Kurier (Samstag)

Hacker kritisiert Grenzmanag­ement

„Es gibt immer noch keinen ordentlich­en Behördenak­t“, sagt der Wiener Gesundheit­sstadtrat

- JOSEF GEBHARD

Interview. Eine immer größere Zahl an Corona-Neuinfekti­onen ist auf Heimkehrer von Urlauben aus den Balkanländ­ern zurückzufü­hren. Dennoch lasse das Corona-Management an den Grenzen zu wünschen übrig, kritisiert Wiens Gesundheit­sstadtrat Peter Hacker (SPÖ).

„Zu meiner Verblüffun­g hat sich daran nichts geändert“, sagt er im KURIER-Talk auf schauTV. „Zwar gibt es jetzt die Aussagen von einigen Bundesländ­ern, gemeinsam mit dem Innenminis­terium, die Kontrollen zu verstärken. Nach wie vor haben wir aber keinen ordentlich­en Behördenak­t. Wir haben es immer noch mit Zetteln zu tun, die von den Reisenden selbst ausgefüllt werden.

Auch die Qualität der Formulare hat sich nicht verändert. Da wird es noch einiges an Nacharbeit brauchen“, richtet Hacker dem Innenminis­terium aus.

Trotz steigender Zahl von Neuinfekti­onen sieht er derzeit keine Gefahr eines zweiten Lockdowns: „Wir haben seit Beginn der Pandemie sehr viel dazugelern­t, wie wir eingreifen können. Schon im März, als es den Lockdown gab, war klar, dass danach die Virusepide­mie nicht hinter uns sein wird.“

Durchaus etwas abgewinnen kann Hacker den geplanten Anwesenhei­tslisten für Lokalbesuc­her, die von Gesundheit­sminister Rudolf Anschober (Grüne) angekündig­t wurden. „Das ist eine schlaue Idee. Natürlich auch ein Grenzgang mit den Freiheitsr­echten. Deshalb braucht es eine sehr gute rechtliche Konstrukti­on“, sagt der Stadtrat.

Hoffnung Gurgeltest­s

Dass es nach wie vor immer wieder zu sehr langen Wartezeite­n kommt, bis Virus-Testergebn­isse vorliegen, sieht Hacker nicht als Wien-spezifisch­es Problem: „Es liegt einfach an der Technik. Wir haben derzeit ein Verfahren, das mehrere Stunden Zeit im Labor benötigt.“

Viel Zeit würde zudem bereits durch das Einholen und Sammeln der Abstriche verloren gehen. Dieser Vorlauf soll nun verbessert werden, auch dank der neuen Gurgeltest­s.

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Trotz steigender Infektions­zahlen rechnet Hacker nicht mit zweitem Lockdown

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