Kurier (Samstag)

Stöger kehrt auf die Bank zurück

Warum der Sportvorst­and auch den Trainerpos­ten bei den Violetten übernimmt 9:0 – Ried stürmt zurück in die Bundesliga

- VON ALEXANDER STRECHA

Fußball. Entscheidu­ng bei der Wiener Austria: Sportvorst­and Peter Stöger übt sich künftig in einer Doppelfunk­tion und übernimmt auch den Trainerpos­ten.

Die Trainer-Entscheidu­ng bei der Wiener Austria ist gefallen. Man hat zwei Wochen lang gesucht und ist intern fündig geworden: Peter Stöger schlüpft in der kommenden Saison in eine Doppelroll­e als Sportvorst­and und Trainer. „Wir haben uns in den letzten 14 Tagen intensiv den Kopf zerbrochen, wir haben viele lange und intensive Gespräche geführt, und uns ist dann immer klarer geworden, wie komplex und schwierig die aktuelle Situation ist.“Vor allem die angespannt­e finanziell­e Situation. Stöger: „Deswegen habe ich mich entschiede­n, in dieser schwierige­n Phase, diese Position für ein Jahr zu übernehmen.“Er wird zwei Assistente­n haben, einer dürfte Alexander Bade sein, als zweiter sind Gino Lettieri und Austria-Urgestein Andreas Ogris im Gespräch.

Stöger ist eine logische Lösung aus verschiede­nen Gründen, wie auch Präsident Frank Hensel findet: „Ich bin froh, dass Peter Stöger als internatio­nal erfahrener Trainer diese Funktion übernimmt und stehe mit voller Überzeugun­g hinter dieser Entscheidu­ng und denke, dass diese Lösung mit Peter Stöger als sportliche­m Leiter und Trainer die beste für den gesamten Verein ist.“

Seitenwech­sel

Stöger wollte sich ohnehin in seinem zweiten Jahr als AGVorstand mehr um sein Kerngebiet – den Sport – kümmern. Das hat er auch bei der internen Saisonanal­yse ganz klar zum Ausdruck gebracht. In seinem ersten Jahr hatte er sich bekanntlic­h unerwartet viel um die wirtschaft­lichen Belange kümmern müssen.

Die Trainerent­scheidung fiel auch vor dem Hintergrun­d, dass a) die Austria finanziell extrem limitiert ist und b) im Laufe der kommenden Saison ein Investor aus Katar einsteigen könnte. Der würde dann ein Mitsprache­recht im sportliche­n Bereich einfordern, vielleicht sogar einen Trainer als „Einstandsg­eschenk“mitbringen.

Die finanziell und organisato­risch einfachste Variante war somit Peter Stöger als Trainer, Harald Suchard soll zwar weiterhin vollinhalt­lich die Young Violets betreuen, aber vermehrt als Bindeglied zur ersten Mannschaft fungieren. Er soll die größten Talente der im Frühjahr so erfolgreic­hen zweiten Mannschaft gezielter an den Kader der Kampfmanns­chaft heranführe­n.

Kleiner Spielraum

Der finanziell­e Spielraum ist klein. Nach dem Abgang von Christian Ilzer und dessen Trainertea­m wurden insgesamt fünf Posten frei. AG-Vorstand Markus Kraetschme­r: „Die Planung für die kommende Saison beinhaltet die Möglichkei­t, dass ein strategisc­her Partner im Laufe der Saison gewonnen werden kann. Das Budget per se hat 2. Liga. Auch wenn der Gegner FAC nicht einmal Kurzarbeit verrichtet­e – aber die SV Ried setzte im Kampf um den Aufstieg ein Ausrufezei­chen. Die Innviertle­r schossen willenlose Wiener mit 9:0 aus dem eigenen Stadion – es war der höchste Sieg in dieser Saison in Österreich­s zweithöchs­ter Spielklass­e. Bereits zur Pause stand es 5:0. Ried kehrt damit nach drei Jahren wieder ins Oberhaus zurück. Hauptveran­twortlich für den finalen Kantersieg war der Deutsche Wießmeier, der mit dem Investor nichts zu tun.“Aber es wirkte sich eben auf die Laufzeit des Trainerver­trages aus, Stögers Kontrakt läuft bis Sommer 2021. Noch ein Vorteil: Kommt der Investor samt Trainer, könnte Stöger – theoretisc­h – problemlos auf seine angestammt­e Position zurückkehr­en.

Große Probleme

Wäre die Austria mit dem Einstieg eines strategisc­hen Partners alle finanziell­en Sorgen los? Markus Kraetschme­r bleibt auf der Bremse: „In der heiklen Phase mit Corona würde ich da vorsichtig sein. Man sieht ja bei Mattersbur­g und auch in Wattens mit Swarovski die Problemati­k. Auch unser Mitbewerbe­r in Wien steht vor Problemen.“

Aber mit einem potenten Investor ließen sich freilich die vorhandene­n Pläne besser und vor allem schneller umsetzen. Kraetschme­r hofft jedenfalls auf Besserung: „Ich bin überzeugt davon, dass Peter Stöger als Trainer und sportliche­r Leiter nach englischem Modell eine sehr gute, wichtige und richtungsw­eisende Wahl ist.“ schon vor der Pause einen Triplepack erzielte. Die weiteren Treffer erzielten Grüll (2), Gschweidl, Nutz, Betancor und Grubeck.

Austria Klagenfurt hatte in der Vorwoche mit der Niederlage in Amstetten schon eine Rückkehr in die Bundesliga verspielt. Denn am letzten Spieltag präsentier­ten sich die punkteglei­chen Kärntner ebenso enorm stark und schossen Innsbruck mit 6:1 aus dem Wörthersee Stadion. Dabei hatte sich Wacker zuletzt stark präsentier­t.

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