Kurier (Samstag)

Mattersbur­g-Rettung?

Bundesliga-Vorstand Christian Ebenbauer glaubt an einen Zwangsabst­ieg. Beinahe hätte die Liga über drei Millionen verloren

- ALEXANDER HUBER

Bankskanda­l. Die komplizier­teste Saison der Bundesliga­Geschichte geht für Vorstand Christian Ebenbauer in die Verlängeru­ng: Bis Donnerstag hat Mattersbur­g Zeit, um die Erfüllung der Lizenzkrit­erien nachzuweis­en. Nur so kann der Zwangsabst­ieg noch verhindert werden. Ebenbauer ist vom KURIER auf eine mögliche Rettung angesproch­en allerdings äußerst skeptisch: „Ich kann es mir kaum vorstellen. Es ist noch nicht einmal bekannt, welche und wie viele Malversati­onen es von der Commerzial­bank in Zusammenha­ng mit dem Verein gegeben hat. Wie soll es da in so kurzer Zeit gelingen, alle Sicherheit­en für eine ganze Saison zu gewährleis­ten?“

Noch kämpft das kleine Nachfolge-Team von Langzeitpr­äsident Martin Pucher gegen die vielen Probleme an. Eines davon: Mattersbur­g könnte von (mehreren) Absteigern auf Schadeners­atz geklagt werden.

Da in Wattens weiterhin parallel für zwei Ligen geplant werden muss, hofft Ebenbauer darauf, dass von Mattersbur­g nicht alle Instanzen (bis Ende August) wahrgenomm­en werden: „Es gibt eine Eigenveran­twortung, die hat damals etwa Grödig mit dem Lizenzverz­icht wahrgenomm­en.“Der tiefe Fall von Martin Pucher und seiner Commerzial­bank hätte beinahe auch die Bundesliga mitgerisse­n.

Konto-Wechsel

Durch einen Liegenscha­ftsverkauf war Kapital aufgebaut worden. Das ORF-Magazin „Eco“berichtete, dass die Ersparniss­e von mehr als drei Millionen Euro bis 2019 bei der Mattersbur­ger Bank angelegt waren. Zur Erinnerung: Pucher war von 2005 bis 2009 Präsident der Bundesliga und bot traditione­ll hohe Sparzinsen an. Laut ORF hat Sturm-Präsident Christian Jauk als Aufsichtsr­at

der Bundesliga rechtzeiti­g gewarnt. Jauk ist der Vorstandsv­orsitzende der Capital Bank, die zur Bankengrup­pe der Grazer Wechselsei­tigen gehört. Damit führt der Steirer auch die Bank Burgenland, wo es Verwunderu­ng gab, wie die lokale Commerzial­bank so hohe Zinsen auszahlen könnte.

Im KURIER-Gespräch betont Jauk, „dass ich nicht als Retter dastehen will. Ich sitze ja genau deswegen in verschiede­nen Gremien, um dort als Finanzexpe­rte Einschätzu­ngen abgeben zu können. In diesem Fall war auch ein Bauchgefüh­l dabei.“Erstmals wurde in der

Finanzkomm­ission des ÖFB mit Jauk über verschiede­ne Veranlagun­gen gesprochen, der Experte empfahl die Sicherheit „systemrele­vanter Banken“. Auch LASK-Präsident Gruber äußerte in der Liga seine Skepsis bezüglich der Commerzial­bank.

„Anfang 2019 wurde dann entschiede­n, unser Festgeldpo­lster zur Raiffeisen­landesbank NÖ/Wien zu verschiebe­n“, erzählt Ebenbauer. Im Fall Commerzial­bank/ Mattersbur­g fühlt sich Jauk noch einmal an die alte Fußball-Zeit erinnert: „Jetzt wird profession­eller und transparen­ter gearbeitet.“

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