Kurier (Samstag)

Die Copa formerly known as Cagrana ...

- VON BARBARA MADER barbara.mader@kurier.at

Wie Ibiza, nur ohne Oligarchin: Die PR-Abteilung der Wiener Linien klopft Sprüche zugunsten des Sommers in der Stadt. Eh lustig. Hätt’s aber nicht gebraucht. Denn nicht nur, weil heute Ferragosto ist, wie der Wiener sagt, verströmt die Stadt jetzt Urlaubsfla­ir. Auf der Praterstra­ße, etwa. Das liegt nicht am schönen venezianis­chen Dogenhof. Auch nicht an dem reizenden Haus am Nestroypla­tz, das mit seinen türkisen Fensterläd­en aussieht, als gehöre es eigentlich nach Südfrankre­ich. Nein, es liegt an der Canna Cannova, dass man sich auf der Praterstra­ße auf dem direkten Weg nach Nizza wähnt.

Die Canna Cannova – den faden deutschen Namen erspare ich Ihnen – ist eine von sechs Sommerblum­ensorten, mit denen die Stadtgärtn­er jetzt Wiens Straßen und Plätze schmücken und damit ziemlich gutes Stadtmarke­ting machen.

Was noch nicht so ganz gelingt, ist das Marketing für den neuen Namen jenes Ortes, der einst Copa Cagrana hieß. Ein Name, der manche wohl an schlechter­e Zeiten erinnert. Aber sorry, „Copa Beach“sagt echt kein Mensch. Umbenennun­gen sind eben immer schwierig. Das mit dem neuen Namen des Musikers Prince hat ja auch nie geklappt, er hieß dann immer nur the artist formerly known as...

Ein paar Straßen weiter an der Alten Donau ist PR-technisch und auch sonst alles bestens, sieht man von den Ankündigun­gen

einiger Immobilien­entwickler ab, hier „Luxuswohnu­ngen“errichten zu wollen. Noch gibt’s rund um dieses Paradies frei zugänglich­e Flächen für uns Nichtbegüt­erte. So soll’s bitte bleiben.

Imagemäßig Einiges im Argen liegt indes drüben in der Lobau, wo die Dechantlac­ke gerade ziemlich üble Nachrede hat. Bei der unweit gelegenen Mosquito-Bar (die internatio­nale Version des Gelsenstüb­erls) erzählt man sich von einem Hecht, der dort sein Unwesen treiben soll. Unlängst soll er einen ganzen Dackel samt Leine verschluck­t haben. Ich halte das für ein Gerücht. Denn die Dechantlac­ke ist FKK-Zone. Der Dackel trug bestimmt keine Leine.

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