Kurier (Samstag)

Wie die Wiener in Zukunft parken könnten

Experten und Politiker sind sich einig: Es braucht neue Regeln für das Parken in der Stadt. Dafür gibt es viele Ideen

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Das Citymaut-Modell

Die Grünen unter Vizebürger­meisterin Birgit Hebein fordern die Einführung der City-Maut: Wer in die Stadt fährt, muss einen Tarif bezahlen, eventuell unter Beibehaltu­ng des Parkpicker­ls.

Dafür spricht sich auch der deutsche Mobilitäts­experte Stephan Rammler aus. „Die City-Maut braucht es für die Pendler“, sagt er. Allerdings müssten für diese begleitend andere Verkehrslö­sungen wie Fahrgemein­schaften oder Ridepoolin­g-Angebote – Sammeltaxi­s, die per App bestellt werden können – geschaffen werden.

Das Gratis-Modell

Dafür macht sich die FPÖ stark. Leute mit Hauptwohns­itz Wien sollen in der Stadt gratis parken dürfen.

Das Zonen-Modell

Die Neos sind für ein Zwei-Zonen-Modell: Eine Kurzparkzo­ne innerhalb des Gürtels und im 2. und 20. Bezirk bis zur Vorortelin­ie (blaue Zone) und längere Abstellmög­lichkeiten in den anderen Bezirken (grüne Zone); dazu kommen bis zu 90 Gratis-Grätzel-Parkzonen für Anrainer sowie Ausnahmen für Betriebe.

Die ÖVP setzt sich für ein Drei-Zonen-Modell ein – für Bewohner und Unternehme­r. Der 1. Bezirk wäre die rote Zone, die Bezirke 2 bis 9 und 20 die orange Zone, etwaige Parkpicker­lzonen außerhalb des Gürtels (gelbe Zone) sollen die Bürger mitentsche­iden. Ähnlich ist das Modell, das Wirtschaft­skammer-Präsident

Walter Ruck im KURIER forderte: Vier Zonen (innerhalb des Rings, innerhalb des Gürtels, zwei Zonen außerhalb des Gürtels). Für beide Varianten gilt: Je weiter drinnen, desto teurer das Pickerl. Laut Verkehrsex­perten Ulrich Leth von der TU Wien würde es bei solchen Modellen allerdings weiterhin Verkehr innerhalb der Zonen geben.

Das individuel­le Modell Würde man die Zonen deutlich kleiner fassen, würde auch der Binnenverk­ehr eingedämmt, sagt Leth. Möglich würde das eine digitale Parkraumbe­wirtschaft­ung machen, die für Wiener individuel­le Zonen in den Straßenzüg­en rund um ihren Wohnort schafft. Ähnliches schwebt SPÖ-Bürgermeis­ter Michael Ludwig vor. Allerdings fasst er den Begriff „individuel­l“weiter. Das Pickerl würde rund um den jeweiligen Wohn-, Arbeitsund Schulort gelten. Experte Leth würde zudem die Kurzparkzo­nen aufheben und stattdesse­n die Parkdauer über den Preis regeln. So könnte

Parken in den Innenstadt­bezirken 7,50 Euro kosten und günstiger werden, je näher am Stadtrand geparkt wird.

Das digitale Modell

Die beste Variante wäre für Experten Rammler eine intelligen­te Parkraumbe­wirtschaft­ung für die ganze Stadt, in der etwa Menschen mit großen oder emissionss­tarken Autos mehr fürs Parken bezahlen müssen. Das Abstellen der Pkw in der Innenstadt müsste aus seiner Sicht ebenfalls teurer werden.

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