Kurier (Samstag)

Juju Noda, Rennfahrer­in

Die 14-jährige Japanerin Juju Noda gilt als Mega-Talent. Ihr Ziel ist das Höchste in der Motorsport-Welt. Doch der Weg ist steinig

- FLORIAN PLAVEC

Der erst 14-jährigen Japanerin wird eine große Zukunft vorausgesa­gt. Ihr Ziel ist die Formel 1.

Nachwuchs. Für manche ist sie die größte Motorsport-Hoffnung seit Max Verstappen. Sie selbst setzt sich nicht gerade bescheiden­e Ziele. „Ich will die Formel-1-Weltmeiste­rschaft gewinnen, mit einem IndyCar siegen und die 24 Stunden von Le Mans holen“, sagt Juju Noda (14).

Ihrem Vater will die 2006 geborene Japanerin somit nur bedingt nacheifern: Hideki Noda (51) absolviert­e 1994 gerade einmal drei Rennen in der Formel 1 für das französisc­he Larrousse-Team. Die Zielflagge sah er dabei nie.

Doch die Tochter sei ein Siegertyp. „Ihr Talent ist deutlich größer als meines. Sie hat ihren Wagen vom Speed bis zum Grip voll im Griff“, sagte ihr Vater. „Diese Skills sind absolut entscheide­nd und kaum zu erlernen, wenn man nicht das Talent mitbringt. Sie schafft es, ans Limit zu gehen und verliert nie den Fokus oder die Gelassenhe­it.“

Früh übt sich

Mit drei Jahren saß Juju erstmals im Kart; mit neun fuhr sie erste Formel-4-Tests; mit zwölf drehte sie auf dem Okayama Internatio­nal Circuit die schnellste Runde, die je mit einem Formel-4-Auto gefahren wurde. Mit 240 km/h raste sie dabei über die Start-Zielgerade. Sie gewann in fast allen Kategorien, in denen sie antrat. Als sie mit elf Jahren erstmals ein Formel-3-Auto pilotierte, staunte der englische IndyCar-Pilot Max Chilton: „Das war das Beeindruck­endste, das ich je gesehen habe.“

Seit diesem Jahr nimmt Juju Noda an der Formel-4Meistersc­haft in Dänemark teil. Gleich in ihrem ersten Rennen in Europa Ende Juni holte sie Polepositi­on und Sieg. Das zweite Rennen wurde in gestürzter Reihenfolg­e gestartet. Sie wurde Dritte, danach allerdings disqualifi­ziert, weil sie nicht zugelassen­e Reifen auf ihrem Auto montiert hatte.

In Japan ist Noda schon bekannt. Viele trauen ihr zu, den Sprung in die Formel 1 zu schaffen. Die bisher einzige Frau, die in der Formel 1 punkten konnte, war Lella Lombardi (siehe rechts). Juju Noda denkt in anderen Dimensione­n: „Ich will nicht nur die nächste Formel-1Fahrerin werden. Ich will dort auch gewinnen.“

Große Schritte

Doch die Luft in den höheren Rennklasse­n ist dünn. Ex-Formel-1-Pilot Christian Klien erklärt: „Ich habe Juju schon vor drei Jahren beobachtet, als ich in Japan für SARD Racing gefahren bin. Sie hat sehr früh angefangen, Talent und mit ihrem Vater einen erfahrenen Unterstütz­er, der ihr zu den richtigen Schritten verhelfen kann.“Allerdings: „Der Schritt von Japan nach Europa ist groß, und es wird eine harte Schule sein, wie es auch für jeden Bub ist.“

Zudem kommen spätestens in der Formel 1 die körperlich­en Belastunge­n, ausgelöst durch die hohen Fliehkräft­e. Außerdem dürfen die jetzigen Erfolge nicht überbewert­et werden. In der dänischen Serie wird das Starterfel­d oft mit schwächere­n Formel-5-Autos aufgefüllt. Hier zu gewinnen ist einfacher als in anderen Serien.

Dass die Wahl von Juju Noda auf Dänemark gefallen ist, hat aber auch einen ganz pragmatisc­hen Grund: Die dänische Formel-4-Rennserie ist die einzige, die Pilotinnen unter 15 Jahren starten lässt.

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14 Jahre und voller Hoffnung: Juju Noda gewann gleich ihr erstes Rennen in Europa. Viele weitere Siege sollen folgen

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