Fachwissen – aus Stein gemeißelt
Ob Granit oder Kalkstein, sie wissen genau, welchen Stein Sie brauchen.
Es ist angenehm warm draußen. Damit ist der Startschuss für Verlegearbeiten oder Renovierungen im und ums Haus gefallen. Vielleicht wünscht man sich eine ganz neue Optik für die Terrasse? Oder man möchte nach Jahrzehnten die Natursteinfassade sanieren? In beiden Fällen kann man sich mit dem Steinmetz seines Vertrauens zusammensetzen. Denn Natursteine im Innen- und Außenbau sind nicht nur Unikate, sondern auch nachhaltige Alternativen zu üblichen Baustoffen. Aus über 6.000 Natursteinen kann man theoretisch wählen. Aber Vorsicht: Manche Steine sehen zwar hervorragend aus, sind allerdings ungeeignet für die gewünschte Funktion oder den Einsatzort.
Stein ist Stein ist Stein?
Stein ist nicht gleich Stein. Selbst Laien ist bekannt, dass Granit andere Eigenschaften hat als Sandstein. Schließlich biss noch niemand sprichwörtlich auf Sandstein, sondern auf harten Granit. Das ist aber noch nicht das Ende der Fahnenstange, denn selbst Granitsorten unterscheiden sich stark. Die Eigenschaften von Natursteinen zu kennen, ist eine wesentliche Aufgabe von Fachexperten wie Steinmetz-Meister Johann Teufel. Warum das so ist, verdeutlicht er mit einem Beispiel: Ein Kunde hatte seine Terrasse selbst mit Granit verlegt. Granit, das wusste der Kunde, nimmt Wasser kaum auf – ideal für seine Terrasse, denn wenn es regnet, dann verdunstet das Wasser schnell wieder. Leider hatte dieser Kunde Padang gekauft. Padang ist eine Granitsorte aus China, die unter Steinmetzen notorisch bekannt für seine starke Wasseraufnahme ist. Das Ergebnis war, dass die Terrasse buchstäblich noch Tage nach einem Regenguss feucht war. Als SteinmetzMeister Teufel zu Hilfe gerufen wurde, war ihm das Problem sofort klar und er ersetzte den Padang mit heimischem Gebhartser Granit aus dem Waldviertel. „Steine, die in Österreich abgebaut werden, können unsere klimatischen Herausforderungen
gut meistern“, erklärt Steinmetz Teufel. Teilweise sei heimischer Kalkstein sogar besser für den Außenbereich geeignet als so mancher ausländische Granit. Denn wenn beispielsweise gewisse Steine an einem Ort abgebaut wurden, wo es nie gefriert, so werden sie als Ziersteine im österreichischen Garten keine lange Freude bereiten. Aber auch das ist keine allgemeingültige Wahrheit, denn der Nero Assoluto aus dem subtropischen Simbabwe ist sehr wohl geeignet für unser Klima. Man darf Steine also nicht pauschalisieren, denn innerhalb aller Gesteinssorten gibt es unterschiedliche Einstufungen und Abwandlungen. Der Laie staunt über die Vielfalt der österreichischen Natursteine: Aus Salzburg kommt der Untersberger Marmor, im Waldviertel findet man neben dem Gebhartser auch den Schremser Granit. Übrigens: Untersberger Marmor ist gar kein Marmor,
sondern ein besonders edel aussehender Kalkstein. Die Wiener Pestsäule am Graben ist aus Untersberger Marmor, ebenso die Hauptfassade des Salzburger Doms.
Hausfassade aus Naturstein?
Fassaden aus Naturstein haben viele Vorteile. Wie alle Oberflächen aus Naturstein sind sie immer Unikate. Das liegt an der Maserung im Stein, deren Aspekte noch durch maschinelle Bearbeitung unterschiedlich hervorgehoben werden können. So sind in manche Steinsorten weiche Tonadern eingeschlossen. Beim sogenannten Bürsten werden diese Bereiche abgetragen und nicht nur visuell, sondern auch haptisch ansprechende Ergebnisse erzielt. Doch wichtiger als die Ästhetik ist die Langlebigkeit und Nachhaltigkeit von Naturstein. Eine herkömmliche Fassade aus Expanded Polystyrene (Laien würden es Styropor nennen) hat eine durchschnittliche Lebensdauer von 40 Jahren. Naturstein hingegen hat – je nach Material und äußeren Umständen – eine Lebensdauer von über 100 Jahren. Auch die Erhaltung von Stein ist günstiger: Er muss nicht alle fünf Jahre gestrichen werden, sondern ändert sich über Jahrzehnte kaum. Nach der Nutzungsdauer der herkömmlichen Fassade ist außerdem ihre Entsorgung ein Problem. Man kann sie schwer wiederverwerten und muss sie gegebenenfalls als Sondermüll entsorgen. Mit einem Naturstoff
wie Marmor oder Granit ist es leichter, denn er kann auch für Unterkonstruktionen von Straßen wiederverwertet werden.
Einzigartige Innenraumgestaltung
Die Vorteile von Naturstein schätzen viele Österreicher auch für den Innenausbau. Abgesehen von hochwertigen Küchenzeilen oder Steinböden bringt Naturstein im Bad einen hohen Grad an Individualisierungsmöglichkeiten. Schließlich sind Fliesen und Keramikprodukte Massenware, wohingegen eine Platte Naturstein ein absolutes Unikat darstellt. Naturstein hat darüber hinaus den Vorteil, dass Form und Größe individuell nach Wunsch des Kunden zugeschnitten werden kann. Somit ist ein beinahe fugenloses Bad mit nur ein bis zwei Steinplatten realisierbar. Welcher Stein zu welchem Projekt am besten passt , weiß der Steinmetz Ihres Vertrauens.
„Über 6.000 Natursteinsorten sind als Werksteine verwendbar. Steinmetz-Fachbetriebe beraten, welcher Stein am besten zum Projekt passt.“Johann Teufel, Steinmetz-Meister
Öffentlicher Raum. Mit einem außergewöhnlichen Vorschlag machte David Kreytenberg, Wirt im 4. Bezirk, am Freitag im KURIER von sich hören. Weil die Gefahr einer Ansteckung mit dem Coronavirus in Lokalen „unnötig hoch“sei, in den Gastgärten aber oft zu wenig Platz sei, schlägt er im Sommer Gastgärten auf Straßen aufzubauen.
An einzelnen Tagen (oder am Wochenende) sollen bestimmte Straßenabschnitte gesperrt werden. Auf der Fahrbahn würden dann keine Autos unterwegs sein, sondern Menschen würden dort essen oder einkaufen.
Auf Anfrage des KURIER zeigte sich Bezirksvorsteherin Lea Halbwidl (SPÖ) „offen“für den Vorschlag der Wiener Wirte. Straßen für Gastgärten zu sperren könne sie sich vorstellen, wenn die Aktion nicht „zulasten der Anrainer“gehe. Auf den Gehwegen müsse ausreichend Platz bleiben, außerdem brauche es ein „StellplatzKonzept“,
sagt Halbwidl. Das Anrainerparken müsse gleichzeitig ausgeweitet werde.
„Dauerf lohmarkt“
Rainer Trefelik, Obmann der Sparte Handel in der Wirtschaftskammer Wien, spart hingegen nicht mit Kritik. „Dann haben wir einen Dauer-Flohmarkt auf der Straße“, sagt er. Trefelik bezweifelt, dass größere Schanigärten dem Ambiente (vor allem dem historischen in der Inneren Stadt) zuträglich seien. Zudem würden so Geschäfte verdeckt werden. „Wehret den Anfängen“, sagt Trefelik. Er kenne ja das „österreichische Provisorium“. Stichwort: Dauerlösung.
Bei den Gastronomen findet der Vorschlag hingegen durchaus Anklang. Berndt Querfeld, Betreiber des Café Landtmann findet die Idee „großartig“. Damit Handelsbetriebe nicht verdeckt werden, schlägt Querfeld vor, nach Ladenschluss die Schanigärten der Lokale um die Außenflächen der Geschäfte zu vergrößern. „Ab 18 Uhr, wenn der Handel weg ist.“Dass solche Lösungen die Autofahrer ausbremsen (und Lieferanten), stört ihn nicht. „Nichts kann man in Wien so einfach fallen lassen wie sein Auto“, sagt Querfeld „als Autofahrer“.
Aus dem Büro der zuständigen Stadträtin, Vizebürgermeisterin Birgit Hebein (Grüne) hieß es am Freitag, dass Gespräche zur Vergrößerung von Gastgärten im öffentlichen Raum laufen. Das hatte Hebein vor rund einer Woche angekündigt.
In anderen europäischen Städten sind ähnliche Konzepte in Umsetzung: In Rotterdam können Geschäfte im Sommer Parkplätze als Außenflächen nutzen. In Berlin werden auf bestimmten Straßen im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg am Wochenende „Gastro-Meilen“aufgebaut. Für Autos ist die Fahrbahn dort dann gesperrt.