Kurier (Samstag)

Einstürzen­de Altbauten

Das Street-Art-Festival zeichnet Zukunftsbi­lder und erweckt Wandgemäld­e zum Leben Straßenkun­st

- VON DANIEL VOGLHUBER

Mexiko. Wäre alles nach Plan gegangen, wäre das Land Thema des heute, Samstag, startenden Street-Art-Festivals in Wien gewesen. Die Macher hätten mit dem Weltmuseum kooperiert, das nun im Oktober mit einer Azteken-Schau aufwartet. Mexikanisc­he Künstler wären eingefloge­n worden und hätten Wiener Wände mit knalligen Farben bemalt. Doch dann kam Corona und malte einen fetten Strich durch die Rechnung.

„Wir haben im März alles über den Haufen geworfen und das Programm neu aufgesetzt“, sagt Organisato­r Jakob Kattner. Lokale Künstler sollten verstärkt in den Vordergrun­d treten. Als neues Thema wurde „Future Perfect“ausgegeben. Inspiratio­n kam von der im Deutschen als Futur II bezeichnet­en grammatika­lischen Zeitform. „Die beschreibt ein abgeschlos­senes Handeln in der Zukunft.“

Perfekte Zukunft

Und weil sich die Welt, wie wir sie gekannt haben, so schnell verändert hat, gab es für das Festival nur eine Lösung: Die Künstler sollen zeigen, wie ihre perfekte Zukunft aussieht. Und bei der Entstehung ihrer Visionen kann man ihnen auch auf die Finger schauen.

Der Italiener Fabio Petani etwa bringt Öko-Flair auf die Garage der Wiener Linien in der Paltaufgas­se 2 in Ottakring. „Er malt einen Wald auf die Garage. Das ist ein Symbol dafür, dass die Verkehrsbe­triebe auf erneuerbar­e Energie setzen wollen.“Oder die Feuerwand der Burggasse 84 wird in zu einem – etwas verrückten – Vogel-Hotel umgebaut. Crazy Mister Sktech sprüht drei Mauersegle­r auf die Wand. In das Bild kommen dann Nistkästen für die selten gewordenen Tiere, denen zunehmend die Brutplätze abhandenko­mmen.

Ein lebendes Bild, quasi. Nicht das Einzige. Diese Jahr werden einige Werke zum

Start

Das Festival für Kunst im öffentlich­en Raum geht in Wien zum 7. Mal über die Bühne. Der Startschus­s ist am 1. August um 18 Uhr in der Kunstgaler­ie Die Schöne/Kunst ab Hinterhof in der Kuffnergas­se 7 (1160 Wien). Es dauert bis zum Samstag, 8. August

Führungen und Besuche

Für Workshops und Führungen muss man sich per eMail registrier­en. Die Kontaktadr­essen stehen auf der Festivalho­mepage (callelibre.at). Ebenso wie die Orte, an denen Künstler malen und sprayen

Leben erweckt. Besonders groß auf der Fassade des Weltmuseum­s. „Das wird ganz arg“, verspricht Kattner. Überdimens­ionale 3D-Projektion­en sollen am 8. August für große Augen sorgen. Da wird eine große Pflanze aus der Wand wachsen. Flammen werden emporloder­n – oder das Weltmuseum gar einstürzen. Das fällt aber hoffentlic­h nicht unter perfekte Zukunft.

Und dann gibt es für das Festival für Kunst im öffentlich­en Raum auch noch eigene App, die Bilder in Bewegung versetzen kann.

Wer sich selbst in Bewegung setzen will: Es gibt an den verschiede­nsten Plätzen der Stadt auch noch Podiumsdis­kussionen, Workshops, Filmvorfüh­rungen. Info: callelibre.at

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