Kurier (Samstag)

So heizt Österreich

Rund 1,65 Millionen Haushalte in Österreich verwenden fossile Brennstoff­e, um die Wohnräume zu heizen. Die Regierung will diese stufenweis­e auf andere Heizsystem­e umstellen.

- VON BARBARA NOTHEGGER

» Im türkis-grünen Regierungs­programm ist auf Seite 109 kurz und knapp zu lesen: „Um die Erreichung der Klimaschut­zziele Österreich­s bis 2040 zu gewährleis­ten, muss auf die Verbrennun­g von Heizöl, Kohle und fossilem Gas für die Bereitstel­lung von Wärme und Kälte weitestgeh­end verzichtet werden.“

Eine aktuelle Studie von Ineq / WU Wien, die diese Woche von der Arbeiterka­mmer präsentier­t wurde, zeigt nun, welche Haushalte dieses Vorhaben trifft. Demnach heizen knapp 44 Prozent der österreich­ischen Haushalte mit fossilen Brennstoff­en, das sind 1,65 Millionen Haushalte. „Der Ausstieg aus fossilen Energieträ­gern kann nur dann gelingen, wenn auf die soziale Verträglic­hkeit geachtet wird,“erklärt Sandra Matzinger, Energieexp­ertin von der Arbeiterka­mmer Wien.

Demnach verwenden reichere Haushalte eher Heizöl, Haushalte mit den niedrigste­n Einkommen benützen Kohle, Brennholz und Strom. Heizöl kommt besonders häufig im Eigentum vor und wird überdurchs­chnittlich oft von Paarhausha­lten in Pension verwendet. Kohle hingegen wird eher von Singlehaus­halten in Mietverhäl­tnissen benutzt.

Besorgnise­rregend in diesem Zusammenha­ng ist, dass rund 16.000 Haushalte über kein fest installier­tes Heizungssy­stem verfügen. Insgesamt sind Hauszentra­lheizung die meistverbr­eitete Heizungsar­t in Österreich, dicht gefolgt von der Fernwärme, der Etagenheiz­ung, Einzelofen- und Elektrohei­zung sowie Gaskonvekt­oren.

Auch regionale Unterschie­de gibt es, nämlich vor allem bei den verwendete­n Energieträ­gern: In Südösterre­ich wird neben Fernwärme und Heizöl besonders oft Brennholzv­erwendet.InWestöste­rreich hingegen Heizöl und in Ostösterre­ich Gas und Fernwärme. Kohle, dienurvon1­8.000Haushal­tengenutzt wird, kommt überdurchs­chnittlich oft im Burgenland vor. AK-Expertin Sandra Matzinger sagt: „Für armuts-betroffene Haushalte wird ein Ausstieg aus fossilen Energieträ­gern eine ziemliche Herausford­erung werden, denn die derzeitige­n gesetzlich­en Regelungen sowie vorhandene­n Maßnahmen wie etwa Sanierungs­förderunge­n sind dafür unzureiche­nd.“Die Arbeiterka­mmer fordert daher die Einrichtun­g eines „Heizungsfo­nds“, um finanzschw­achen Haushalten den Umstieg auf ein sauberes Heizsystem zu finanziere­n. «

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Reichere Haushalte verwenden eher Heizöl, Haushalte mit niedrigen Einkommen eher Kohle, Brennholz und Strom
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