Steuerreform: 4.000 Euro Ersparnis?
Der KURIER hat geprüft, wie viel Durchschnittsverdiener sparen
Als Sebastian Kurz in der ZiB
jüngst nach den Vorzügen der geplanten Steuerreform gefragt wurde, antwortete der Bundeskanzler mit einem vergleichsweise einfachen Rechenbeispiel: „Wer in Österreich 2.500 Euro brutto im Monat verdient und zwei Kinder hat, der wird insgesamt mit 4.000 Euro netto pro Jahr entlastet.“
Zur Erinnerung: Die türkis-grüne Steuerreform sieht vor, dass die erste Tarif-, also Steuerstufe schon 2021 von 25 auf 20 und dass ein Jahr später auch die zweite Steuerstufe gesenkt wird.
Zusätzlich soll der Familienbonus von 1.500 Euro auf 1.750 Euro pro Kind und Jahr angehoben werden.
Also 4.000 Euro netto mehr im Börserl? Das ist ein bemerkenswerter Betrag.
Und deshalb bat der KURIER Simon Loretz vom Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO), die Kalkulation zu prüfen. Bei seinem Faktencheck kam der Ökonom zu folgendem Ergebnis: „Die Aussage stimmt im Kern. Aber es handelt sich um die absolute Obergrenze.“
Tatsächlich wird eine Person, die 2.500 Euro brutto im Monat verdient und die zwei Kinder hat, steuerlich mit bis zu 4.000 Euro im Jahr entlastet. Die Betonung liegt aber auf „eine Person“. „In Familien, in denen beide Eltern arbeiten, gilt die Rechnung nur für einen Elternteil“, sagt Loretz. Denn der Kinderbonus kann nur einmal pro Kind beantragt werden – und das bleibt auch so.
Im Normalfall bevorzugt der Bonus den Mann. Der Grund: Der Familienbonus senkt die Steuerlast. Für arbeitende Menschen, die wenig verdienen, ist er damit nicht so interessant wie für Besserverdiener. Und weil innerhalb der Familien mehrheitlich die Männer die höheren Einkommen beziehen, sind es in der Regel auch sie, die in der Familie den Familienbonus beanspruchen. Ganz korrekt müsste man daher sagen: Die 4.000 Euro jährliche Entlastung gelten für den gesamten Haushalt.