Risiken im Homeoffice steigen
Sicherheit.
Mit dem Shutdown Mitte März wurden viele Mitarbeiter unvorbereitet ins Home-Office geschickt. Laut einer gemeinsamen Umfrage von TQS Research & Consulting und Talk Online Panel unter 1.000 Befragten in der zweiten Aprilhälfte hat ein Viertel der Österreicher seit Beginn der Ausgangsbeschränkungen von zu Hause aus gearbeitet, 40 Prozent von ihnen hatten das davor noch nie getan, weitere 20 Prozent nur selten. 86 Prozent können von daheim aus Job und Familie gut oder sehr gut unter einen Hut bringen, 70 Prozent macht die Arbeit daheim Spaß - und wollen auch nach der Corona-Pandemie diese Möglichkeit verstärkt nutzen.
Gleichzeitig haben die Millionen Menschen im Homeoffice den IT-Experten schlaflose Nächte beschert. Auf das Unternehmensnetzwerk wird via VPN-Tunnel zugegriffen, viele Mitarbeiter nutzen dafür ihr privates Notebook, oftmals ohne Firewall oder ohne aktuelle Anti-Viren-Programme. Das machte es Cyberkriminellen besonders einfach, mit Phishing-Attacken oder Schadsoftware illegal auf Rechner zuzugreifen. Manfred Bartalszky, Vorstand der Wiener Städtischen, zuständig für die Marke s Versicherung: „Gerade in der Coronakrise haben wir ein extrem steigendes Risiko für Unternehmen aufgrund der vermehrten Nutzung von Homeoffice. Warum? Die IT-Sicherheit zu Hause ist meist nicht so stark ausgeprägt, daher ist es umso wichtiger, das Bewusstsein für Cyberrisiko bei unseren Kundinnen und Kunden zu schärfen.“
Cyberattacken steigen
Für Cyber-Kriminelle bietet die aktuelle Situation nahezu ideale Voraussetzungen, um Profit aus der Krise zu schlagen. So schnellte nach Erhebungen von G Data Cyber Defense, einem der führenden Anbieter von Virenschutz-Software in Deutschland, die Zahl der Cyber-Attacken im März diesen Jahres im Vergleich zum Februar um rund 30 Prozent in die Höhe. Dabei handelt es sich nur um die entdeckten Angriffe. Die Gesamtzahl der Angriffe dürfte um ein Vielfaches höher liegen und der damit verbundene Schaden etliche Millionen Euro betragen.
Weltweit ist zudem ein dramatischer Anstieg von Phishing-Webseiten rund um das Thema Corona zu verzeichnen. Von Jänner auf März sind diese Internetseiten um 350 Prozent auf rund 522.000 Phishing-Webseiten angewachsen. Auch SpamMails mit Stichwörtern wie „Corona“und „Covid-19“sind massiv im Umlauf und bergen eine immense Gefahr,
Opfer einer Cyberattacke zu werden.
Sicherheit ausbaufähig
Bei Österreichs Klein- und Mittelunternehmen ist die IT-Sicherheit noch stark ausbaufähig. Das zeigt auch eine Studie des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV) aus dem vergangenen Jahr. Laut KFV waren rund 80 Prozent der KMU in Österreich in den letzten Jahren Ziel von Cyberangriffen. Tatsächlich einen Schaden erlitten 2019 beachtliche 39 Prozent. Der Mehrheit der betroffenen Unternehmen, die in der KFV-Studie auch einen finanziellen Verlust beziffern konnten oder wollten, entstanden jeweils Schäden zwischen 130 Euro und 10.000 Euro, wobei einige der Befragten Gesamtschäden von sogar bis zu 150.000 Euro angaben. Mit zunehmender Unternehmensgröße steigt auch der realisierte Schaden. Gerade Klein- und Mittelunternehmen bemerken häufig nicht, dass sie Opfer von Cybercrime geworden sind, oft werden Schäden auch aus Angst vor Imageverlust nicht mal gemeldet.
Die Erfahrung der Cybercrime-Experten der Wiener Städtischen zeigen, dass viele heimische Unternehmen die Gefahren aus dem Netz noch immer unterschätzen: „Weniger als ein Drittel der Unternehmen, mit denen wir diesbezüglich in Kontakt waren, achten auf die Verschlüsselung von Datenträgern und nur rund 60 Prozent verfügen über einen IT-Sicherheitsverantwortlichen. Dieser ist jedoch gemäß der Vorgaben der DSGVO verpflichtend“, so Bartalszky. Und: Erst rund jedes vierte Unternehmen in Österreich hat eine Versicherung gegen Cyberangriffe abgeschlossen.
„Wir müssen das Bewusstsein für Cyberrisikenbeiunseren Kundinnen und Kunden schärfen“