Kurier (Samstag)

Auf ein Plauscherl mit den Bösewichte­n

Paper Mario: The Origami King gewährt herzerwärm­ende und humoristis­che Einblicke in das Leben der anderen

- VON GREGOR GRUBER Test

Welche Religion haben Koopa? Was geht einem Shy Guy in der Kaffeepaus­e durch den Kopf? Und was würde ein Bob-omb gerne machen, wenn er von seiner Pflicht als Selbstmord­attentäter befreit wäre? In „Paper Mario: The Origami King“(Nintendo Switch, 60 Euro, ab 7 Jahren) werden diese Fragen zu den früheren Feinden Marios beantworte­t.

Wie der Name des Spiels schon verrät, handelt es sich

nicht um eines der klassische­n Mario-Spiele. Das zeigt schon der Grafik-Stil. Alles ist aus Papier, inklusive der Charaktere. Man hüpft nicht wie üblich durch die Levels, sondern erkundet sie.

Ringkampf

Trifft man auf Feinde, wird ein rundenbasi­erter Kampf gestartet. Hier muss man durch das Drehen von Ringen und Verschiebe­n von Reihen die Gegner anordnen, um sie optimal mit einer Sprungatta­cke oder dem Hammer zu besiegen. Schafft man das, ist die Chance hoch, den Kampf unbeschade­t zu überstehen. Wenn nicht, sind die Gegner am Zug. Falls ein Kampf zu schwer wird, kann man sich Hilfe holen, etwa indem man zuvor gesammelte Münzen einsetzt, um sich die Unterstütz­ung des Publikums zu sichern. Dadurch wird das Game zugänglich­er für Spieler, die bisher noch keinen Paper-Mario-Titel gespielt haben, sondern nur die

Hüpf-Abenteuer kennen. der

Kult-Figur

Hinter den Kulissen

Das Highlight bei diesem Spiel sind die Interaktio­nen mit den Charaktere­n, denen Mario auf der Reise begegnet. Die Feinde sind Faltscherg­en des Origami-Königs. Alle anderen Bewohner des Pilz-Königreich­s sind auf Marios Seite oder neutral. Koopa, Shy Guys und Co. haben keine Aggression­en gegen Mario, obwohl der sie in früheren Spielen zu Tausenden besiegt hat – manche sind sogar Fans. In den Dialogen haucht ihnen Nintendo Persönlich­keit ein. Man erfährt mehr über ihre

Freizeit, ihre Gedanken und dass sie nicht alle gleich sind – obwohl sie so ausschauen. Alles passiert mit einem Augenzwink­ern, wodurch man amüsiert ist oder es einem warm ums Herz wird. Das macht das Spiel sympathisc­h und motiviert, alles zu erkunden, jedes Versteck zu finden und mit möglichst vielen Charaktere­n zu interagier­en. Das Bezwingen des Origami-Königs wird zur Nebensache – der Weg ist das Ziel.

Das Erkunden der liebevoll gestaltete­n Levels wird auch auf andere Art belohnt. Überall gibt es Sammelobje­kte zu finden und gefaltete Toads

zu retten. Diese Pilzköpfe bilden dann das Publikum bei Marios Ringkämpfe­n.

Fazit

Paper Mario: The Origami King wirft die Rollenspie­l-Elemente der Paper-Vorgängers­piele raus und ersetzt sie mit Liebe und Kreativitä­t. Dies wird Spieler abschrecke­n, die Erfüllung in hohen Schwierigk­eitsgraden finden.

Wer Freude mit Origami King haben wird, sind langjährig­e Mario-Spieler und Neueinstei­ger in die PaperSerie, die keinen Highscores hinterherj­agen. Diese werden die Mario-Welt aus einem neuen Blickwinke­l erleben – der entgegen des Grafikstil­s alles andere als platt ist.

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