„Ein Stolperstein, den wir nicht im Weg haben wollten“
Liga-Vorstand Christian Ebenbauer über die Causa LASK, die Finanz-Situation der Klubs und die Verhandlungen mit der Politik
Bundesliga. Kalt-warm. Bundesliga-Vorstand Christian Ebenbauer erhielt in dieser Woche eine wahre KneippKur. Zunächst konnte man nach langen Verhandlungen die Politik dazu bringen, dass der Fußball unter bestimmten Voraussetzungen wieder rollt, dann tauchte ein Video auf, das den LASK beim Mannschaftstraining zeigte. Zu einem Zeitpunkt freilich, als dies noch gar nicht erlaubt war. Der Aufschrei bei den elf anderen Klubs war ebenso einheitlich wie laut (die Rechtfertigung des LASK lesen Sie auf Seite 14). „Der Umstand hilft dem Fußball in der angespannten
Situation in keiner Weise“, sagt Ebenbauer diplomatisch, der als Mediator in dieser heiklen Situation wohl seine Matura bestanden hat. „Unsere Aufgabe ist, dass Einigkeit herrscht, und dass der Ball bald wieder rollt. Der Fall ist natürlich ein Stolperstein, den wir nicht im Weg haben wollten.“Ebenbauer rechnet mit einem erstinstanzlichen Urteil des Strafsenats noch vor dem Liga-Start Anfang Juni.
Der Bundesliga liegt auch ein weiteres Video von einem Rapid-Training vor, wo – wie vorgeschrieben – in Kleingruppen trainiert wurde, wo aber auch ein nicht zugelassener Zweikampf zweier Spieler zu sehen ist. Es handelte sich um ein öffentlich zugängliches Training. Der Kameramann hat bestätigt, dass bis auf die eine Situation der vorgeschriebene Abstand stets eingehalten worden sei. Jedenfalls beschleicht den Liga-Vorstand nicht die
Gefordert: LigaVorstand Christian Ebenbauer wird aktuell sicher nicht langweilig
Angst, dass ob des Vorfalls beim LASK Gesundheitsminister Anschober einen Liga-Start noch verhindern könnte.
„Die Bundesliga wird wie vereinbart stattfinden, es handelt sich um ein internes Verfahren.“Für Ex-Fußballer
Ebenbauer sind die anstehenden Geisterspiele freilich nicht die Idealvorstellung. „Es ist die beste der schlechten Lösungen. Denn grundsätzlich haben Spiele ohne Zuschauer auch in meiner Vorstellungswelt keinen Platz.“Doch die Alternative, ein Abbruch der Saison, hätte für die meisten Vereine verheerende finanzielle Folgen. „Die Situation ist sehr heikel. Alle Fußballklubs, gleich ob Profis oder Amateure, stehen vor einem Existenzkampf.“
Mit Blick auf die kommende Saison, die eventuell im September angepfiffen wird, erwacht der Optimist in Ebenbauer. „Ich bin guter Dinge, dass wir unter dem Status quo in Österreich Spiele mit Zuschauern haben werden.“Daher könnte ein Plan sein, die neue Saison so spät wie möglich zu beginnen.