Kurier (Samstag)

Patscherte „Invasion“stärkt Präsident Maduro

Umsturzver­such in Venezuela gescheiter­t

- SUSANNE BOBEK

Verhaftung­swelle. Es ist wie der Plot aus einem Abenteuerf­ilm, der Venezuelas Opposition um den von den USA und der EU gestützten Gegenpräsi­denten Juan Guaidó der Lächerlich­keit preisgibt. Seine Leute wollten sich eine „Invasion“um 50.000 Dollar kaufen, die kläglich gescheiter­t ist. Der ehemalige US-Elitesolda­t Jordan Goudreau, bis vor Kurzem Betreiber einer Sicherheit­sfirma, ließ sich auf den Geiz-ist-geil-Deal ein und sitzt nun in einem Gefängnis in Caracas.

Guaidós engste Berater sind zurückgetr­eten und Präsident Nicolás Maduro lässt fast täglich „Söldner“und „Deserteure“, in Wahrheit Opposition­elle, verhaften. Am Donnerstag waren es wieder 40. Maduro brüstet sich damit, einen Überfall wie 1961 in der Schweinebu­cht abgewendet zu haben. Damals versuchten Exilkubane­r mit Rückendeck­ung der USA, Fidel Castro zu stürzen. Diesmal gab es vermutlich nicht einmal Rückendeck­ung der USA, obwohl die Demokraten im Kongress nun Aufklärung verlangen.

Am 3. Mai scheiterte die Invasion von Kolumbien nach Venezuela. Goudreau und ein zweiter US-Veteran leiteten einen patscherte­n Überfall an einem streng bewachten Küstenabsc­hnitt, der mindestens acht junge Männer das Leben kostete und Hunderte ins Gefängnis brachte. Die „Operation Gedeón“war von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Denn der 43-jährige Jordan Goudreau bekam den Auftrag zum Umsturz nur deshalb, weil er so billig war. Im September 2019 wurde er von „Sonderbots­chaftern“Guaidós in einem Apartment in Miami angeheuert. Der schriftlic­he Vertrag liegt vor: Goudreau wollte mit lächerlich­en 50.000 Dollar 800 ehemalige GIs rekrutiere­n und mit ihnen Venezuela überfallen, Präsident Maduro festnehmen und an die Amerikaner ausliefern.

Dafür hätte er ein Erfolgshon­orar von 212 Millionen Dollar kassieren dürfen, aber erst nach der Invasion und gelungenem Regimewech­sel.

Das Erfolgshon­orar

Das Geld sollte aus dem sichergest­ellten Vermögen der dann abgesetzte­n Clique um Maduro fließen. Und wenn das nicht reichen sollte, versprache­n ihm Guaidós Botschafte­r auch noch das Kopfgeld von 15 Millionen Dollar, das die Amerikaner für Maduros Festnahme ausgelobt haben.

Goudreau konnte nur einen einzigen US-Veteranen rekrutiere­n und zog mit ihm Anfang Jänner in den Kampf. Die zwei Amerikaner schlugen in der kolumbiani­schen Guajira, einer wüstenähnl­ichen Gegend an der Grenze zu Venezuela, ihr Lager auf. Doch anstatt echter Soldaten rekrutiert­en sie mithilfe des venezolani­schen Ex-Generals Cliver Alcalá Freiwillig­e unter den Venezolane­rn im kolumbiani­schen Exil. Das blieb nicht unbemerkt, denn im Grenzgebie­t wimmelt es von Schmuggler­n und ehemaligen Guerillero­s, die Maduro nahestehen.

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