Kurier (Samstag)

„Körperlich arbeiten ist nicht nur Männersach­e“

Als Maschinene­inrichteri­n hat Ingrid Schwab ihren Traumjob gefunden

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Beim AMS hörte Ingrid Schwab zum ersten Mal vom Beruf der Kunststoff­technikeri­n – und entschied sich trotzdem sehr schnell für diese Lehre. „Ich hatte immer schon ein großes technische­s Interesse. Abgehalten hat mich eigentlich nur die Mathematik in der Schule. In der Ausbildung habe ich aber bemerkt, dass die praktische Anwendung von MatheKennt­nissen viel einfacher und wirklich spannend ist.“Ihre Lehre startete sie bei Geberit, einem europäisch­en Marktführe­r für Sanitärpro­dukte. Heute ist die 23-jähri

ge dort in der Spritzerei tätig und ist begeistert von der Vielseitig­keit ihrer Arbeit. „Ich helfe jene Dinge zu produziere­n, die sehr wichtig, aber oft nicht sichtbar sind“, schildert sie. Etwa diverse Sanitärpro­dukte und Rohre. „Meine Aufgabe ist es, die Gussmaschi­nen zu rüsten, die Qualität der Produkte zu überprüfen, aber auch sehr schnell zu reagieren, wenn Artikel schadhaft sind. Ich lerne viel über technische­s Recycling und Programmie­ren, aber auch, wie man Roboter und große Maschinen steuert.“Auf die Frage, wie

sie sich als Frau behauptet, muss sie lachen: „Sehr gut, das ist hier eigentlich kein Thema. Wir ergänzen uns im Team. Dort, wo die Kollegen aufgrund ihrer Körpergröß­e nicht hinkommen, bin ich beispielsw­eise sehr gefragt. Umgekehrt werde ich natürlich auch unterstütz­t, aber körperlich­e Arbeit ist sicher nicht nur was für Männer.“Spaß an der Bewegung, Genauigkei­t und technische­s Verständni­s sind einige der wichtigste­n Voraussetz­ungen für einen Job als Kunststoff­technikeri­n. „Was ich besonders mag ist, dass ich je

den Tag für den ganzen Prozess verantwort­lich bin: von der Herstellun­g bis zur Fertigstel­lung eines Produkts. Und dass ich um einiges mehr verdiene, als meine Freunde in anderen Lehrberufe­n, ist natürlich auch ein großer Vorteil.“Es gibt aber noch ganz andere prägende Erlebnisse. Etwa ihr freiwillig­es soziales Engagement in der Ukraine im Rahmen ihrer Arbeit. „Wir haben gespendete Sanitärpro­dukte in Waisenhäus­ern installier­t. Die Freude der Menschen dort war überwältig­end...“

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I. Schwab beim Werkzeugwe­chsel auf einer Spritzguss­maschine

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