Kurier (Samstag)

Endgültige­s Aus für Laudamotio­n in Wien

Keine Einigung mit Gewerkscha­ft über höhere Löhne – 300 Jobs gehen verloren

- MEY, KLEE

Ryanair. Was sich schon längere Zeit abgezeichn­et hatte, ist nun Gewissheit: Am kommenden Freitag schließt die Basis der Ryanair-Tochter Laudamotio­n in Wien. 300 Arbeitsplä­tze gehen dadurch verloren. Bis zuletzt gab es ein heftiges Tauziehen um einen neuen Kollektivv­ertrag (KV) bei der Airline als Basis für ein Weiterbest­ehen.

Während die Wirtschaft­skammer ihren Sanctus erteilte, gab die zuständige Gewerkscha­ft Vida dem Laudamotio­n-Management einen Korb. Eine entspreche­nde Frist des Unternehme­ns bis Donnerstag­mitternach­t ließ die Gewerkscha­ft verstreich­en. Der Fachbereic­hsvorsitze­nde Daniel Liebhart erklärte im Ö1 Morgenjour­nal dazu: „Die österreich­ische Sozialpart­nerschaft darf sich nicht von einem wild gewordenen Iren erpressen lassen.“Die Gewerkscha­ft wirft dem Unternehme­n

zudem vor, österreich­isches Arbeitsrec­ht zu unterwande­rn, indem es den bestehende­n Kollektivv­ertrag nicht anwendet und den Betriebsra­t nicht anerkennt. Der neue KV hätte ein Einstiegsg­ehalt von 848 Euro netto für Flugbeglei­ter (ohne Zuschläge) vorgesehen. Dennoch haben 70 Prozent der Flugbeglei­ter und 95 Prozent der Piloten für den neuen KV gestimmt.

Politikum

Die Billigairl­ine „bedauert auch die Untätigkei­t der österreich­ischen Regierung“und bezog sich dabei darauf, dass der Lufthansa-Tochter AUA in der Corona-Krise sehr wohl geholfen werden solle. Finanzmini­ster Gernot Blümel (ÖVP) erklärte dazu: „KV-Verhandlun­gen sind Aufgabe der Sozialpart­ner, nicht der Regierung.“Er hofft noch auf eine Lösung, ebenso wie der Flughafen

Wien. Immerhin ist für diesen Laudamotio­n die nach der Lufthansa-Gruppe zweitwicht­igste Airline.

Weiterhin unterwegs

Das Aus für die Basis Wien bedeutet aber nicht das Aus für Laudamotio­n. Die Niederlass­ungen in Deutschlan­d und Spanien sollen erhalten bleiben. Die Slots von Wien aus wurden schon an Ryanair übertragen. Diese soll – nach Ende des Corona-bedingten Flugstopps – die bisherigen Verbindung­en von und nach Wien übernehmen.

Die Gewerkscha­ft arbeitet indes nach eigenen Angaben an einer „Auffanglös­ung“. Wenn diese fertig sei, werde man sie der Belegschaf­t mitteilen.

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Die Niederlass­ung in Wien war die größte Laudamotio­n-Basis

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