Kurier (Samstag)

Italien will im Juni die Grenzen öffnen, Slowenien prescht vor

Mehrere Staaten planen die Öffnung, Spanien nicht

- VON K. KRAUSE-SANDNER UND IRMGARD KISCHKO

Heute Nacht hat die Schengenzo­ne eine kleine Wiedergebu­rt erlebt. Wer einen Lebenspart­ner oder Verwandte in Deutschlan­d besuchen will, der kann das jetzt ohne 14 Tage in Quarantäne gehen zu müssen. Das, betonen die Verantwort­lichen, sei freilich nur möglich, weil die Coronaviru­s-Neuinfekti­onen verschwind­end gering sind.

Nahestehen­de Personen sind nur ein Teil der Geschichte. Die bevorstehe­nde Sommersais­on ein anderer. Staaten, die besonders auf den Tourismus zählen, um der vom Virus dahingeraf­ften Wirtschaft wieder einigermaß­en auf die Beine zu helfen, werben um Gäste aus den Nachbarlän­dern – möglichst ohne eine zweite Infektions­welle heraufzube­schwören. Ein Spagat, den aufgrund der niedrigen Zahlen momentan einige wagen wollen:

Die österreich­ische Regierung kündigte diese Woche die stufenweis­e Öffnung der Grenzen zu Deutschlan­d an. Ab 15. Juni soll die volle Reisefreih­eit nach Deutschlan­d, in die Schweiz und nach Liechtenst­ein folgen, Berlin will sich außerdem in Richtung Frankreich öffnen.

Slowenien hat überrasche­nd bereits am Freitag – mit Hinweis auf niedrige Infektions­zahlen – das Ende der Einreisebe­schränkung­en für EU-Bürger bekannt gegeben. In den vergangene­n 14 Tagen wurden lediglich 35 Neuansteck­ungen verzeichne­t. EU-Bürger können nun einreisen, ohne sich in die bislang vorgeschri­ebene siebentägi­ge Heimquaran­täne begeben zu müssen.

Kroatien bereitet eine Handy-App für Touristen vor, um ihnen den Grenzüberg­ang zu erleichter­n.

Auch die baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen haben am Freitag ihre gemeinsame­n Grenzen wieder geöffnet. Wer aus Drittstaat­en einreist, muss weiterhin 14 Tage zuhause in Quarantäne. Die Öffnung könnte aber bald auf Finnland und Polen ausgeweite­t werden.

Italien braucht Gäste

Laut der Zeitung La Repubblica wollte die Regierung in Italien noch in der vergangene­n Nacht die Öffnung der Grenzen für den 3. Juni beschließe­n. Laut dem vorbereite­ten Dekret sollte dann auch die verpflicht­ende 14tägige Quarantäne wegfallen.

Griechenla­nd, ebenfalls ein beliebtes Urlaubslan­d der Österreich­er, will die Quarantäne­pflicht für Urlauber ebenfalls beenden. Allerdings nicht mit allen Ländern. Mit Österreich soll aber eine bilaterale Vereinbaru­ng getroffen werden. Auch mit Tschechien, Zypern, Bulgarien und Israel wollen die Griechen solche Erleichter­ungen für die Urlauber beschließe­n. Griechenla­nd will seine Grenzen für internatio­nalen Tourismus am 1. Juli öffnen.

Spanien hingegen scheint gegen den Strom zu schwimmen. Dort müssen Einreisend­e weiterhin zwei Wochen in Quarantäne. Die Bestimmung­en wurden vorerst sogar noch verschärft. Voraussich­tlich bis 15. Juni dürfen nur noch Pendler, Mitarbeite­r im Gesundheit­swesen und der Altenpfleg­e sowie Diplomaten ins Land. Bei allen Ankommende­n wird Fieber gemessen.

Dabei pochen Regionen wie die Balearen und die Kanaren auf Öffnung. Ebenso wie Reiseveran­stalter. TUI etwa hat angekündig­t, spätestens im August auch die Balearen wieder anfliegen zu wollen.

Bis 15. Juni sollen auch die Außengrenz­en der EU geschlosse­n bleiben. In der Zwischenze­it ist das gewohnte freie Reisen zwischen den 26 Schengen-Staaten stark begrenzt und basiert auf bilaterale­n Tourismus-Abkommen und – wie im Fall des Baltikums – auf einer MiniZone des freien Reisens.

 ??  ?? Rom plant, die Einreise für EU-Bürger zu erleichter­n. Die Lombardei drängt auf Öffnung der Grenzen zwischen Italiens Regionen
Rom plant, die Einreise für EU-Bürger zu erleichter­n. Die Lombardei drängt auf Öffnung der Grenzen zwischen Italiens Regionen
 ??  ?? In der Bucht von Macuto wollten die „Invasoren“an Land gehen: Doch Maduros Soldaten kannten die Pläne mit Datum und Uhrzeit
In der Bucht von Macuto wollten die „Invasoren“an Land gehen: Doch Maduros Soldaten kannten die Pläne mit Datum und Uhrzeit

Newspapers in German

Newspapers from Austria