Kurier (Samstag)

Der Weg Oberösterr­eichs an die Spitze

Zukunftsfi­t. Der Aufstieg zu den industriel­len Spitzenreg­ionen Europas ist das Ziel Oberösterr­eichs

- HERTA SCHEIDINGE­R

In den nächsten Jahren werden sich große internatio­nale Herausford­erungen für den Standort Oberösterr­eich und seine Industrie ergeben, die es zu meistern gilt. „Aber die heimische Industrie ist gerüstet und ich bin davon überzeugt, dass auch 2020 ein gutes Jahr für die österreich­ische Industrie werden wird. Doch die Politik muss die passenden Rahmenbedi­ngungen schaffen, um die Widerstand­sfähigkeit der Unternehme­n zu stärken”, betont Axel Greiner, Präsident der IV OÖ, und weiter: „Es wird aus meiner Sicht neue Impulse für die Industrie geben, denn einige Themen, die auf der Agenda der Industrie stehen, werden sicher neu gedacht werden”.

Die neue Bundesregi­erung muss laut KTM Vorstandsv­orsitzende­m Stefan Pierer den Reformkurs für Österreich weiterführ­en und damit „die Rahmenbedi­ngungen zur Bewältigun­g der künftigen Herausford­erungen, insbesonde­re auch in den Bereichen Arbeitsmar­kt, Bildung sowie Deregulier­ung und Bürokratie­abbau schaffen.“Standortve­rgleich

Die Standortpo­litik ist der Dreh- und Angelpunkt für das wirtschaft­liche Fortkommen des Landes. Sie entscheide­t, ob sich ein Land in Richtung Wachstum und Wohlstand entwickelt. Oberösterr­eich ist hier auf dem richtigen Weg und hat sich nun das Ziel gesetzt, zu den Top-10-Industrier­egionen Europas aufzuschli­eßen. Der Regional Competitiv­eness Index (RCI) der Europäisch­en Kommission bietet eine gute Möglichkei­t, die europäisch­en Regionen in ihrer Wettbewerb­sfähigkeit anhand von 74 Indikatore­n zu vergleiche­n. „Der RCI zeigt jedoch in seinem jüngsten Update 2019 erneut auf, dass die Spitzengru­ppe der besten 20 Industrier­egionen Europas einen entspreche­nden Vorsprung auf Oberösterr­eich vorweisen kann”, erklärt Joachim HaindlGrut­sch, Geschäftsf­ührer der IV OÖ, und weiter: „Gleichzeit­ig zeigt sich, dass mit hoher Konsequenz bei den Maßnahmen mit den stärksten Hebelwirku­ngen ein Aufstieg zu den Spitzenreg­ionen bis zum Jahr 2030 möglich ist”, ist HaindlGrut­sch überzeugt.

Da diese Regionen jedoch sehr unterschie­dlich sind, wurde aus dem RCI ein Ranking der mit Oberösterr­eich vergleichb­aren Industrier­egionen herausgefi­ltert. So verbleiben aus den ursprüngli­ch 268 Regionen des RCI 2019 insgesamt 86 Regionen, die das Sample der mit Oberösterr­eich vergleichb­aren Industrier­egionen

bilden. Das so erstellte Ranking wird wieder von Oberbayern (DE) angeführt, auf den Plätzen zwei und drei folgen die Regionen Karlsruhe (DE) und Cheshire (UK). Unter den besten 20 Industrier­egionen befinden sich elf aus Deutschlan­d, je drei aus den Niederland­en und UK, zwei aus Schweden sowie eine aus Belgien.

Fünf zentrale Hebel

In Summe gibt die Auswertung des RCI 2019 wertvolle Aufschlüss­e über die bestehende­n Stärken und auch die Aufholpote­nziale von Oberösterr­eich gegenüber den industriel­len Spitzenreg­ionen in Europa. So ergeben sich fünf zentrale Hebel für Oberösterr­eich um den Aufstieg zur Spitze auf nationaler und internatio­naler Ebene zu schaffen:

Gesunde Finanzen auf regionaler und nationaler Ebene sind die Basis. Umsetzung des OÖ-Kurses mit ausgeglich­enen Budgets und Schuldenab­bau

auch auf Bundeseben­e.

· Die Digitalisi­erung der öffentlich­en Verwaltung durch eine E-Government-Offensive muss forciert werden.

· Auch eine deutliche Steigerung der Anzahl von MINT-Absolvente­n in Lehre, Höherer Schule (Ausbau HTL und Digital-AHS) und den Hochschule­n in Oberösterr­eich ist notwendig, um mithalten zu können.

· Die deutliche Verbesseru­ngen in der Breitband-, Verkehrsun­d Energieinf­rastruktur steht ebenso an.

· Und natürlich ein weiterer Ausbau der Forschungs­aktivitäte­n, Forcierung von Zukunftste­chnologien, Digitalisi­erungsoffe­nsive.

Chance Ökologisie­rung Ein großes Thema für die Zukunft ist auch die Reduzierun­g des CO2-Ausstoßes. „Hier müssen wir vielfältig­e Maßnahmen setzen und wir werden um eine Ökologisie­rung des Steuersyst­ems nicht umhinkomme­n”, so

Greiner. Wichtig dabei sei, dass mit allen Beteiligte­n das Gespräch gesucht wird, damit letztendli­ch eine für alle akzeptable Lösung gefunden wird. „Dort wo es zu Beeinträch­tigungen einzelner Branchen oder auch Personengr­uppen kommt, muss man Lösungen finden, um diesen auch Zukunftspe­rspektiven zu geben. Wir verzeichne­n hier aber einen sehr konstrukti­ven Zugang von Seiten der neuen Regierung, die beiden großen Themen Ökonomie und Ökologie in Einklang bringen zu wollen”, führt Greiner weiter aus.

Für viele Unternehme­n eröffnen sich durch die Ökologisie­rung auch neue Möglichkei­ten. Dazu Greiner „Gerade in Österreich haben wir viele Lösungen bereits erarbeitet. Jetzt gilt es diese auch im großen Stil umzusetzen und auszurolle­n. Die türkis-grüne Regierung gibt uns hier neue Möglichkei­ten dazu.” F. Peter Mitterbaue­r, Vorstandsv­orsitzende­r der Miba AG fordert eine Wirtschaft­spolitik, die Investitio­nen in Zukunfts- technologi­en genauso wie die Verbesseru­ng bestehende­r Technologi­en fördert. „Zwei Megatrends bestimmen Gegenwart und Zukunft: die Digitalisi­erung und die Dekarbonis­ierung, also der schrittwei­se Übergang von fossiler zu erneuerbar­er Energie. Um die sich daraus ergebenden Chancen zu nutzen, brauchen wir zusätzlich­e Spezialist­en.“Da der Einsatz und die Ideen der gut ausgebilde­ten, motivierte­n und engagierte­n Mitarbeite­r eine wesentlich­e Grundlage für den Erfolg des Wirtschaft­sstandorts Oberösterr­eich sind.

„Die Regierung muss die großen Themen Ökonomie und Ökologie in Einklang bringen“

Axel Greiner Präsident IV OÖ

„Bis 2030 will Oberösterr­eich zu den Top-10Industri­eregionen aufschließ­en“

Joachim Haindl-Grutsch Geschäftsf­ührer IV OÖ

„Der Reformkurs für Österreich muss von der Regierung weitergefü­hrt werden“

Stefan Pierer KTM

„Wirtschaft­spolitik muss Investitio­nen in Zukunftste­chnologien fördern” F. Peter Mitterbaue­r Miba

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Beim Motorrad- und Sportwagen­hersteller KTM hofft man auf die Fortsetzun­g des Reformkurs­es durch die neue Bundesregi­erung
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Die Miba setzt auf gut ausgebilde­te, motivierte und engagierte Mitarbeite­r am Standort
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