Freiwillige Entschädigung für Dieselfahrer
In Deutschland. Neben dem Umbau in einen Technologiekonzern und den hohen Investitionen in alternative Antriebe kämpft Volkswagen noch immer mit Altlasten aus dem 2015 aufgepoppten Dieselskandal. Allein in den USA hat Dieselgate Volkswagen einschließlich Strafen mehr als 25 Milliarden Euro gekostet. Schon immer haben Konsumentenschützer den Umstand bekrittelt, dass US-Kunden entschädigt wurden, während in vielen anderen Ländern der Gerichtsweg eingeschlagen werden musste. So auch in Deutschland.
830 Millionen Euro
Doch gestern, Freitag, kam es zu einer überraschenden Wende. Trotz eines geplatzten Vergleichsverfahrens mit Verbraucherschützern will der Konzern bis Ende März 830 Millionen Euro unkompliziert an die Betroffenen auszahlen. „Das Musterfeststellungsverfahren ist vom Gesetzgeber so ausgestaltet, dass weitere Jahre vergehen, bis individuelle rechtskräftige
Urteile gesprochen würden“, teilt VW als Begründung mit. „Diese jahrelangen Rechtsstreitigkeiten wären für die Kunden, die Justiz und das Unternehmen eine immense Belastung. Auch Volkswagen will keine weiteren hunderttausenden Einzelverfahren. Für die deutsche Justiz wäre dieser Kraftakt nicht zu meistern. Ein Vergleich in diesem Verfahren ist daher für alle die vernünftigste Lösung.“
Österreichische Betroffene schauen aber weiterhin durch die Finger. Diese Entscheidung
habe mit Österreich nichts zu tun, heißt es. Indes muss VW darauf achten, dass der Anteil der hergestellten Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren weiter sinkt. Andernfalls drohen schon ab nächstem Jahr hohe Strafzahlungen wegen der Verfehlung der CO2-Ziele (siehe Grafik). Davon sind so gut wie alle Hersteller in unterschiedlicher Höhe betroffen. Tesla als reiner E-Autoanbieter naturgemäß nicht. Ein weiterer Wettbewerbsvorteil für den US-Konkurrenten.