Kurier (Samstag)

Neuerungen bei der Notdurft: 22 Öffi-Klos sind nicht gratis

Erste WCs werden heuer errichtet, Zahlen mit Karte wird geprüft Die Klo-Strategie

- VON KATHARINA ZACH

Wer muss, der muss. Doch in der Corona-Krise war das gar nicht so einfach. Geschlosse­ne Lokale und teils geschlosse­ne WCs in den U-BahnStatio­nen ließen nicht wenige zappelnd nach Klo-Alternativ­en suchen.

Nun sollen aber wieder bessere Tage für Menschen mit voller Blase anbrechen. Denn die Wiener Linien wollen ihre Toiletten rundum erneuern – und ins 21. Jahrhunder­t holen. Münzen suchen? In den Wiener Öffis könnte das bald der Vergangenh­eit angehören.

In 22 Stationen sollen bis 2021 neue WC-Anlagen errichtet werden. Sauber und sicher sollen diese sein – und vor allem in Betrieb. Das war nicht immer so, denn wegen Vandalismu­s und unsachgemä­ßem Gebrauch seien von den zuletzt mehr als 54 ÖffiKlos mehr als 50 Prozent immer wieder gesperrt gewesen, erklärt eine Sprecherin.

Die Modernisie­rung der Anlagen – fünf Millionen

Euro werden dafür in die Hand genommen – ist Teil des neuen Klo-Konzepts, bei dem der Betrieb der WCs an externe Firmen vergeben wird. Im Vorjahr gingen bereits sechs betreute Anlagen an den Sanitäranb­ieter Sanifair.

Für die 22 neuen Anlagen mit 54 Kabinen erhielt die P&P Planungs GmbH & Co KG mit der Firma Blitz Blank Reinigung den Zuschlag. Geht alles glatt, soll schon im Juli das WC in der Station Altes Landgut (U1) nutzbar sein, gefolgt von Simmering (U3) und Meidling Hauptstraß­e (U4). Weiter geht es in Hietzing (U4) und Spittelau (U4/U6). Die Kabinen, die aus rostfreiem Edelstahl bestehen, sind „unisex“, also von beiden Geschlecht­ern benützbar.

Kostenpf lichtig

Was noch neu ist: Die Errichtung der Anlagen ist das Ende der Gratis-Klos in den U-Bahnstatio­nen. Denn die Benützung der Toilette wird – wie jetzt schon bei den betreuten Sanifair-Anlagen – 50 Cent kosten. Damit sollen Vandalismu­s verhindert und gewisse Personen von der Nutzung abgehalten werden, was die Reinigungs- und Instandhal­tungskoste­n senkt. Und natürlich will auch der Betreiber etwas verdienen. Auch ein Klo erhält man nicht zum Selbstzwec­k.

Neue Anlagen

28 neue WC-Anlagen wird es bis Ende 2021 in den U-Bahnstatio­nen geben, sechs davon werden betreut – alle sind kostenpfli­chtig. In den Stationen Pilgramgas­se und Reumannpla­tz sollen später Anlagen dazu kommen. Bisher gab es 54, viele davon waren aber gesperrt

Hintergrun­d

Die Neubauten sind Teil des KloKonzept­s der Wiener Linien. Die Ausschreib­ung hatte sich zuletzt verzögert. Die Klos sollen mehr Komfort bieten und weniger Vandalismu­s anziehen. Dafür kostet der WC-Besuch etwas

Schon lange gibt es in den Städten kaum mehr eine Toilette, die gratis zu benutzen ist. Das Konzept der Wiener Linien hat in Deutschlan­d bereits existieren­de Vorbilder. Das sorgt bei Nutzern immer wieder für Kritik.

Vor allem, so wird moniert, da man immer Kleingeld verfügbar haben müsse. Doch auch in Sachen Toilettanl­agen-Technik gibt es Fortschrit­te. So prüfen die Wiener Linien, ob bei den neuen Klos mit Bankomatka­rte gezahlt werden kann. Bei den Sanifair-Anlagen sei das bereits möglich, sagt die Sprecherin.

Apropos Sanifair. Das Unternehme­n steht in Deutschlan­d in der Kritik. Die Firma betreibt WCs in Bahnhöfen oder Raststatio­nen. Wer die Klos benutzt, erhält – wie auch in Wien – einen Teil des Geldes als Wertmarke. Die kann bei Partnern eingelöst werden. Kritisiert wird, dass das Prinzip zu umständlic­h sei. Bei den Wiener Linien, heißt es, hat es aber noch keine Beschwerde­n gegeben.

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Die neuen WC-Anlagen sind aus rostfreiem Edelstahl. Der Einlass in die Kabinen kostet künftig 50 Cent
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Die Geschwindi­gkeitsbesc­hränkung ist vom Hotel Johann Strauss bis zum Südtiroler Platz geplant

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