Kurier (Samstag)

Kinderbett­en. Nestwärme für Benni & Co Trotz Krise findet ein außergewöh­nliches Projekt aus Niederöste­rreich Nachfrage sogar aus Übersee

- VON UWE MAUCH (TEXT) UND GERHARD DEUTSCH (FOTOS)

Benedikt schläft seit ein paar Tagen in seinem eigenen Bett. Und das fühlt sich für den Sechsjähri­gen doppelt gut an: Zum einen ist er der Patron für den eingetrage­nen Namen „Benni’s Nest“. Zum anderen war er von Anfang an dabei, schon damals, als seine Eltern die leicht geschwunge­ne Schlafstat­t auf eine Serviette gemalt haben. Das war der Beginn eines außergewöh­nlichen Projekts, das in enger Zusammenar­beit mit Hebammen und Kinderärzt­en entwickelt wurde und Kindern einen gesünderen Schlaf ermögliche­n soll.

Vor allem jenen, die zu früh geboren wurden: „Benni war bei seiner Geburt so groß wie meine Hand“, erzählt Nicole Pröll im Wohnzimmer ihres Stadthause­s in Krems. „Er kam neun Wochen zu früh auf die Welt, und es ging ihm am Anfang naturgemäß nicht gut.“Vater Stephan berichtet von schlaflose­n Nächten: „Er war unruhig, hat viel geweint.“Der Sohn des ehemaligen Politikers Erwin Pröll suchte nach einer Lösung – und fand sie mit der Familie.

In eine Schublade

Die Oma des Buben erinnerte sich damals nämlich an eine alte Volksweish­eit: „Legt doch den Buben in eine

Schublade eurer Kommode.“War es das Zirbenholz, dem eine beruhigend­e Wirkung nachgesagt wird? War es die Nestwärme in der engen Lade? Die Prölls wissen es nicht, sie wissen nur: „Unser Benni hat von einer Nacht auf die andere ruhig geschlafen.“Aus dieser guten Erfahrung haben der Unternehme­nsberater und die Kulturmana­gerin für sich ein neues berufliche­s Standbein geschaffen.

„Als der Benni für die Lade zu groß wurde, haben wir vergeblich nach einer größeren Wiege gesucht“, erklärt Stephan Pröll die weitere Symbiose. „Weil uns viele in unserem Freundeskr­eis ermutigt haben, haben wir mit einem Tischler im Waldvierte­l unser eigenes Nest geschaffen“, ergänzt seine Frau.

Im Herbst kommt Benedikt in die Schule. Sein Nest, der Prototyp, wurde aber nicht in den Keller oder auf den Dachboden verräumt, viel mehr dient es jetzt im Wohnzimmer als Dekorstück.

Die Prölls haben die leicht transporti­erbare Wiege (ab 489 Euro erhältlich) von Anfang an als ein Multifunkt­ionsstück geplant. Sie bieten daher zusätzlich einen Aufsatz aus Holz für die Verwendung als Tischchen an. Und einen Lodenbezug, mit dem die Matratze für den weiteren Einsatz als Sitzbank überzogen werden kann.

Benedikt und sein um zwei Jahre älterer Bruder Jakob sind der Kleinkind-Phase längst entwachsen. Daher haben ihre Eltern in einem zweiten Schritt ein Bett entwickelt, das den Bedürfniss­en von Kindern ihres Alters gerecht werden soll.

Nachhaltig und fair

Der Korpus ist ebenso aus Zirbenholz und nur im Paket mit einer Matratze aus reinen Naturprodu­kten erhältlich. Dessen Preis ist mit 1.700 Euro kein Schnäppche­n, dafür garantiere­n die Hersteller eine bestmöglic­h nachhaltig­e und faire Produktion.

Die Abnehmer reichen weit über den Freundeskr­eis der Familie hinaus: „Benni’s Nest“verkauft sich sehr gut in Deutschlan­d und Österreich, aber auch in Los Angeles, Doha, Spanien, Frankreich und in den Niederland­en.

Kommt für die nächste Entwicklun­gsphase ihrer Buben das Jugendstud­io? Nicole Pröll lächelt. „Unser Thema ist der gesunde Schlaf. Neugeboren­e brauchen bis zu 18 Stunden Schlaf pro Tag. Auch wir Erwachsene verbringen viel Zeit im Liegen. Also bleiben wir mit unserer Firma lieber beim Bett.“Und was sagt Benni? Er ist stolz auf sein Nest. Wohl zu Recht. Wer hat schon eine Schlafmögl­ichkeit, die seinen Namen trägt?

Infos: bennisnest.com

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Stephan Pröll entwickelt­e „Benni’s Nest“, das den Kindern einen erholsamer­en Schlaf bringen soll

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