Auf ein Plauscherl mit den Bösewichten
Paper Mario: The Origami King gewährt herzerwärmende und humoristische Einblicke in das Leben der anderen
Welche Religion haben Koopa? Was geht einem Shy Guy in der Kaffeepause durch den Kopf? Und was würde ein Bob-omb gerne machen, wenn er von seiner Pflicht als Selbstmordattentäter befreit wäre? In „Paper Mario: The Origami King“(Nintendo Switch, 60 Euro, ab 7 Jahren) werden diese Fragen zu den früheren Feinden Marios beantwortet.
Wie der Name des Spiels schon verrät, handelt es sich
nicht um eines der klassischen Mario-Spiele. Das zeigt schon der Grafik-Stil. Alles ist aus Papier, inklusive der Charaktere. Man hüpft nicht wie üblich durch die Levels, sondern erkundet sie.
Ringkampf
Trifft man auf Feinde, wird ein rundenbasierter Kampf gestartet. Hier muss man durch das Drehen von Ringen und Verschieben von Reihen die Gegner anordnen, um sie optimal mit einer Sprungattacke oder dem Hammer zu besiegen. Schafft man das, ist die Chance hoch, den Kampf unbeschadet zu überstehen. Wenn nicht, sind die Gegner am Zug. Falls ein Kampf zu schwer wird, kann man sich Hilfe holen, etwa indem man zuvor gesammelte Münzen einsetzt, um sich die Unterstützung des Publikums zu sichern. Dadurch wird das Game zugänglicher für Spieler, die bisher noch keinen Paper-Mario-Titel gespielt haben, sondern nur die
Hüpf-Abenteuer kennen. der
Kult-Figur
Hinter den Kulissen
Das Highlight bei diesem Spiel sind die Interaktionen mit den Charakteren, denen Mario auf der Reise begegnet. Die Feinde sind Faltschergen des Origami-Königs. Alle anderen Bewohner des Pilz-Königreichs sind auf Marios Seite oder neutral. Koopa, Shy Guys und Co. haben keine Aggressionen gegen Mario, obwohl der sie in früheren Spielen zu Tausenden besiegt hat – manche sind sogar Fans. In den Dialogen haucht ihnen Nintendo Persönlichkeit ein. Man erfährt mehr über ihre
Freizeit, ihre Gedanken und dass sie nicht alle gleich sind – obwohl sie so ausschauen. Alles passiert mit einem Augenzwinkern, wodurch man amüsiert ist oder es einem warm ums Herz wird. Das macht das Spiel sympathisch und motiviert, alles zu erkunden, jedes Versteck zu finden und mit möglichst vielen Charakteren zu interagieren. Das Bezwingen des Origami-Königs wird zur Nebensache – der Weg ist das Ziel.
Das Erkunden der liebevoll gestalteten Levels wird auch auf andere Art belohnt. Überall gibt es Sammelobjekte zu finden und gefaltete Toads
zu retten. Diese Pilzköpfe bilden dann das Publikum bei Marios Ringkämpfen.
Fazit
Paper Mario: The Origami King wirft die Rollenspiel-Elemente der Paper-Vorgängerspiele raus und ersetzt sie mit Liebe und Kreativität. Dies wird Spieler abschrecken, die Erfüllung in hohen Schwierigkeitsgraden finden.
Wer Freude mit Origami King haben wird, sind langjährige Mario-Spieler und Neueinsteiger in die PaperSerie, die keinen Highscores hinterherjagen. Diese werden die Mario-Welt aus einem neuen Blickwinkel erleben – der entgegen des Grafikstils alles andere als platt ist.