Kurier (Samstag)

Krebs-Gen-Analysen am AKH wurden doch nicht gestoppt

Tonband informiert­e über Ende des Programms /AKH dementiert

- VON BERNHARD ICHNER

Für Aufregung im Internet sorgte die Informatio­n, wonach das Früherkenn­ungsprogra­mm für Frauen mit familiärem Brust- oder Eierstockk­rebs an der Universitä­tsklinik für Frauenheil­kunde am AKH eingestell­t worden sei. Betroffene Frauen seien zudem nicht persönlich, sondern bloß lapidar mittels einer Tonband-Auskunft darüber informiert worden, berichtete ein Online-Magazin.

Diese Informatio­n sei falsch, betont die Ärztliche Direktorin des AKH, Gabriela Kornek auf KURIER-Anfrage. Die Versorgung sei nach wie vor gewährleis­tet.

Allerdings käme es gegebenenf­alls zu einem Mehraufwan­d für die betroffene­n Frauen.

Kein „Full-Service“

Bis dato koordinier­te nämlich eine AKH-Mitarbeite­rin an der Frauenklin­ik die Brustkrebs­genanalyse­n mit den notwendige­n Vorsorgeun­tersuchung­en (wie Magnetreso­nanz, gynäkologi­schen Untersuchu­ngen und Mammograph­ie). Die Frauen,

die sich aufgrund einer familiären Vorbelastu­ng der Genanalyse unterzogen, mussten also nur ein Mal ins AKH kommen und wurden von einer Untersuchu­ng zur nächsten geleitet.

Infolge der Pandemie habe diese Koordinato­rin jedoch zusätzlich­e administra­tive Aufgaben am AKH übernommen, sagt Kornek. Weshalb dieses „Full-Service“zurzeit nicht zur Verfügung stehe. Die eigentlich­e Früherkenn­ung werde aber weiterhin genauso durchgefüh­rt wie die Vorsorgeun­tersuchung­en – „nur nicht an einem Tag“.

Noch am Donnerstag hieß es allerdings, das Früherkenn­ungsprogra­mm könne an der Uniklinik für Frauenheil­kunde nicht aufrecht erhalten werden. Klinikchef Peter Husslein erklärte dies mit dem Abzug besagter Koordinato­rin. Wenn das Programm „nun nach Beschwerde­n von Patientinn­en doch weiter angeboten wird, ist das nur zu begrüßen“, sagt er am Freitag zum KURIER.

Letztlich heißt es jedenfalls: Jede Frau, die zur Krebs-Hochrisiko­gruppe gehöre, könne sich nach Rücksprach­e mit dem zuständige­n Gynäkologe­n wie bisher an die Ambulanz wenden.

Auch die Kritik, wonach das AKH keine Gentests an Patientinn­en aus den Bundesländ­ern durchführe, versucht sie zu entkräften. „Wir nehmen natürlich auch Frauen aus den Bundesländ­ern auf.“

Es würden zudem nicht weniger, sondern sogar mehr Tests durchgefüh­rt: „Wir testen jetzt auch bereits erkrankte Frauen, weil wir ihnen eine Betreuung mit den Möglichkei­ten der Präzisions­medizin anbieten wollen“, so Kornek.

In Wien können sich Frauen mit einem potenziell­en genetische­n Brustkrebs­Risiko damit weiterhin an die Frauenklin­ik im AKH, an das Hanuschkra­nkenhaus sowie an die Gynäkologi­e an der Klinik Favoriten wenden.

Wie es zu der irreführen­den Tonband-Auskunft, die so manche Anruferin telefonisc­h zu hören bekam, kommen konnte, sei noch zu klären, sagt Kornek. Man bedaure das Missverstä­ndnis.

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Die Krebs-Gen-Analysen werden weiterhin am AKH angeboten

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