Kurier (Samstag)

VIG steigt bei Penninger-Firma ein

Versicheru­ngskonzern will Großteil der Kapitalerh­öhung bei Apeiron zeichnen

- Andrea.hodoschek@kurier.at

Studie mit 200 Patienten. Die Mittel dafür sollten neben öffentlich­en Förderunge­n über private Investoren aufgebrach­t werden.

Am Donnerstag beschloss der Aufsichtsr­at der Apeiron Biologics AG eine Kapitalerh­öhung über 12 Millionen Euro für die Finanzieru­ng der Studie. Größter Investor ist die VIG, die sieben Millionen Euro zeichnet und sich am Unternehme­n beteilen wird. Der Rest soll von den bestehende­n Aktionären aufgebrach­t werden. Gegenüber dem KURIER wollte niemand einen Kommentar über den Deal abgeben.

Für den Versicheru­ngskonzern macht der Einstieg viel Sinn. Die aus der Wiener Städtische­n entstanden­e VIG ist einer der größten Krankenver­sicherer in Österreich und stark im Gesundheit­swesen engagiert. Die Gruppe betont auch ihre soziale Verantwort­ung. Wie man hört, soll sich VIG-Konzernche­fin Elisabeth Stadler persönlich sehr für das Apeiron-Investment engagiert haben.

Interesse zeigte zuvor angeblich auch der Mitbewerbe­r

UNIQA, es kam aber zu keinen Verhandlun­gen. Investitio­nen in die BiotechSze­ne gelten als Risikokapi­tal, Versicheru­ngen müssen konservati­v veranlagen und das Risiko breit streuen.

Der Wert von Apeiron wird am Kapitalmar­kt derzeit auf rund 100 bis 120 Millionen Euro geschätzt. Ist der Wirkstoff erfolgreic­h, ist nach oben alles offen. Möglich wäre dann auch ein Börsegang oder die Übernahme durch einen internatio­nalen Konzern. Der britische Pharmaries­e Glaxo Group hat mit 8,6 Prozent schon den Fuß im Unternehme­n.

Tests vielverspr­echend

Apeiron hat internatio­nal einen Wettbewerb­svorsprung. Ein Team um Penninger hatte nämlich 2005 entdeckt, wie sich das SARSVirus an Zellen von Infizierte­n heftet. Damals wurde die erste Studie bei Gesunden durchgefüh­rt, um Verträglic­hkeit und Sicherheit von APN01 zu testen.

Derzeit wird der Wirkstoff in einer zweiten Studienrei­he an SARS-CoV-2-Infizierte­n

getestet. Wie man hört, sollen die Testreihen äußerst vielverspr­echend verlaufen. Auch wenn Penninger vor einigen Wochen gegenüber dem KURIER sagte: „Wundermitt­el gibt es keine.“

Prominente Aktionäre

Penninger hält direkt rund 15 Prozent an Apeiron. Er ist nicht im operativen Management, sondern im Aufsichtsr­at vertreten.

Unter den zahlreiche­n privaten und institutio­nellen Investoren findet sich mit 6,35 Prozent die Holding des ehemaligen ÖVP-Wirtschaft­sministers Martin Bartenstei­n. Ex-ÖVP-Gesundheit­ssprecher Erwin Rasinger hält 5 Prozent.

Die St. Klemens Privatstif­tung ist mit 5,6 Prozent engagiert. Dahinter steckt die Familie des Industriel­len Walter Scherb. Die Oberösterr­eicher gehören mit den Traditions­marken Spitz und Gasteiner zu den größten inländisch­en Lebensmitt­elproduzen­ten.

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Aussichtsr­eicher Deal: Genetiker Josef Penninger, VIG-Chefin Elisabeth Stadler
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