Bäuerlicher Mikrokosmos
DasBergbauernmuseumimTiroler Inneralpbach ist eine Rarität. Der Hof aus 1636 dokumentiert dasbeschwerlicheLebenderBergbauern anhand vieler Originalobjekte – wie es Jahrhunderte war.
GESTERN. Eine Zeitmaschine stellt man sich anders vor. Und doch, der Bauernhof „Vorder-Unterberg“auf 1.100 Metern Seehöhe in Inneralpbach ist so eine – und katapultiert Besucher zurück in eine kaum noch vorstellbare bäuerliche Welt. „Der Hof wurde bis 1952 traditionell, ohne maschinelle Unterstützung bewirtschaftet. Kein Strom, fließendes Wasser gab es beim Brunnen. Nicht einmal eine Straße führte bis in die 60er-Jahre hier herauf“, sagt Franz Moser. Selbst auf einem Bergbauernhof aufgewachsen, führt der pensionierte Ortsbedienstete heute Interessierte durch das Bauernhaus, das vor 385 Jahren erbaut wurde. Die knarrenden Böden unterstreichen das bei jedem Schritt. Die Türen sind niedrig, die Fenster klein. Man hat den Eindruck, als wären die Bauersleute nur mal kurz außer Haus, so realistisch ist alles. Über der offenen, rußgeschwärzten Kochfeuerstelle hängt ein Kupferkessel, am Tisch stehen Holzteller. Schöpfer an der Wand, Häferl im Regal. In der Kammer hinter der Küche schliefen die Altbauern in einem Himmelbett, es ist das letzte erhaltene Alpbacher Himmelbett im Tal. Moser:
„Dennoch war es kalt, der Kamin heizte im Winter nur die oberen Schlafzimmer. Dort schliefen die Jungbauern mit den Kindern, teils noch auf Strohmatratzen.“
SELBSTVERSORGER. Leinen wurden aus Flachs gemacht, den die Bauern angebaut haben. Der wurde in der Brechelstube gebrochen. Im Nebenraum steht ein Webstuhl. „Einmal im Jahr kam ein Weber, um den versponnenen Flachs zu Leinenstoff zu verarbeiten.“Spinnen war Frauensache. Der Bauer bearbeitete unterdessen mit Pflug und Egge die steilen Hänge. Die alte Werkstatt ist komplett erhalten und randvoll bis zur Decke mit bäuerlicher Gerätschaft: vom Hobel bis zum Schlitten.
Moser: „Auch Kühe wurden gehalten, aus deren Milch Käse und Butter erzeugt.“Buttermodeln und -fässer zeugen davon. In Holzfässern wiederum wurde Sauerkraut angesetzt, in der Selchkammer Fleisch und Würste geräuchert. Man riecht es förmlich, so authentisch sind das Haus und die Erzählungen von Franz Moser. −
TRADITIONELL
ZUTATEN:
250 g Mehl, 4 Eier, Prise Salz,
1 EL Zucker, 1 Pkg. Vanillezucker, 500 ml Milch, Fett zum Backen, Zimtund Staubzucker
Eier trennen. Mehl, Salz, Zucker und Vanillezucker vermischen.
Eigelb mit Milch vermengen und behutsam unter die Mehlmischung rühren. Das Eiweiß steif schlagen und vorsichtig unter die Teigmischung heben. Fett in einer Pfanne heiß machen, Teig einen Zentimeter dick eingießen. Schmarren mit Gabeln zerreißen, mit Zimtzucker und Puderzucker bestreuen. Traditionell wird der BauernMilchschmarren mit Apfelmus serviert.