So gelingt der Start ins Leben als Schüler
Welche Eigenschaften Taferlklassler brauchen und wie man diese trainiert, erläutert Direktorin Sonja Schärf-Stangl
Eltern-Ratgeber. Gut 70.000 Buben und Mädchen werden heuer eingeschult. Der Start in den neuen Lebensabschnitt klappt dann besonders gut, wenn Eltern ihre Kinder darauf gut vorbereiten. Welche Fähigkeiten ein Kind haben sollte und wie man diese vermittelt, erläutert Sonja Schärf-Stangl, designierte Direktorin der Volksschule Felixdorf (NÖ) und Mitglied des KURIER-Bildungsbeirats. Hier ihre wichtigsten Tipps:
Selbstständig werden Volksschüler sollten in der Lage sein, ihre Sportsachen mit in den Turnsaal zu nehmen oder sich die Hausübung zu merken. Wie sie das lernen? „Schicken Sie Ihr Kind zum Beispiel am Sonntag die Zeitung holen, oder lassen Sie es bei Freunden über
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nachten. Das trainiert die Selbstständigkeit“, sagt die Pädagogin.
Geduld Warten, bis man aufgerufen ist, andere aussprechen lassen – in der Schule brauchen Kinder Geduld. Die kann man sich antrainieren: „Üben Sie mit Ihrem Kind, kleine Wartezeiten auszuhalten – an der Supermarktkassa oder beim Gesellschaftsspiel, bei dem es dauert, bis man wieder drankommt.“
Leistungsbereit Lernen kann anstrengend sein. Wer gleich bei der kleinsten Schwierigkeit aufgibt, wird keinen Erfolg haben. Wichtig ist, dass Kinder konzentriert bei der Sache bleiben und ihre Arbeit auch zu Ende bringen. „Leistungsbereitschaft kann man trainieren“, weiß Stangl-Schärf: „Übertragen Sie dem Kind kleine Aufgaben, die
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es regelmäßig erledigen muss: Den Mist raustragen, den Tisch decken, morgens das Zimmer lüften. Je älter die Kinder werden, desto komplexer können die Aufträge sein – so lernt es, Aufgaben auch bis zum Ende zu erledigen.“
Misserfolge aushalten Einmal nicht die oder der Beste sein – das können manche Kinder nur schwer ertragen. Doch Scheitern gehört zum Lernen: „Lassen Sie Ihr Kind ruhig einmal verlieren; oder hängen Sie es beim Wettrennen ab. So lernt es, auch einmal zu verlieren.“
Stillsitzen Auch wenn Schüler heute nicht mehr stundenlang auf ihrem Sessel bleiben müssen: Ohne Phasen der Konzentration und des Stillsitzens geht es auch in der modernen Schule nicht. Wie man das
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übt? „Indem Kinder Dinge tun, bei denen sie sich in eine Sache vertiefen: Basteln Sie mit dem Sohn oder der Tochter, lesen Sie gemeinsam ein Buch, lassen Sie die Kinder puzzeln oder Perlen einfädeln.“
Über Gefühle reden Wenn das Kind sich in der Schule wohlfühlt, ist das Lernen fast schon ein Kinderspiel. Volksschüler sollten ihre Gefühle wahrnehmen, benennen und auch darüber reden können. Auch das kann man lernen: „Sprechen Sie über Ihre eigenen Gefühle und animieren Sie Ihren Sohn oder Ihre Tochter dazu, zu sagen, ob es gerade glücklich oder traurig ist“, rät Sonja Schärf-Stangl.
Geschicklichkeit Ohne Feinmotorik funktioniert das Schreibenlernen nicht. Deshalb sollten Vorschulkinder
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wissen, wie man mit einer Schere umgeht und einen Stift richtig hält. Was Eltern tun können: „Stellen Sie Scheren und Stifte zur Verfügung – auch welche mit dünnen Minen. Achten Sie auf die Stifthaltung – hält das Kind den Stift mit der Faust, ist ihm das nur wieder schwer abzugewöhnen.“
Lust an Büchern Auch wenn sich Eltern noch so bemühen: Man kann Kinder nicht zu Leseratten erziehen. Dennoch müssen Kinder lernen, flüssig zu lesen. Der Grundstock hierfür wird schon vor der Schule gelegt – ein guter Wortschatz und Grammatikkenntnisse sind die Basis. Was hilft: „Viel vorlesen, über Bücher reden, Bücher sammeln und als Eltern Vorbild sein.“
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