Kassenzettel-Pflicht
PROCONTRA
Bon muss bleiben. In Italien händigen sogar fahrende Eishändler den Kunden ungefragt einen Kassenzettel aus. In Österreich erntet man oft erboste Blicke, wenn man als Kunde den Kassenbons wünscht. Für viele Gastronomen und Händler verkörpert er nämlich die übermächtige staatliche Bürokratie. Aber zur Wahrheit gehört auch: Jedes Jahr entgehen dem Staat viele Millionen Euro an Steuereinnahmen, weil betrügerische Händler, Handwerker oder Gastronomen zu wenig Umsatzsteuer abführen. Und das auf Kosten der großen Mehrheit der ehrlichen Unternehmer. Solange es also keine praktikable digitale Lösung gibt, muss der Kassenbon bleiben. Egal, wie hoch der Betrag ist.
Zettel muss weg. „Gesetz gegen Verschwendung“– unter diesem Titel schafft Frankreich die Bonpflicht für Kleinbeträge ab. Und genau so sollte das auch in Österreich diskutiert werden, bevor man automatisch überbordende Schattenwirtschaft fürchtet. Es ist Verschwendung von Ressourcen und Zeit. Vergeudete Arbeitszeit von gestresstem Verkaufspersonal, das dadurch weniger Zeit für die Kundschaft hat. Und vergeudete Rohstoffe, die allemal besser eingesetzt werden könnten. Das sollte auch ganz ohne Klimaaktivisten ein Herzensanliegen sein. Bis heute haben wir das papierlose Büro nicht geschafft. Warum sollten wir nicht ein bisschen weniger Papier im Handel schaffen.