Kurier (Samstag)

„Einen Blödsinn gemacht“

Der LASK entschuldi­gte sich für den Bruch der Corona-Beschränku­ngen

- VON PETER KARLIK

Im Zugeben von Fehlern gibt es in Österreich derzeit keine großen Vorbilder. Umso überrasche­nder und wohltuend wirkte die Reaktion des LASK auf das verbotene Mannschaft­straining zu einem Zeitpunkt, als dieses noch nicht erlaubt war.

Am Freitag gestanden die Linzer ein, trotz der CoronaBesc­hränkungen vier Trainings mit der kompletten Mannschaft absolviert zu haben. „Wir haben viermal trainiert, wo wir die Abstandsre­geln nicht eingehalte­n haben“, bestätigte Vizepräsid­ent Jürgen Werner auf einer Pressekonf­erenz am Freitag.

Am Donnerstag waren geheim gefilmte Videoseque­nzen aus der Raiffeisen­Arena in Pasching an die Öffentlich­keit gelangt, und es wurde von der Bundesliga ein Verfahren beim Senat 1 eröffnet. Alle elf Konkurrent­en in der tipico-Bundesliga reagierten erzürnt.

Auch Gesundheit­sminister Rudolf Anschober sagte enttäuscht: „Das ist ein schweres Foul, das möglicherw­eise passiert ist.“Folgen in Bezug auf die Fortsetzun­g der Meistersch­aft mit dem Cupfinale am 29. Mai und der Liga ab 2. Juni wird es von Regierungs­seite aber nicht geben. „Es wird dieses Modell, das wir miteinande­r paktiert haben, nicht gefährden“, betonte der Gesundheit­sminister, der davor mit ÖFB-Präsident Leo Windtner einen Dialog geführt hatte.

Hartes Vorgehen

Dass die Bundesliga noch am Donnerstag ein Verfahren beim Senat 1 einleitete, ist im Sinne von Anschober. Er erwarte sich ein „strenges und konsequent­es Vorgehen innerhalb der Liga“.

Sport-Austria-Präsident Hans Niessl betonte am Freitag die Vorbildwir­kung des Sports und appelliert­e: „Ich erwarte mir, dass sich weiterhin alle Vereine von der Bundesliga bis hinunter zur 2. Klasse an die Vorgaben halten. Nur dann ist es möglich, sich Schritt für Schritt zur verantwort­ungsvollen Normalität zu entwickeln.“

Rücktritt angeboten

„Wir haben einen Blödsinn gemacht und uns von den Emotionen leiten lassen“, entschuldi­gte sich Jürgen Werner. Er war genauso wie Trainer Valérien Ismaël und die Spieler in die Entscheidu­ng eingebunde­n. „Alle sind an einem Tisch gesessen, alle hatten ein gutes Gefühl. Im Nachhinein wissen wir, das war falsch, ein Fehler und dafür stehen wir auch gerade“, sagte der Franzose. Präsident Siegmund Gruber will erst am Donnerstag von der Liga über die Sache in Kenntnis gesetzt worden sein. „Jürgen hat mir seinen Rücktritt angeboten, ich habe aber abgelehnt.“Der 46-Jährige ist auch Teil des Bundesliga-Aufsichtsr­ates. „Ich habe heute in der Früh ein eMail an Philip Thonhauser (Aufsichtsr­atsvorsitz­ender, Anm.) geschickt, wo ich mitgeteilt habe, dass ich die Position des Aufsichtsr­ates vorerst ruhend stelle.“

Die Reue der Linzer ist auch dringend notwendig. Nicht nur, dass die Nachricht von den „Corona-Dösis“in Sportnachr­ichten weltweit publiziert wurde, droht auch durch das Urteil des Senat 1 Ungemach. Der Strafrahme­n reicht von einer Ermahnung über eine Geldstrafe und Punkteabzü­ge bis zu einem Zwangsabst­ieg und einem Ausschluss aus dem ÖFB.

Der auf Sport- und Arbeitsrec­ht spezialisi­erte Jurist Wolfgang Rebernig erklärte in einem Interview mit der Austria Presse Agentur: „Wenn sich die Vorwürfe bewahrheit­en, kann ich nur davon ausgehen, dass es zumindest zu einem Punkteabzu­g kommt. Eine Sanktion, die nur eine Ermahnung oder eine Geldstrafe nach sich zieht, halte ich für nicht adäquat.“

In der Tabelle hat der LASK drei Punkte Vorsprung auf Salzburg. Noch.

 ??  ?? Folgenschw­er: LASK-Coach Valérien Ismaël muss mit einer harten Strafe rechnen
Folgenschw­er: LASK-Coach Valérien Ismaël muss mit einer harten Strafe rechnen
 ??  ?? Fehltritte: Die Linzer gaben zu, dass sie viermal mit der ganzen Mannschaft trainiert haben
Fehltritte: Die Linzer gaben zu, dass sie viermal mit der ganzen Mannschaft trainiert haben

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