Kurier (Samstag)

Welche Geister zu den Spielen dürfen Ein Schultersc­hluss in Schräglage

Gladbach bringt Pappkamera­den, Bayern zwei Ehrenpräsi­denten Die Bundesliga kehrt in den ORF zurück. Oft ist Rapid zu sehen

- ANDREAS HEIDENREIC­H

Deutsche Bundesliga. Erneut finden die Spiele ohne Stadion-Zuschauer statt. In Mönchengla­dbach konnten Fans Pappaufste­ller von sich im Borussia-Park anbringen lassen. „Das ist fantastisc­h. Man hat tatsächlic­h das Gefühl, dass man nicht allein ist“, sagte Trainer Marco Rose.

Bei den Bayern werden keine Pappkamera­den im Stadion sein, sondern zwei Ehrenpräsi­denten. Franz Beckenbaue­r und Uli Hoeneß schauen sich die Partie des Rekordmeis­ters gegen Eintracht Frankfurt vor Ort in der Allianz-Arena an. Acht Personen darf die Delegation des Heim-Teams umfassen, vier darf die Gäste-Mannschaft stellen. Das 1:5-Debakel im Hinspiel Anfang November kostete Trainer Niko Kovac den Job. Sein damaliger Assistent Hansi Flick übernahm und führte den Rekordmeis­ter zurück an die Spitze. 2020 sind die Bayern ungeschlag­en und haushoher Favorit.

Bereits am Freitag feierte Hertha BSC einen 4:0-Kantersieg im Berliner Derby gegen Union. Bei den Gästen spielte Christophe­r Trimmel über 90 Minuten als Kapitän rechts hinten durch. Nachdem die Spieler der Hertha in der Vorwoche Kritik einstecken mussten, weil sie beim Torjubel den Abstand nicht eingehalte­n hatten, wurde diese Anweisung gestern etwas besser umgesetzt. Nur vereinzelt war zu sehen, wie Spieler abklatscht­en.

Bayern München – Frankfurt = 1,10 X = 6,50 = 10,00

Fußball. Wie vom KURIER bereits am 10. Mai angekündig­t, kehrt die österreich­ische Fußball-Bundesliga ins Free-TV zurück. Der ORF hat sich bei Rechteinha­ber Sky ein Paket mit 15 Livespiele­n gesichert. Zehn Partien aus der Meistergru­ppe und fünf weitere aus der Qualifikat­ionsgruppe werden ab 2. Juni übertragen. Der Öffentlich Rechtliche Rundfunk dürfte dabei trotz seiner knapp 600 Kurzarbeit­er die Schatztruh­e geöffnet und über fünf Millionen Euro an Sky überwiesen haben.

Einen „Schultersc­hluss“nennt dies die Bundesliga, um in Zeiten der Geisterspi­ele den Fußball möglichst vielen Menschen zugänglich zu machen. Ob bei diesem Schultersc­hluss auch wirklich alle in den Arm genommen wurden?

Rechtferti­gung

Sky jedenfalls muss sich nun der Kritik seiner bestehende­n Kunden stellen. 2018 war es, als der Bezahlsend­er den Deal mit der tipico-Bundesliga bis 2022 bejubelt hat. Damals hieß es in einer Aussendung: „In diesem Zeitraum wird Sky alle Spiele live und exklusiv übertragen.“Bereits zwei Jahre später ist es mit der Exklusivit­ät vorbei, fragen sich viele Abonnenten, wozu sie nun bezahlen. Seitens Sky argumentie­rt man: „Außergewöh­nliche Zeiten erfordern außergewöh­nliche Maßnahmen. Damit in dieser herausford­ernden Situation möglichst viele Fans in den Genuss von Live-Fußball kommen, kommt es zu dieser Sublizensi­erung.“

Außergewöh­nlich ist auch die Auswahl der verkauften Spiele, die wiederum der ORF vorgenomme­n hat. In der Meisterrun­de, etwa zum Auftakt gegen Salzburg am 3. Juni, wird fünf Mal Rapid zu sehen sein. Sturm Graz oder etwa Hartberg indes kein einziges Mal. Da kommt der bekannt gute Draht zwischen Hütteldorf und dem Küniglberg zum Tragen. Rapid und der ORF befinden sich seit 2018 in einer Partnersch­aft.

1

2

 ??  ?? Bayern-Geist: Beckenbaue­r (li.) und Uli Hoeneß sind im Stadion
Bayern-Geist: Beckenbaue­r (li.) und Uli Hoeneß sind im Stadion

Newspapers in German

Newspapers from Austria