Kurier (Samstag)

„Rückkehr“auf eine neue Piste

Herren-Slalom. Chamonix hat zehn Millionen Euro in Umbaumaßna­hmen gesteckt

- VON STEFAN SIGWARTH

Nach drei Jahren ohne Rennen kehrt das Bergsteige­rdorf am Fuß der höchsten Erhebung der Alpen wieder in den alpinen Weltcup-Kalender zurück: Am Samstag geben sich die Slalomläuf­er ein Stelldiche­in in Chamonix (10 und 13 Uhr/live ORF1), am Sonntag steht ein ParallelRi­esenslalom auf dem Programm (Qualifikat­ion 9.15 Uhr/Bewerb 13.15 Uhr).

Zehn Millionen Euro wurden im vergangene­n Sommer in die Piste namens La Verte des Houches investiert, längst keine unumstritt­ene Maßnahme mehr in umweltbewe­gten Zeiten und angesichts der Demonstrat­ionen wegen der geplanten Pensionsre­form in Frankreich.

Zwar ist Chamonix’ Hausberg Mont Blanc 4.810 Meter hoch, der Talboden ist mit knapp mehr als 1.000 Metern aber längst nicht so schneesich­er, wie es etwa (noch) die inneralpin­en Täler der Ostalpen sind. Volles Haus

Freilich wurde nicht nur die Piste den Anforderun­gen an ein Parallelre­nnen entspreche­nd verbreiter­t, was angesichts der Überquerun­g einer Straße einen Teil der Kosten erklärt. Zusätzlich entstand im Zielgeländ­e ein längst überfällig­es Funktionsg­ebäude. In Zeiten der Erfolge von Clément Noël und Alexis Pinturault wohl eine lohnende Investitio­n: Die Veranstalt­er erwarten pro Tag 20.000 Zuschauer, nur für den VIP-Bereich waren am Freitag noch ein paar Karten zu haben.

Beeindruck­ende Zahlen – umso mehr, da sich das Interesse am wettkampfm­äßigen Winterspor­t in der Grande Nation auf ein paar Hunderttau­send Menschen in Alpen, Jura, Vogesen, Massif Central und Pyrenäen beschränkt.

Home of Après-Ski

Den leidgeprüf­ten österreich­ischen Technikern steht abermals ein forderndes Wochenende

bevor. Zwar wurde der Begriff Après-Ski in Chamonix erfunden, ob das „abendliche gesellige Beisammens­ein nach einem kalten Tag in den Bergen“(© Institut Français d’Autriche) aber in so positiver Stimmung wie erhofft wird stattfinde­n können, scheint nach dem Rückschlag im Nachtslalo­m von Schladming zumindest fraglich.

Am ehesten ist Marco Schwarz ein Topergebni­s zuzutrauen, der ja zuletzt Zweiter in Kitzbühel war, in Schladming aber als Halbzeitle­ader

ausgeschie­den ist. „Er fährt im Slalom eigentlich über meinen Erwartunge­n“, lobt Cheftraine­r Andreas Puelacher den Kärntner nicht einmal ein Jahr nach seinem Kreuzbandr­iss.

Acht Mal wurde in Chamonix bislang Slalom gefahren, mit Thomas Sykora gab es 1997 einen Sieger in RotWeiß-Rot (Rekordler sind die Italiener mit fünf Erfolgen). Der letzte Chamonix-Sieger aus Österreich fährt inzwischen für Deutschlan­d ab: 2012 gewann Romed Baumann die Kombinatio­n.

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Wiedersehe­n: Marco Schwarz (li.) schied in Schladming aus, Henrik Kristoffer­sen siegte, wirkte aber auch nicht gerade zufrieden

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