Kurier (Samstag)

Verhandlun­gen für AUA-Neustart übers Wochenende auf Hochtouren

Großteil der Lauda-Belegschaf­t stimmt Lohnkürzun­gen zu

- ANDREA HODOSCHEK

Staatshilf­e. Am Montag werden die Wirtschaft­sprüfer von PwC den Business-Plan der AUA für einen Neustart beurteilen. Es wird allerdings keine Entscheidu­ng fallen, ob die AUA überlebens­fähig ist. PwC kann nur die Fortschrit­te prüfen.

Um eine Fortbestan­dsprognose abzugeben, müssen drei Kriterien erfüllt sein. Die AUA muss ihre internen Kosten entspreche­nd der geplanten Kürzung der Flotte um 20 Prozent von 80 auf 60 Maschinen senken. Die Banken und die staatliche Finanzieru­ngsagentur Cofag müssen die Kredite genehmigen und die Regierung das zusätzlich­e Eigenkapit­al.

Der Business-Plan ist bis 2023 datiert, die Einsparung­en müssen allerdings nachhaltig­er sein. In die anfänglich blockierte­n Verhandlun­gen mit den Betriebsrä­ten ist Bewegung gekommen. Die Bordmitarb­eiter haben bereits mehr als 200 Millionen Euro bis 2023 an Einsparung­en vorgeschla­gen, die Piloten sind laut Betriebsra­t bereit, auf bis zu 43 Prozent zu verzichten. Dem Management ist das noch zu wenig. Übers Wochenende wird intensiv weiter verhandelt.

Stimmung konstrukti­v

Der von Finanzmini­ster Gernot Blümel einberufen­e Luftfahrtg­ipfel am Freitag mit der grünen Verkehrsmi­nisterin Gewessler, Vertretern von Wien und NÖ, des Flughafens, der Gewerkscha­ft, der Staatshold­ing und der Cofag lief in positiver Atmosphäre ab. Er habe bei allen Beteiligte­n den Willen für „konstrukti­ve Lösungsans­ätze“gespürt, sagte Blümel nach dem Treffen. Auch AUA-Chef Alexis von Hoensbroec­h sowie Flughafen-Chef Ofner berichtete­n von einer konstrukti­ven Stimmung.

Nicht eingeladen war die

Ryanair-Tochter Laudamotio­n. „Extrem schade, wir sind die zweitgrößt­e Airline in Österreich, beschäftig­en mehr als tausend Mitarbeite­r und werden ignoriert“, bedauerte Geschäftsf­ührer Andreas Gruber.

Sollten die Sozialpart­ner keinen neuen, billigeren Kollektivv­ertrag unterschre­iben, will Laudamotio­n Ende Mai die Basis Wien zusperren und alle 560 Bord-Mitarbeite­r kündigen. 94 Prozent der Piloten und 66 Prozent der Flugbeglei­ter hätten bis dato dem Entwurf des Management­s für einen neuen KV zugestimmt, erklärte Gruber.

Die Gewerkscha­ft vida und die Wirtschaft­skammer haben nun doch begonnen, über einen neuen KV zu verhandeln. Die erste Verhandlun­gsrunde soll leicht chaotisch abgelaufen sein, die Stimmung bei den derzeitige­n Gesprächen ist besser.

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