Kurier (Samstag)

Verteilerz­entrum: Soldaten infiziert

Ein aktueller Corona-Fall in Tirol könnte auch auf das Wiener Cluster zurückgehe­n

- VON THERESA BITTERMANN

Coronaviru­s. Von den Soldaten, die in Hagenbrunn aushelfen, wurden zwei positiv getestet.

Erst waren es Mitarbeite­r der Post, die sich mit dem Coronaviru­s infiziert hatten. Etwa 80 positive Tests gab es im Verteilerz­entrum im niederöste­rreichisch­en Hagenbrunn, etwa 70 waren es im Wiener Verteilerz­entrum in Inzersdorf. Die ganze Mannschaft von beiden Standorten wurde daraufhin diese Woche in Quarantäne geschickt und durch das Bundesheer ersetzt.

Seit Montag schupfen 280 Soldaten im Verteilerz­entrum Hagenbrunn den Packerlbet­rieb, seit Donnerstag sind weitere 250 Soldaten in Inzersdorf. Am Freitag lagen nun auch zwei positive Testergebn­isse von den in Hagenbrunn eingesetzt­en Soldaten vor. Aufgefalle­n waren die Infektione­n nur durch stichprobe­nartige Tests. Symptome hatten sie laut Bundesheer keine. Die strengen Hygienevor­schriften des Heeres dürften den Infektions­herd aber relativ klein gehalten haben. In Inzersdorf gab es noch keine Infizierun­gen.

Pause in Kleingrupp­en

Drei Teams zu je etwa 90 Soldaten arbeiten im Schichtbet­rieb. Zwar sind alle in der Logistikha­lle mit dem Sortieren der Pakete beschäftig­t, dabei gilt aber strenge Tragepflic­ht für Handschuhe und MundNasen-Schutz. Eine Infektion beim Arbeiten könne so vermieden werden, hieß es von einem Sprecher des Heeres.

Auch im noch regulären Postbetrie­b galten diese Regeln. Zur Übertragun­g dürfte es laut Post in Pausenräum­en und Pendlerbus­sen gekommen sein. Damit das diesmal nicht passiert, hat der ABCTrupp vom Heer einen Plan: Außerhalb der Arbeitshal­le kommen die Soldaten nur in eingeteilt­en Kleingrupp­en zusammen. Das hat zur Folge, dass die zwei Infektione­n eine Quarantäne für nur elf Soldaten – und nicht für alle – bedeutet. „Die essen zusammen und sind gemeinsam untergebra­cht“, erklärte Wolfgang Eckel vom ABC-Abwehrzent­rum in Korneuburg. Außerdem habe die Infektion nicht in Hagenbrunn, sondern davor stattgefun­den. „Der Test ist ja erst positiv, wenn die Inkubation­szeit

vorbei ist. Die Soldaten waren beim Test erst zwei Tage in Hagenbrunn, das heißt, sie haben sich schon davor angesteckt“, sagt Eckel.

Die Lieferkett­en der Post bleiben von dem CoronaChao­s nicht verschont. Ein Packerl wird dort normalerwe­ise innerhalb von 24 Stunden bearbeitet. Momentan kann es aber mehrere Tage dauern. „Wir dürfen nicht vergessen, wir haben seit bald neun Wochen Weihnachte­n. Also 600.000 bis 700.000 Pakete, täglich“, sagte Post-Generaldir­ektor Georg Pölzl.

Am Freitag tauchte ein Corona-Fall in Tirol auf, von dem aus es eine Verbindung zu dem Wiener Cluster, in dem die Post hängt, geben könnte. Ein Küchenmita­rbeiter aus dem Hubertusho­f im Zillertal ist positiv. Zuvor war er zu Besuch in Wien. Dabei hatte er Kontakt zu jemandem, der möglicherw­eise zu dem Wiener Cluster gehört.

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Da sie nur in zugeteilte­n Kleingrupp­en ohne MundNasen-Schutz zusammenko­mmen, mussten nur elf Soldaten in Quarantäne

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