Badestart in die Corona-Saison: So warm is’ des ned …
„Urlauber sollen sich in Österreich sicher fühlen“
Frühschwimmer.
Die Zeit der Trockenübungen ist vorbei: Ab Freitag haben die Freibäder geöffnet. Obwohl der verspätete Saisonstart heiß ersehnt wurde, fiel er dann doch etwas unterkühlt aus. Angesichts des trüben Wetters blieb der Ansturm aus. Nur einige hartgesottene Stammgäste trauten sich auf die Liegewiesen – und manche sogar ins Wasser. Das Gute daran: mit dem Abstandhalten hatten sie kein Problem. Das wird sich wohl auch in den nächsten Tagen nicht so schnell ändern. Am Samstag ist es bei 17 Grad wechselhaft. Der Pfingstsonntag wird im ganzen Land regnerisch, die Temperaturen kommen nicht über 14 Grad hinaus. Freundlicher ist das Wetter am Montag: In vielen Regionen zeigt sich die Sonne zumindest zwischendurch.
Lokalaugenschein. Der Tourismus schwächelt, nein, es ist schlimmer: Wegen der Corona-Krise hat er „eine Vollbremsung“hingelegt, sagt die zuständige Ministerin Elisabeth Köstinger. Es mag nicht mehr der Fall Ischgl sein, der hier nachhallt. Jetzt geht es um den Sommerurlaub. Und da die Grenzen demnächst aufgehen, ist in der Branche die Erwartungshaltung hoch. Denn die meisten großen Tourismusregionen des Landes brauchen dringend den internationalen Urlaubsgast. Aber der ziert sich noch.
Heiß begehrt sind im Land die Deutschen. Doch gerade die „zögern“bei den Buchungen, weiß die Fachministerin zu berichten. Ein Grund für die bisherige Zurückhaltung ist wohl dem politischen Theater in Europa geschuldet. Wann gehen die Grenzen zu welchem Nachbarn auf? Und kehren wir in der EU mit einem Schlag zur generellen Reisefreiheit zurück? Der 15. Juni gilt daher bereits als magisches Datum auch für den Tourismus.
Zurück zur Buchungslage: Wie schafft man es in so einer Situation, bei ausländischen Gästen rasch wieder Vertrauen herzustellen? Das Tourismusministerium plant den großen Wurf. Geht es nach Köstinger, sollen in den kommenden Monaten alle Mitarbeiter im Tourismus zum Covid-19-Test. Unabhängig von der Testreihe, die das Gesundheitsministerium ausrollt.
Start in der Wachau
Der beschauliche Ort Weißenkirchen liegt im Herzen der Wachau. Freitagfrüh spielt das Wetter für Bilderbuchfotos zwar nicht mit. Was aber an diesem Tag sekundär ist. Denn Köstinger und die nö. Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner haben beim Kirchenwirt einen Testtrupp des Roten Kreuzes aufmarschieren lassen. „Die Angst vor der Ansteckung steckt noch in vielen Köpfen.“Österreich will daher weltweit Vorreiter sein und als Tourismusland „seinen Spitzenplatz in puncto Gesundheit und Hygiene“mit dieser Testreihe untermauern, wird erzählt.
Die Ersten, die zum Mundabstrich durften, waren alle Mitarbeiter des Kirchenwirts. Dort verkehren jedes Jahr besonders viele deutsche Urlauber. Christian Wildeis, der Chef, findet die Aktion gut: „Für unsere Mitarbeiterin aus
Tschechien hat das einen zusätzlichen Vorteil. Sie hat mit dem Zertifikat bei der Heimreise kein Problem“. Der Test selbst dauert wenige Sekunden. Der Firmenchef fragt nach dem Mundabstrich fürsorglich: „Ist eh alles gut gelaufen?“
Warum Köstinger gerade hier beginnt? Man brauche Testregionen. Und zu denen wurden die Wachau, Spielberg, der Wörthersee sowie die Regionen Wilder Kaiser und Montafon auserkoren. Bundesweit sollen es 65.000 Tests werden.
Ein deutscher Journalist fragt: „100 Prozent der Tourismusmitarbeiter werden getestet? Das ist doch freiwillig“. Köstinger gibt sich optimistisch. „80 Prozent“sollten mitmachen, lautet ihre Erwartungshaltung.
Nicht nur die Ministerin ist sichtlich um Vertrauen bemüht. Ihr springt auch die Landeschefin bei. „Bei uns kann man sich als Gast wohl und sicher fühlen“. Diese Botschaft will sie in „die ganze Welt“hinaus tragen.
Ein paar technische Details sind bei dem Projekt noch zu klären. Die Betriebe, die bei Köstingers Testreihe mitmachen, werden ein Zertifikat erhalten. Vom Testlabor allerdings nicht. „Wir dürfen die Ergebnisse nur an die Mitarbeiter, aber nicht an die Dienstgeber schicken“, hieß es dort. Egal. Der politische Anstoß war nach einer Dreiviertelstunde getan. Am Samstag promotet Köstinger ihr Projekt am Wörthersee.
„Wir haben schon Anfragen aus Deutschland. Diese neue Testreihe ist für uns Betriebe trotzdem wichtig. Auch unsere Mitarbeiter profitieren“Christian Wildeis Kirchenwirt-Chef