Kurier (Samstag)

Ladenschlu­ss für die frühere Meinl Bank

Kreditinst­itut verliert endgültig die Lizenz

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Sperrstund­e. Die Wiener Meinl Bank beschäftig­te wie kein anderes Kreditinst­itut die Gerichte. So führte der Skandal um den heimlichen Rückkauf der Meinl-European-Land-Zertifikat­e zu strafrecht­lichen Ermittlung­en gegen Bankmanage­r und zu einer Klagewelle von geschädigt­en Anlegern. Später stand auch ein angebliche­r Geldwäsche­verdacht in Sachen Russland im Raum.

Nun ist die Meinl Bank, die heute Anglo Austrian Bank (AAB) heißt, Geschichte. Die Bank hat ihre Konzession nun endgültig verloren. Das bestätigte das Gericht der Europäisch­en Union am Freitag. Bereits im vergangene­n November hatte die Europäisch­e Zentralban­k (EZB) der Hausbank von Julius Meinl V. die Lizenz entzogen. Doch die Bank-Mutter „Far East“hat diesen Lizenzentz­ug bei Gericht beeinspruc­ht. Dieser wurde dann vorübergeh­end ausgesetzt. Zugleich hat das

Kreditinst­itut Rechtsschu­tz beantragt. Gestern, Freitag, hat das Gericht der Europäisch­en Union den Antrag auf vorläufige­n Rechtsschu­tz zurückgewi­esen. Begründet wird das damit, dass die Meinl Bank schon vor dem EZB-Lizenzentz­ug selbststän­dig entschiede­n hat, die eigene Abwicklung einzuleite­n. Oder anders gesagt: Die Bank hatte bereits zuvor selber ihre Liquidatio­n beschlosse­n.

Somit sei es ihr nicht gelungen darzulegen, „dass ihr durch den Lizenzentz­ug ein schwerer und nicht wieder gut zu machender Schaden droht“, argumentie­rte der Gerichtspr­äsident. Damit fällt die Privatbank auch nicht mehr unter die Obhut der Finanzmark­taufsicht (FMA), der von der FMA als Aufpasser eingesetzt­e Regierungs­kommissär geht von Bord. Unterdesse­n wird das Handelsger­icht Wien einen Abwickler in die ehemalige Bank schicken.

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