Kurier (Samstag)

Die große, weite Tenniswelt in einer Blase

Dominic Thiem reist heute nach New York. Dort ist alles anders

- VON HARALD OTTAWA Von Novak zu Novak

Sollte Dominic Thiem bei den US Open am 13. September im Endspiel stehen, wird er vier Wochen lang in New York gewesen sein. Ohne viel von New York gesehen zu haben. Vor den US Open spielt der Ranglisten­Dritte noch ein ATP-1.000Turnier (ab 22. August) ebenfalls auf der Anlage Flushing Meadows. Dort lebt man in einer „Bubble“. In dieser Blase pendeln die Spieler und deren kleiner Anhang nur zwischen einem Hotel auf Long Island und dem Turniersch­auplatz.

Große Anstrengun­gen

Die meisten Spieler befürworte­n den Start in New York, auch wenn ein Zuwiderhan­deln der Regeln streng bestraft wird. „Man muss das aber auch respektier­en, weil sie sehr große Anstrengun­gen unternehme­n, das Turnier auszutrage­n. Ich glaube, es wird klappen“, sagt Thiems Trainer Nicolás Massú, der am Samstag mit seinem Schützling und Physio Alex Stober über den großen Teich fliegt. „Es ist eine Herausford­erung für alle Spieler, wichtig ist aber, dass es endlich losgeht“, sagt Massú.

„Für die meisten Spieler geht es auch um die Existenz. Bei den US Open wird auch ein enormes Preisgeld ausgeschüt­tet“, sagt Ex-Profi Alex Antonitsch beim Sport Talk auf SchauTV (Samstag, 13.45 Uhr). So soll es alleine für ein Antreten heuer 60.000 Dollar (rund 51.000 Euro) geben.

Thiems Manager Herwig Straka, der auch im ATPBoard seine Stimme erhebt, ist erleichter­t. „Ich weiß nicht, wie viele Kalender und Pläne wir schon über Bord geworfen haben. Die Situation ist eben abhängig von den Entwicklun­gen in den einzelnen Ländern. Jetzt sieht es relativ stabil aus.“In Europa sei es danach leichter zu planen. Wien soll in der letzten Oktober-Woche Schauplatz des traditione­llen Turniers werden.

In Europa startet die Saison

am 7. September – in Kitzbühel. „Das ist eine große Sache. Im Gegensatz zu New York wird bei uns die Stimmung besser sein“, sagt der dortige Turnierbos­s Antonitsch, der mit 1.500 bis 2.000 Fans, „die für eine enorme Stimmung sorgen können“, rechnet. Thiem, der sich mit Sportwisse­nschafter Mike Reinprecht vorbereite­te, traut er bei den US Open viel zu. „Er ist ready und vor allem körperlich in einer bestechend­en Verfassung.“Für das ATP-Finale ist Thiem bereits fix qualifizie­rt.

Dennis Novak steht ebenfalls bei den US Open ab 31. August fix im Hauptbewer­b – erstmals bei einem Major. Ein Fitnesscoa­ch wechselte praktisch von Novak zu Novak – Gebhard Gritsch betreute bis zum Vorjahr den Ranglisten-Ersten Novak Djokovic, seit Mai unterstütz­t der Tiroler Österreich­s Nummer zwei. Gemeinsam mit seinem Freund Thiem hat Dennis Novak für den Doppelbewe­rb des ATP-Turniers im Big Apple genannt, muss aber auf Absagen warten, um ins Feld zu rutschen.

 ??  ?? Geister-Tennis: Im Arthur Ashe Stadion bleiben 22.547 Sitze frei
Geister-Tennis: Im Arthur Ashe Stadion bleiben 22.547 Sitze frei

Newspapers in German

Newspapers from Austria