… im Freibad
Sprung ins kalte Wasser. 22 Längen hat Johann Liška schon geschafft. „Wenn man drei Monate nichts gemacht hat, ist das schon anstrengend“, sagt er. Der Pensionist ist am späten Freitagvormittag der einzige Schwimmer im Sportbecken des Wiener Strandbads Alte Donau. Dabei dürften noch exakt 51 weitere Badegäste hinein. So schreiben es die neuen Corona-Regeln vor.
Das Wasser hat 23 Grad – „angenehm warm“, findet Liška. Er kommt fast jeden Tag zum Längenschwimmen, 160 Bahnen legt er üblicherweise zurück. Dieses Mal hat er sich nur 80 vorgenommen. „Ich werde morgen trotzdem einen Muskelkater haben“, sagt er. Dann setzt er die Schwimmbrille auf und taucht ab.
Rund 60 Besucher haben sich trotz Wind und Wolken am Himmel ins Strandbad getraut: Einige genehmigen sich auf der Restaurant-Terrasse ein frühes Mittagessen. Andere putzen nach der Winterpause ihre Kabinen. Und bestücken sie anschließend mit allem, was man so zum Baden braucht: Handtücher, Liegestühle und – neuerdings – Masken. „Wir möchten darauf hinweisen, das in geschlossenen Räumen Maskenpflicht gilt“, schallt es aus dem Lautsprecher über die Liegewiese.
Um die Mohnblumen vor den Männer-Kabinen hat der Gärtner extra herumgemäht – für Franz und Wilma Lusk. Seit mehr als 20 Jahren kommen die beiden Senioren
auf diesem Plätzchen mit ihren Freunden zusammen. Die Frauen zum Lesen und Schlafen, die Männer zum Kartenspielen. Das freitägliche Wiedersehen haben sie schon herbeigesehnt: „Alle die gehen können, treffen sich heute hier.“
Baden wollen die Lusks aber nicht – schon gar nicht in der Alten Donau. Die hat nämlich nur 18 Grad.