Kurier (Samstag)

U-Ausschuss: „So können wir nicht arbeiten“

Zu wenige Justizakte­n – Neos und SPÖ richten scharfen Brief an Justizmini­sterin Alma Zadić

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Ibiza/Casinos. „Glaubt das Ministeriu­m wirklich, es könnte uns weismachen, dass Pilnacek zu diesen Verfahren kaum korrespond­ierte?“, wundert sich NeosSicher­heitssprec­herin Stephanie Krisper im Gespräch mit dem KURIER. „Ohne vollständi­ge Aktenlage kann ein Untersuchu­ngsausschu­ss nicht effektiv arbeiten.“

Am 4. Juni soll der IbizaUnter­suchungsau­sschuss starten, doch laut Neos fehlen aus dem Justizmini­sterium wichtige Akten, darunter ist auch eMail-Korrespond­enz von Generalsek­retär Christian Pilnacek.

Die Befragung im Ausschuss beginnt mit Ex-Vizekanzle­r Heinz-Christian Strache und Ex-FPÖ-Klubchef Johann Gudenus. Beide sind Beschuldig­te in der IbizaCausa. So ist zu erwarten, dass sie sich der Aussage entschlage­n werden. Voraussich­tlich 42 Sitzungsta­ge lang werden prominente Auskunftsp­ersonen erwartet: Von Bundeskanz­ler Sebastian Kurz über den Waffenfabr­ikanten Gaston Glock bis zur Milliardär­in Heidi Goess-Horten. Dazu kommen noch viele hochrangig­e damals aktive Politiker aus FPÖ- und ÖVP-Kreisen.

Forderunge­n gestellt

Doch Krisper und SPÖ-Fraktionsf­ührer Jan Krainer befürchten, dass ihnen wichtige Informatio­nen vorenthalt­en werden. In einem Brief an Justizmini­sterin Alma Zadić, der dem KURIER vorliegt, beschwert sich die Opposition darüber, dass Sie etwa die Spenderlis­te von Novomatic-Gründer Johann Graf, das aktuelle Tagebuch der Wirtschaft­s- und Korruption­sstaatsanw­altschaft im Casino-Verfahren oder den Spesenakt von Strache bisher nicht erhalten haben.

„Wir fordern die Justizmini­sterin auf, diese Missstände umgehend zu beheben. Sie sind eine Missachtun­g der parlamenta­rischen

Kontrolle“, sagt Krisper. „Ministerin Zadić war bis vor Kurzem selbst Opposition­spolitiker­in und sollte wissen, wie sehr so ein Verhalten der Ministerie­n Aufklärung torpediert.“Unklarheit­en sieht Krisper auch bei den Ermittlung­en rund um den angebliche­n Mandatskau­f des FPÖMannes Thomas Schellenba­cher. In einer Anfrage an Zadić will sie wissen, warum die Ermittlung­en 2018 eingestell­t worden sind und wieder aufgenomme­n wurden.

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Krisper ist erbost: So werde die Aufklärung „torpediert“

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