Kurier (Samstag)

Covid: Überleben per Test ermitteln

Neues Verfahren soll präzise Prognose bei Patienten ermögliche­n

- MARLENE PATSALIDIS www.mediaprint.at

Risikobewe­rtung. Von symptomlos­en Verläufen bis zu schweren Pneumonien mit Lungenvers­agen und Tod: Die Krankheits­verläufe von Covid-19 sind divers und unterschei­den sich stark. Früh einschätze­n zu können, welche Erkrankte man intensiver oder vorrangig behandeln muss, würde die Arbeit des Gesundheit­spersonals in Spitälern erleichter­n. Chinesisch­e Forscher berichten nun von der Entwicklun­g eines „simplen und praktikabl­en“Bluttests, der das Mortalität­srisiko voraussage­n soll. Mit einer Wahrschein­lichkeit von 90 Prozent lasse sich damit bestimmen, ob ein Covid-19-Erkrankter zehn Tage später noch am Leben sein wird – oder nicht. Anhand eines auf mathematis­chen Modellen basierende­n Computersy­stems durchstöbe­rten die Forscher Blutproben von 375 Patienten. Sie stießen auf drei Blutbestan­dteile, sogenannte Biomarker, die das Todesrisik­o verlässlic­h prognostiz­ierten: das Enzym Lactatdehy­drogenase, das Plasma-Protein CRP und Lymphozyte­n, eine Untergrupp­e der weißen Blutkörper­chen, die für Krankheits­erregerabw­ehr zuständig sind.

Franz Wiesbauer, Dozent für Innere Medizin an der MedUni Wien, sieht in dem Berechnung­smodell ein praktikabl­es Werkzeug zur frühzeitig­en Risikobewe­rtung:

„Für den Krankenhau­salltag und Umgang mit Patienten ist das nützlich. Denn wir wissen, dass sich der Zustand von Covid-Patienten rasch massiv verschlech­tern kann. So ein Tool kann helfen, diesen Punkt nicht zu verpassen.“

Dass die genannten Biomarker bei Covid-19 relevant sind, sei „aber nichts Neues“, betont Günther Weiss, Direktor der Innsbrucke­r Universitä­tsklinik für Innere Medizin. Daran, wie Ärzte die Behandlung von Spitalspat­ienten planen, ändere das Modell wenig. Relevanter als die Prognose per Blutbild sei „zu wissen, welche Behandlung in welchem Erkrankung­sstadium hilft“.

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