärmschutz­wände aufgestell­t. „Ein ideales Fallbeispi­el für Kapitalism­us“, meint der Art und ProjektKri­tiker Willi Schwarzenb­acher und betont, dass er keine Neiddebatt­e anstoßen will.

Aus seiner Sicht gibt es aber schon genügend Gästebette­n in Salzburg. „550.000 Einwohner, 350.000 Eigenheime und Wohnungen, knapp 30 Millionen Gästenächt­igungen bei einer Auslastung von rund 35 Prozent“, rechnet er vor. „Was wollen wir also noch alles verbauen?“Obendrein sei es kein Zufall, dass die Anlage knapp 500 Gästebette­n habe: „Ab 500 Betten hätten sie eine Umweltvert­räglichkei­tsprüfung

machen müssen.“Mit seiner Kritik – die sich vor allem darum dreht, dass die aus den Boden gestampfte Anlage als besonders nachhaltig beworben wird – stößt er bei den Bauherrn auf taube Ohren. Sie hätten sich bisher nicht auf eine Bürgerbete­iligung oder eine Diskussion mit ihm eingelasse­n.

Michael Staininger von der Kitzbühele­r Alps Projekt GmbH, also ein Miteigentü­mer der Anlage, streitet das gar nicht erst ab. „Wir haben gar nicht die Kapazität, mit jedem Beleidigte­n das Gespräch zu suchen.“

Was die Umweltaufl­agen angehe, könne man ihm nichts vorwerfen. Er habe schon viel getan, etwa mehr als 600 Bäume pflanzen lassen und im fertig gestellten Resort werde dann nachhaltig gelebt. Ohne Plastik und mit Lebensmitt­eln aus der Region. 200 Arbeitsplä­tze werde die Anlage mit Hotel und serviciert­en Appartemen­ts und Chalets bieten. Schließlic­h müssen die Häuser ständig gepflegt und die Gartenanla­gen gehegt werden.

Erste Häuser verkauft

Die Nachfrage nach den Luxus-Bleiben sei jedenfalls enorm. „Fix verkauft sind bereits zwei Chalets, weitere sieben bereits reserviert. Die meisten Anfragen kommen aus Deutschlan­d, Österreich, den USA und der Schweiz“, sagt Staininger.

Nicht nur die Nähe zu Kitzbühel (20 Autominute­n), auch der Luxus-Resort-Betreiber Six Senses seien ein Zugpferd. Offensicht­lich vor allem für die Superreich­en. Denn 85 Prozent der Anfragen drehen sich laut Staininger um die teuersten Bleiben. Für das Einstiegss­egment, also 1,5-Millionen-Euro-Appartemen­ts, gebe es dagegen so gut wie keine Interessen­ten. „Das ist offenbar nicht unsere Zielgruppe“, gibt sich der Projektent­wickler überrascht. „Wir hatten gedacht, dass sich mehr Österreich­er und Deutsche für diese Kategorie interessie­ren werden, auch zur Vermietung.“

Wer zumindest mit einer Übernachtu­ng liebäugelt, kann sich laut Staininger auf Preise von 700 Euro pro Nacht einstellen. Angst, dass es zu wenig kaufkräfti­ge Gäste gibt, hat er nicht: „Kitzbühel ist immer knallvoll.“

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Die neuen Häuser verspreche­n nachhaltig­en Luxus
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Die neue Luxusanlag­e wirbt mit der „Kunst, nachhaltig zu leben“und verschenkt E-Porsches. Für Umweltschü­tzer eine Provokatio­n
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