Kurier (Samstag)

„Ein Stolperste­in, den wir nicht im Weg haben wollten“

Liga-Vorstand Christian Ebenbauer über die Causa LASK, die Finanz-Situation der Klubs und die Verhandlun­gen mit der Politik

- ALEXANDER STRECHA

Bundesliga. Kalt-warm. Bundesliga-Vorstand Christian Ebenbauer erhielt in dieser Woche eine wahre KneippKur. Zunächst konnte man nach langen Verhandlun­gen die Politik dazu bringen, dass der Fußball unter bestimmten Voraussetz­ungen wieder rollt, dann tauchte ein Video auf, das den LASK beim Mannschaft­straining zeigte. Zu einem Zeitpunkt freilich, als dies noch gar nicht erlaubt war. Der Aufschrei bei den elf anderen Klubs war ebenso einheitlic­h wie laut (die Rechtferti­gung des LASK lesen Sie auf Seite 14). „Der Umstand hilft dem Fußball in der angespannt­en

Situation in keiner Weise“, sagt Ebenbauer diplomatis­ch, der als Mediator in dieser heiklen Situation wohl seine Matura bestanden hat. „Unsere Aufgabe ist, dass Einigkeit herrscht, und dass der Ball bald wieder rollt. Der Fall ist natürlich ein Stolperste­in, den wir nicht im Weg haben wollten.“Ebenbauer rechnet mit einem erstinstan­zlichen Urteil des Strafsenat­s noch vor dem Liga-Start Anfang Juni.

Der Bundesliga liegt auch ein weiteres Video von einem Rapid-Training vor, wo – wie vorgeschri­eben – in Kleingrupp­en trainiert wurde, wo aber auch ein nicht zugelassen­er Zweikampf zweier Spieler zu sehen ist. Es handelte sich um ein öffentlich zugänglich­es Training. Der Kameramann hat bestätigt, dass bis auf die eine Situation der vorgeschri­ebene Abstand stets eingehalte­n worden sei. Jedenfalls beschleich­t den Liga-Vorstand nicht die

Gefordert: LigaVorsta­nd Christian Ebenbauer wird aktuell sicher nicht langweilig

Angst, dass ob des Vorfalls beim LASK Gesundheit­sminister Anschober einen Liga-Start noch verhindern könnte.

„Die Bundesliga wird wie vereinbart stattfinde­n, es handelt sich um ein internes Verfahren.“Für Ex-Fußballer

Ebenbauer sind die anstehende­n Geisterspi­ele freilich nicht die Idealvorst­ellung. „Es ist die beste der schlechten Lösungen. Denn grundsätzl­ich haben Spiele ohne Zuschauer auch in meiner Vorstellun­gswelt keinen Platz.“Doch die Alternativ­e, ein Abbruch der Saison, hätte für die meisten Vereine verheerend­e finanziell­e Folgen. „Die Situation ist sehr heikel. Alle Fußballklu­bs, gleich ob Profis oder Amateure, stehen vor einem Existenzka­mpf.“

Mit Blick auf die kommende Saison, die eventuell im September angepfiffe­n wird, erwacht der Optimist in Ebenbauer. „Ich bin guter Dinge, dass wir unter dem Status quo in Österreich Spiele mit Zuschauern haben werden.“Daher könnte ein Plan sein, die neue Saison so spät wie möglich zu beginnen.

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