Kurier (Samstag)

Keine Panik nach dem Corona-Ernstfall

Pérez in der Defensive, Hülkenberg springt ein

- VON FLORIAN PLAVEC

Die Formel 1 hat also ihren ersten Corona-Fall. Haben alle Sicherheit­svorkehrun­gen nichts genutzt? War es völlig unnötig, dass überall und jederzeit Masken getragen wurden? War es übertriebe­n, dass jedes Wochenende Tausende Covid-Tests gemacht wurden?

Das Gegenteil ist der Fall. Den strengen Regeln ist es zu danken, dass Sergio Pérez als Corona-Fall erkannt wurde; dass ihm gar nicht gestattet wurde, die Rennstreck­e in Silverston­e zu betreten; dass er umgehend isoliert wurde, bevor er weitere Personen anstecken konnte.

Überrascht

Im März war alles noch anders. Da wurde die Formel 1 beim geplanten Auftakt der Saison in Melbourne noch von einem Corona-Ausbruch überrascht und überrollt. Die Entscheidu­ngsträger waren überforder­t, nach einer chaotische­n Nacht wurde das Rennen in letzter Minute doch noch abgesagt.

Mittlerwei­le ist die Millionens­how vorbereite­t, die Regeln sind klar, die Maßnahmen

greifen. Der Grand Prix am Sonntag (15.10 Uhr/live ORF 1, RTL, Sky) ist ebenso wenig gefährdet wie eine Fortsetzun­g der Saison.

Pérez geht es körperlich gut. Schmerzhaf­t für ihn ist allerdings der Ausfall: Da der 30-Jährige zehn Tage in Quarantäne bleiben muss, fehlt er auf jeden Fall bei beiden Rennen in Silverston­e. „Das ist einer der traurigste­n Tage meiner Karriere“, sagte Pérez in einer Videobotsc­haft auf seinem Twitter-Account. „Es zeigt, wie verwundbar wir alle für dieses Virus sind.“

Offen bleibt nur die Frage, wo sich Pérez angesteckt hat. Nach dem Rennen in Ungarn vor zwei Wochen flog er mit einem Privatflug­zeug in die Heimat, um seine Mutter zu besuchen, die einen schweren Unfall hatte. Anschließe­nd ging es zurück nach Europa, wo er den positiven Test ablieferte. „Ich weiß nicht, woher es kommt“, beteuert er.

Überrumpel­t

Das Leid des Mexikaners könnte die Freude eines Deutschen sein: Völlig unverhofft kommt Nico Hülkenberg zu einem Comeback im Formel-1-Renncockpi­t. Der 32-Jährige hält jenen Rekord, den niemand halten möchte: Er ist der Fahrer mit den meisten Rennen (177), ohne einmal auf dem Podest gewesen zu sein. Doch nun könnte seine große Stunde schlagen. Noch nie ist Hülkenberg in einem so schnellen Auto gesessen wie dem aktuellen Racing Point. Die rosa lackierten Renner sind gemeinsam mit Red Bull Anwärter auf die ersten Plätze hinter Mercedes.

Sollte Hülkenberg nun mit starken Leistungen aufzeigen, könnte er sich gar für ein Cockpit für 2021 empfehlen. Pérez’ Karriere könnte nach der Zwangspaus­e hingegen einen Knick erleiden. Die Gerüchte wollen nicht verstummen, dass er sein Cockpit bei Racing Point 2021 für Sebastian Vettel wird räumen müssen.

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