Stars machen Möbel
Glanz und Glamour fürs Wohnzimmer: Immer öfter werden internationale Stars zu Möbeldesignern.
» 24 Rollen Klopapier um 39 Euro oder sechs Dessert-Teller mit unterschiedlichen V in tage-Mustern um 392 Euro. Diese Produkte gibt es derzeit auf der Lifestyle-Seite goop.com zu erwerben. Und sie verkaufen sich fast von selbst, denn Gründerin des Unternehmens ist die US-Schauspielerin Gwyneth Paltrow – bekannt aus der Liebeskomödie „Shakespeare in Love“, für die sie einen Oscar bekam. Alleine auf der Social Media-Plattform Instagram hat die 47-jährige Aktrice rund 8,6 Millionen Abonnenten. Ende Jänner startete außerdem die sechsteilige Serie „the goop lab“auf Netflix. In der Hauptrolle: sie selbst und ihr Lifestyle-Imperium Goop. Gwyneth Paltrow nutzt ihre große Bekanntheit, um eine ganze Latte an Geschirr, Textilien und Möbelstücken an den Mann zu bringen. Obwohl die Gegenstände von etablierten Marken zugekauft sind – die Weingläser liefert etwa die nieder österreichische Glas manufakturZalto– erwerben Kunden doch ein Stück vonGwyneth Paltrow und ihrem aufregenden Leben. Immerhin ist die Auswahl der Stücke von ihr kuratiert. Umgekehrt bedienen sich etablierte Unternehmen gerne des Glamours und Glanzes von internationalen Stars, um ihren Produkten eine gewisse Exklusivität und Coolness zu verleihen. Was aus anderen Branchen wie der Mode, wo Rapper oder Schauspieler ganze Kollektionen entwerfen, seit Jahren als Marketingstrategie angewendet wird, scheint auch am boomenden Interieur-Sektor langsam Einzug zu halten: Stars und Möbel bilden ein Gespann – ein recht gutes sogar.
So hat etwa der Lebensmitteldiskonter Hofer den deutschen Modeschöpfer Wolfgang Joop engagiert, um eine Hometextil-Serie zu entwerfen. Ab Montag sind die Stücke in den Filialen der Einzelhandelskette erhältlich. Der Designer ist bekannt für seinen exquisiten Geschmack und seinen luxuriösen Lebenswandel. „Mir gefällt die Idee, leistbaren Luxus zu entwerfen, da jeder etwas Luxus im Leben verdient“, sagt Wolfgang Joop im IMMO KURIER-Interview (siehe rechts).
Auch die schwedische Möbelkette Ikea setzt auf diesen Trend. Das Unternehmen brachte vergangenen Herbst eine limitierte Edition in sehr geringer Stückzahl auf den Markt, die vom US-Designer Virgil Abloh entworfen wurde. Menschen über 40 Jahren ist Abloh meist kein Begriff, doch bei jungem Publikum zwischen 14 und 30 Jahren ist der US-Amerikaner ein Superstar. Vor allem sein eigenes Modelabel Off-White ist bei Jugendlichen heiß begehrt, wenn auch sehr teuer. „Mit einem Designer wie Virgil Abloh erreicht Ikea eine Zielgruppe, die das Unternehmen sonst nicht erreichen würde“, erklärt Ikea-Sprecherin Barbara Riedl.
Die Strategie ging jedenfalls auf: Innerhalb weniger Stunden waren die Produkte vonVirgilAbl oh ausverkauft, wenn auch manche Stücke sogar nur mittels eine Verlosung gekauft werden konnten. „Auch die Designer selbst kommen oft auf uns zu“, sagt Riedl, „Ikea hat ein enormes Wissen darüber, wie sich Produkte für ein großes Publikum günstig produzieren lassen.“«